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Mehrsprachige Erziehung im Saarland

Sie möchten Ihr Kind mehrsprachig erziehen oder tun dies bereits? Auf dieser Seite finden Sie hilfreiche Anregungen und Tipps, die Sie dabei unterstützen können und Ihnen Antworten auf häufige Fragen rund um Mehrsprachigkeit und mehrsprachige Erziehung geben.

Was ist Mehrsprachigkeit?

Mehrsprachigkeit ist die Fähigkeit einer Person, sich in mehreren Sprachen auszudrücken (vgl. Bußmann 2008). Ein Kind lernt z.B. als erste Sprachen zu Hause und im Kindergarten das Deutsche und noch eine Sprache, in der Schule kommen dann weitere Sprachen, z.B. Französisch oder Englisch, dazu. Die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, kann dabei auf unterschiedlichen Niveaus ausgeprägt sein, von fließendem Sprechen bis hin zur grundlegenden Kommunikationsfähigkeit. Mehrsprachige Personen haben oft die Fähigkeit zum sogenannten "Code-Switching", das heißt, sie können abhängig von der Situation, dem Gesprächspartner oder dem Thema zwischen Sprachen wechseln.

Tipps für den Alltag

  • Regelmäßige Sprachpraxis: Ihr Kind profitiert von regelmäßigen und anregenden Sprachkontakten. Dies kann durch vielfältige Aktivitäten wie Gespräche, Singen und Vorlesen passieren. Auch Spielgruppen und der Austausch mit Verwandten oder Nachbarn, die die jeweilige Sprache sprechen, können hilfreich sein.
  • Unterstützung der Sprachwahl: Die Möglichkeit für Kinder, selbst zu entscheiden, welche Sprache sie wann sprechen, stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Bindung zu den Sprachen.
  • Frühe Förderung der Buch-, Erzähl- und Schriftkultur: Sie können den Erwerb von Lese- und Schreibfähigkeiten in allen Sprachen von Anfang an fördern, indem Sie Ihrem Kind vorlesen und ihm Fragen zum Gelesenen stellen (z.B. Was denkst du, wie fühlt sich die Figur jetzt?, Hast du so etwas auch schon einmal erlebt?), gemeinsam mit Ihrem Kind Informationen zu interessanten Themen in Büchern suchen, ihr Kind mit Schrift experimentieren lassen oder es dazu ermutigen zu erzählen, was es im Kindergarten oder in der Schule erlebt hat und dabei ggf. fehlendes Vokabular ergänzen. Auch die Angebote des herkunftssprachlichen Unterrichts (HSU) im Saarland helfen Ihrem Kind dabei, die Schriftkultur des Herkunftslandes kennenzulernen.
  • Aktive Beteiligung fördern: Kinder können dazu ermutigt werden, ihre Sprachen bewusst einzusetzen und auch mit ihnen zu experimentieren, z.B. indem sie sie mischen oder Wörter erfinden. Das fördert ihre sprachliche Entwicklung. Beim Sprechen darf Ihr Kind auch Fehler machen. Diese sind Teil des Lernprozesses. Sie müssen diese Fehler daher nicht unbedingt explizit korrigieren. Sie können jedoch die Technik des "korrektiven Feedbacks" nutzen, bei dem Sie die Äußerung des Kindes korrigiert wiederholen oder erweitern (z.B. "Wir fahren morgen in Berlin. –"Ja das stimmt, wir fahren morgen alle zusammen nach Berlin").
  • Qualifizierte Betreuung finden: Das Saarland ist Vorreiter in der Bereitstellung mehrsprachiger Bildungsprogramme, von bilingualen Kitas bis hin zu Grund- und weiterführenden Schulen. Es bietet Ihnen Kindergärten und Schulen mit erfahrenem Personal, das Mehrsprachigkeit unterstützt und fördert. Konkrete Informationen dazu haben wir Ihnen weiter unten in einer Linksammlung zusammengestellt.
  • Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen: Eine enge Zusammenarbeit mit Erzieher*innen, Lehrkräften und Schulen kann sicherstellen, dass Kinder die notwendige Unterstützung in allen erworbenen Sprachen erhalten. Sprechen Sie Ihre Fragen und Bedürfnisse offen an, um gemeinsam mit den Erzieher*innen oder Lehrpersonen Ihres Kindes Möglichkeiten zur Sprachförderung zu finden.

 

Links und Veranstaltungstipps zur mehrsprachigen Erziehung im Saarland

Bildungsangebote

  • Finden Sie hier weitere Informationen zu Elysée-Kitas, den zertifizierten deutsch-französischen Kindertageseinrichtungen, in denen die französische Sprache spielerisch vermittelt wird.
  • An den AbiBac-Schulen können Schüler*innen sowohl die deutsche als auch die französische Hochschulzugangsberechtigung erwerben.
  • Im Saarland wird zurzeit Herkunftssprachlicher Unterricht (HSU) in den Sprachen Arabisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch und Ukrainisch angeboten. Außerdem besteht die Möglichkeit Kompetenzen in den Muttersprachen und/oder Herkunftssprachen anerkennen zu lassen. Weitere Informationen dazu gibt es hier .
  • In der Stadtbibliothek Saarbrücken finden Sie aktuell Kinderbücher in den Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Ukrainisch.

Weitere Informationen zu deutsch-französischen Bildungsangeboten im Saarland finden Sie auch auf den Seiten des Institut Français Saarbrücken

Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche

Entdecken Sie weitere spannende Veranstaltungen für Kinder und Familien auf unserer Seite unter Veranstaltungstipps.

Zwei Kinder sitzen vor einem Bücherregal Kinder sitzen vor einem Bücherregal
Zwei Kinder sitzen vor einem Bücherregal Foto: SnapVault/stock.adobe.com

Zum Weiterlesen

Mehrsprachigkeit ist komplex und vielfältig. Die folgenden Literaturtipps können Ihnen dabei helfen, für Ihre Situation passende Tipps und Anregungen zu finden und informiert Entscheidungen zu treffen:

  • Bourgogne, Annika (2013): Be bilingual. Practical Ideas for Multilingual Families. O.O.: Annika Bourgogne.
  • Brehmer, Bernhard & Mehlhorn, Grit (2018): Herkunftssprachen. Tübingen: Narr.
  • Fasseing Heim, Karin (2013). Förderung von Bilingualität. In: Stamm, Margrit & Doris Edelmann (Hrsg.): Handbuch frühkindliche Bildungsforschung, S. 529-542.
  • Meisel, Jürgen M. (2019): Bilingual Children. A Guide for Parents. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Schneider, Stefan (2015): Bilingualer Erstspracherwerb. München: UTB Reinhardt.
  • Tracy, Rosemarie (2007): Wie Kinder Sprachen lernen. Und wie wir sie dabei unterstützen können. Tübingen: Narr.

 

Zitierte Literatur

  1. Bußmann, Hadumod (Hrsg.) (2008): Multilingualismus. In: Hadumod Bußmann (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner.
  2. Fasseing Heim, Karin (2013). Förderung von Bilingualität. In: Stamm, Margrit & Doris Edelmann (Hrsg.): Handbuch frühkindliche Bildungsforschung, S. 529-542.