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Deutsch-französische Kulturbevollmächtigte: Bildung ausbauen, Kultur ankurbeln

„Das Amt der Bevollmächtigten für die deutsch-französischen kulturellen Beziehungen ist das Scharnier für die deutsch-französische Freundschaft: Hinter diesem Amt steht das Ziel, die Unterschiede beider Nationen zusammenzuführen und das jeweils Beste am Anderen zum Wohle aller gemeinsam zu nutzen und weiter zu verbessern.“

Das sagte die deutsch-französische Kulturbevollmächtigte, Ministerpräsidentin des Saarlandes Anke Rehlinger, bei der Vorstellung der Schwerpunkte ihrer 4-jährigen Amtszeit. Die Bevollmächtigte hatte dazu zu einer Feierstunde am Mittwoch, 3. Mai 2023, in die Landesvertretung des Saarlandes in Berlin geladen.

Rehlinger kündigte an, insbesondere im Bildungsbereich Schwerpunkte zu setzen. Dazu gehöre zuvorderst, die Mehrsprachigkeit in Deutschland und Frankreich zu stärken – „durch ein Angebot an alle Altersklassen, so dass niemand etwa beim Übergang von Schule zu Beruf das Sprachenlernen aufgibt.“ Im frühkindlichen Bereich nannte die Bevollmächtigte das Netzwerk der Elysée-Kitas als zentrales Handlungsfeld. „40 Prozent aller Elysée-Kitas sind im Saarland. Damit sind wir bundesweit spitze. Mein Ziel ist es, auch im restlichen Bundesgebiet die Gründung von Elysée-Kitas voranzutreiben. Ich will die Zusammenarbeit der Einrichtungen im Netzwerk verstärken, aber auch deren Sichtbarkeit erhöhen und so weitere Kitas dazugewinnen.“ 

Als weitere Ziele im Bildungsbereich nannte Rehlinger:

  • Aufwuchs und bessere Vernetzung von Abibac-Schulen und deutsch-französischen Gymnasien
  • Evaluation und Neuaufstellung des Programms für Fremdsprachenassistenten, Zugewinn von Sprachassistenten
  • Verstetigung und Ausbau von Austauschprogrammen für Schülerinnen und Schüler, Zuwachs von deutsch-französischen Partnerschulen
  • Ausweitung von Austauschprogrammen auf den Bereich der beruflichen Bildung
  • Ausdehnung von Lehrkräfteaustauschprogrammen
  • Ausbau der bi-nationalen Lehrerausbildung

Im Kulturbereich gab Rehlinger das Ziel aus, mehr gemeinsame kulturelle Angebote zu schaffen, aber auch bestehende auf die Nachbarseite auszurollen. Das französische Musikfestival Fête de la musique etwa findet inzwischen bereits in 60 deutschen Städten statt. In ihrer Amtszeit wolle sie bundesweit möglichst viele weitere Städte für die Teilnahme gewinnen. Ein weiteres kulturelles Angebot, das die Bevollmächtigte auf beide Länder ausweiten will, sind sogenannte Micro-Folies. Dabei handelt es sich um digitale Museen, Bildungs- und Archivplattformen. Das vom französischen Kulturministerium entwickelte Konzept ermöglicht es, französische Kultureinrichtungen als digitale Museen zu besuchen, darunter das Centre Pompidou oder das Louvre. Auch in Deutschland bieten bereits viele Museen digitale Inhalte an – „ein guter Anknüpfungspunkt für einen Austausch digitaler Kulturinhalte, wie er in der realen Welt regelmäßig stattfindet“, so Rehlinger. Die Bevollmächtigte nannte außerdem den Kulturpass, den es bereits in Frankreich gibt, um insbesondere Jugendlichen den Zugang zu kulturellen Angeboten zu erleichtern. Derzeit wird auch eine deutsche Variante erarbeitet. Rehlinger kündigte an, bei den zuständigen Akteuren für eine deutsch-französische Variante zu werben.

„Im Saarland erleben wir aus nächster Nähe: Die Verschränkung kultureller Angebote lockt die Menschen ins Nachbarland. Für das Elysée-Jahr etwa haben wir uns vorgenommen, den Jahreskalender der Saarländerinnen und Saarländer ein bisschen französischer zu machen, und den der Französinnen und Franzosen ein bisschen saarländischer. Das will ich in meiner Amtszeit auch auf Bundesebene erreichen.“

Am Nachmittag hatte sich Rehlinger bereits mit Vertretern des Deutsch Französischen Jugendwerks getroffen, um über ihre Ziele im Bildungsbereich zu sprechen. Später am Tag empfing die Bevollmächtigte dann den französischen Botschafter François Delattre zum gemeinsamen Austausch über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Delattre sprach auch bei der Veranstaltung selbst, ebenso wie Paul Rondin, Leiter der Cité internationale de la langue française. 

Mehr als 200 Gäste waren der Einladung der Bevollmächtigten gefolgt, darunter rund 20 Vertreterinnen und Vertreter frankophoner Länder. Das große Interesse wertete Rehlinger als gutes Signal für die wachsende Bedeutung der deutsch-französischen Zusammenarbeit auch außerhalb Europas: „Ich möchte den heutigen Anlass auch dazu nutzen, um eine Verbindung zwischen der Welt der Frankophonie und der deutsch-französischen Zusammenarbeit herzustellen.“ 

Bilder der Veranstaltung sind im Laufe des Abends zu finden unter:

https://www.flickr.com/photos/saarland_de/

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Regierungssprecher Julian Lange

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