Die Entwicklung der saarländischen Wirtschaft 2024 – vorläufiger Jahresrückblick
Wie in jedem Jahr stellt das Statistische Landesamt Saarland einen vorläufigen Jahresrückblick der saarländischen Wirtschaft zusammen.
Dabei werden Daten aus den Bereichen Produzierendes Gewerbe sowie aus einzelnen Dienstleistungsbereiche aufbereitet. Die Ergebnisse liegen für den Zeitraum bis September oder Oktober vor, bei der Arbeitslosigkeit und der Preisentwicklung bis Ende November.
So sehen die Ergebnisse in den einzelnen Bereichen aus:
Verarbeitendes Gewerbe
Das Verarbeitende Gewerbe befindet sich im bisherigen Jahresverlauf in einer konjunkturellen Abschwächungsphase. Die Wirtschaftsakteure stehen wachsenden strukturellen Herausforderungen gegenüber. Die nationalen Transformationsanforderungen sowie die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten werden von den Unternehmen als nachteilige Rahmenbedingungen gesehen. In Folge der sich zunehmend verändernden Märkte entwickeln sich Nachfrage und Produktionsleistung ungünstig. Insbesondere die Stützpfeiler der Saarindustrie stehen unter hohem Anpassungsdruck.
Im Zeitraum Januar bis September 2024 waren die entgegen genommenen Aufträge deutlich rückläufig. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum errechnet sich auf Basis 2021 = 100 ein nominales Auftragsminus von 6,4 Prozent. Dabei wurde ein wesentlich ungünstigeres Ergebnis aufgrund einer Sonderentwicklung (Großauftrag) bei der Inlandsnachfrage verhindert.
Die inländischen Bestellungen nahmen infolgedessen um 6,4 Prozent zu, während bei den Aufträgen aus dem Ausland ein deutlicher Rückgang um 18,4 Prozent verzeichnet wurde. Die reale Produktionsleistung – bereinigt um Preiseinflüsse – blieb in den drei ersten Quartalen deutlich hinter den Vergleichswerten des vergangenen Jahres zurück.
Der Produktionsindex im Verarbeitenden Gewerbe sank im Betrachtungszeitraum um 6,7 Prozent auf 94,1 Indexpunkte (Basis 2021 = 100).
Mit nominal 20,5 Mrd. Euro verbuchten die (monatsdurchschnittlich) 207 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes (mit 50 und mehr Beschäftigten) im Zeitraum der ersten neun Monate ein Umsatzminus von 6,4 Prozent. Im Export belief sich der Absatz bei einer Exportquote von 49,9 Prozent auf 10,2 Mrd. Euro, ein Minus von 9,6 Prozent. Die inländischen Geschäfte unterschritten mit 10,3 Mrd. Euro die Vergleichswerte aus dem Vorjahreszeitraum um 3,0 Prozent.
Im Betrachtungszeitraum der ersten neun Monate wurden 75,5 Mio. Arbeitsstunden in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes geleistet. Dies sind 2,3 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Mit durchschnittlich 71.453 tätigen Personen hat sich die Zahl der Beschäftigten zum Vorjahr um weitere 1,9 Prozent verringert. Im September 2024 waren noch 70.169 Personen tätig, was im Jahresvergleich einem Rückgang um 4,7 Prozent entspricht.
Nur wenige Branchen konnten im Berichtszeitraum Zuwächse beim Gesamtumsatz verbuchen. Die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln steigerten ihre nominalen Erlöse gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 16,4 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Dabei zogen die Geschäfte mit ausländischen Kunden um 17,5 Prozent auf 534 Mio. Euro und mit inländischen Kunden um 15,8 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro an.
Von positiven Entwicklungen berichteten auch die Hersteller von Metallerzeugnissen. Sie setzten 1,8 Mrd. Euro um und erzielten dabei ein Umsatzplus von 2,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Dabei übertraf der Auslandsabsatz mit 712 Mio. Euro den Vergleichswert um 3,6 Prozent. Die inländischen Geschäfte verbesserten sich um 1,3 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Das kumulierte Bestellvolumen der Monate Januar bis September liegt aufgrund eines Großauftrages deutlich um 46,2 Prozent über dem Vorjahreswert (s.o.), Aufträge aus dem Ausland fielen aber um 19,3 Prozent unter die Vergleichswerte zurück. Der Produktionsausstoß verringerte sich dagegen um 10,2 Prozent.
Die Betriebe, die sich mit Instandhaltung und Reparaturen von Maschinen und Ausrüstungen beschäftigen, erlösten 192 Mio. Euro. Dies sind 8,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Mit inländischen Kunden wurden 176 Mio. Euro abgerechnet, ein Zuwachs um 8,1 Prozent. Das Auslandsgeschäft steigerte sich um 14,4 Prozent auf 16 Mio. Euro. Die Produktionsleistung lag um 6,5 Prozent über dem Vergleichsniveau.
Die Hersteller von chemischen Erzeugnissen verbuchten 239 Mio. Euro Umsatz. Damit lag das Ergebnis um 2,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die guten Geschäftsverläufe spiegelten sich gleichgerichtet sowohl im Auslands- als auch im Inlandsabsatz mit plus 3,1 bzw. 1,9 Prozent wider. Die entgegen genommenen Aufträge waren jedoch um 1,9 Prozent geringer als ein Jahr zuvor. Der preisbereinigte Ausstoß übertraf den Vergleichswert um 2,3 Prozent.
Dagegen zeigen gewichtige Branchen der Saarwirtschaft deutlich schwächere Geschäftsentwicklungen. Strukturelle Transformationsprozesse und die sich abschwächende gesamtwirtschaftliche Konjunktur fordern ihren Tribut. Bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen steht das angekündigte Auslaufen der (einzigen) Pkw-Produktion im nächsten Jahr mit erheblichem Personalabbau bereits fest. Zusätzlich herrscht große Unsicherheit hinsichtlich bestehendem und zukünftigem Produktportfolio in der Zulieferindustrie vor. Der Branchenumsatz der ersten neun Monate belief sich auf 5,9 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Umsatzrückgang um 14,7 Prozent. Während die Geschäfte im Inland mit 2,6 Mrd. Euro noch fast auf Vergleichsniveau blieben (-0,6 %), reduzierte sich das Auslandsgeschäft deutlich um 23,0 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro. Die dazu zählende Zulieferindustrie befindet sich bereits im Sog der Transformationsanforderungen und meldet zweistellige Umsatzeinbußen. Die im Zeitraum der ersten neun Monate insgesamt von den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen entgegen genommenen Bestellungen blieben insgesamt um 18,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Gesamtproduktionsleistung hat sich dabei um 8,5 Prozent verringert.
Ebenfalls unter dem vergleichbaren Vorjahresergebnis blieb der Maschinenbau. Mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 3,5 Mrd. Euro lag das Minus bei 6,4 Prozent. Dabei verfehlen die Inlandsumsätze mit 1,4 Mrd. Euro das Vorjahresniveau um 11,6 Prozent, während der Auslandsabsatz mit 2,1 Mrd. Euro um 2,4 Prozent zurück blieb. Die Aufträge fielen um 7,6 Prozent geringer aus, wobei die inländische Nachfrage mit minus 9,3 Prozent stärker zurückging als die Auslandsorder mit minus 6,2 Prozent. Um 12,2 Prozent ist auch der Output zurückgegangen.
Rückläufige Auftragseingänge im Umfang von 10,4 Prozent, davon minus 17,1 Prozent aus dem Inland, führten bei den Betrieben der Metallerzeugung und Metallbearbeitung zu einem Umsatzrückgang um 2,4 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro. Dabei konnte zwar auf dem ausländischen Markt der Absatz um 4,6 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro gesteigert werden.
Im Inland liefen dagegen die Geschäfte mit 1,9 Mrd. Euro um 7,6 Prozent schlechter. Der Produktionsausstoß hat sich gegenüber dem schwachen Vorjahr um 6,9 Prozent erhöht.
Bei den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren fielen die Umsätze mit 657 Mio. Euro um 20,1 Prozent niedriger aus. Bei einer hohen Exporttätigkeit wurden mit dem Ausland 429 Mio. abgerechnet, was einem Minus von 22,8 Prozent entspricht. Der Branchenoutput fiel um 20,1 Prozent hinter dem Vergleichsergebnis zurück.
Nicht zufriedenstellend verliefen ebenso die Geschäftsverläufe sowohl bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen (406 Mio. Euro) als auch bei den Herstellern von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (182 Mio. Euro). Die Vorjahresergebnisse wurden um 7,0 bzw. um 8,1 Prozent unterschritten. Die entgegen genommenen Aufträge unterschritten die Vorjahreswerte um 12,0 (H. von elektrischen Ausrüstungen) bzw. um 14,0 Prozent.
Baugewerbe
Das saarländische Baugewerbe verbuchte zwar in den ersten neun Monaten ein höheres Bestellvolumen als im Vorjahr, die Umsatzentwicklung blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Die Bautätigkeit ist aufgrund hoher Preissteigerungen für Bauland und Bauleistungen erheblich eingebrochen.
Die Baubetriebe (von Unternehmen/rechtlichen Einheiten mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten) schlossen insgesamt die ersten neun Monate 2024 mit einem Umsatzrückgang von 0,8 Prozent ab. Während im Bauhauptgewerbe mit 657 Mio. Euro an nominalem baugewerblichem Umsatz der vergleichbare Vorjahreswert um 4,9 Prozent unterschritten wurde, verbuchten die ausbaugewerblichen Betriebe eine Umsatzsteigerung um 6,7 Prozent auf 406 Mio. Euro. Hierbei handelt es sich um nicht preisbereinigte nominale Werte.
Das im Baugewerbe insgesamt geleistete Arbeitsvolumen kumulierte sich auf 8,1 Mio. Arbeitsstunden, was einem Rückgang um 3,1 Prozent entspricht.
Im Bauhauptgewerbe erzielte der Hochbausektor einen baugewerblichen Umsatz in Höhe von 250 Mio. Euro und blieb um 19,8 Prozent unter dem Vergleichsergebnis des Vorjahres zurück.
Der Tiefbau konnte dagegen mit insgesamt positiven Ergebnissen aufwarten. Mit 407 Mio. Euro wurde eine Umsatzsteigerung um 7,3 Prozent ausgewiesen.
Die Geschäfte im gewerblichen Bau liefen deutlich schlechter als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Mit 204 Mio. Euro betrug das Umsatzminus 23,5 Prozent. Dabei brach der gewerbliche Hochbau um 36,7 Prozent auf 101 Mio. Euro ein. Im gewerblichen Tiefbau wurden 103 Mio. Euro umgesetzt, was einem Rückgang um 3,7 Prozent entspricht.
Im Wohnungsbau wurden in den ersten neun Monaten 100 Mio. Euro abgerechnet. Damit blieben die Geschäftsverläufe deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im Jahresvergleich war das Ergebnis um 7,6 Prozent rückläufig.
Demgegenüber übertrafen die Umsätze im öffentlichen Bau und Straßenbau die Vergleichswerte des Vorjahres mit insgesamt 353 Mio. Euro um 11,6 Prozent. Im sonstigen Tiefbau erhöhte sich dabei der Erlös um 19,1 Prozent auf 192 Mio. Euro. Der Straßenbau setzte 112 Mio. Euro und verbuchte ein Plus von 0,7 Prozent. Die Umsätze mit der öffentlichen Hand kumulierten sich auf 49 Mio. Euro, was einem Anstieg um 11,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum entspricht.
Die im Zeitraum Januar bis September 2024 insgesamt verbuchten Aufträge im Umfang von 754 Mio. Euro übertrafen aufgrund einiger Großaufträge die Vergleichswerte des Vorjahres um 14,5 Prozent.
Dabei lagen für den Tiefbau Bestellungen im Volumen von 470 Mio. Euro vor. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahrswert ist dies ein Plus von 24,6 Prozent. Für den Hochbau summierten sich die Aufträge auf 284 Mio. Euro, was einer Nachfrageerhöhung um 0,9 Prozent entspricht. Zum Ende des 3. Quartals verfügten die Betriebe über einen Auftragsbestand von 607 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das „Auftragspolster“ um 30,5 Prozent deutlich angestiegen.
In den bauhauptgewerblichen Betrieben wurden im Betrachtungszeitraum insgesamt 4,6 Mio. Arbeitsstunden geleistet. Dies ist ein Rückgang um 3,6 Prozent gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres. Die Zahl der Beschäftigten ging um 1,1 Prozent auf monatsdurchschnittlich 5.247 zurück. Die gezahlten Entgelte blieben mit 179 Mio. Euro auf Vorjahresniveau.
Das Ausbaugewerbe wies in den ersten drei Quartalen 2024 eine positive Entwicklung auf. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden (in Betrieben des vierteljährlichen Berichtskreises von Unternehmen/rechtlichen Einheiten mit 20 und mehr Beschäftigten) verblieb zwar mit 3,5 Mio. um 2,4 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahreszeitraums. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl verbesserte sich leicht um 0,8 Prozent auf 3.942 Personen.
Mit einem ausbaugewerblichen Umsatz von 406 Mio. Euro verbesserte sich das Geschäftsergebnis um 6,7 Prozent gegenüber dem Vergleichswert aus dem Vorjahr.
Bautätigkeit
Im Zeitraum Januar bis September 2024 summierten sich die (ökonomisch relevanten) veranschlagten Kosten für genehmigte Bauvorhaben (inkl. Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden) bei Wohn- und Nichtwohngebäuden auf insgesamt 311,9 Mio. Euro. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum haben sich die Bauvolumina aufgrund stark eingebrochener Nachfrage um 41,4 Prozent reduziert.
Insgesamt wurden von den Bauaufsichtsbehörden Bauanträge für 200 neue Wohn- und 155 neue Nichtwohngebäude mit einem Kostenvolumen von 223,4 Mio. Euro genehmigt.
In den geplanten Wohngebäuden sind 600 Wohnungen vorgesehen. Die Wohnungsanzahl fiel dabei um 39,6 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Die Quadratmeterpreise pro Wohnung stiegen im Betrachtungszeitraum um 2,8 Prozent auf durchschnittlich 2.409 Euro.
Die veranschlagten Baukosten betrugen für die 134 Einfamilienhäuser (-43,0 %) zum Genehmigungszeitpunkt durchschnittlich je 397.900 Euro. Dies entspricht einer Zunahme um 2,8 Prozent. Der Quadratmeterpreis der Wohnfläche verteuerte sich dabei um 6,1 Prozent auf 2.494 Euro. Die geplanten Einfamilienhäuser haben eine Durchschnittswohnfläche von 160 Quadratmetern (-3,1 %).
44 Wohnungen (-51,1 %) wurden in Gebäuden mit zwei Wohnungen genehmigt. Hier beträgt der kalkulierte Wohnungspreis 266.800 Euro (+3,5 %) bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 120 Quadratmetern. Hier ergibt sich eine Zunahme der Wohnfläche um 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.
Weitere 341 Wohnungen (-49,0 %) sind in 41 Mehrfamilienhäusern (mit drei oder mehr Wohnungen) vorgesehen. Die Zahl der Bauvorhaben für diesen Wohnungstyp ist um 46,1 Prozent zurückgegangen. Für eine Wohnung waren hier durchschnittlich 174.600 Euro (-9,6 %) einzuplanen. Der Quadratmeterpreis ist dabei im Durchschnitt um 4,8 Prozent auf 2.221 Euro gesunken. Die Wohnfläche beträgt 79 Quadratmeter. Gegenüber den Vergleichswerten des Vorjahres fiel die Größe um 5,0 Prozent geringer aus.
Energiewirtschaft
Im Zeitraum Januar bis September 2024 erzeugten die saarländischen Kraftwerke (für die allgemeine Versorgung) knapp 1 Mio. Megawattstunden (MWh), was einer deutlichen Abnahme um über 50 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht. Die Stromproduktion aus Steinkohle reduzierte sich mit 0,3 Mio. MWh um 79 Prozent. Der Einsatz von Gasen, inkl. Grubengas, reduzierte sich um 3,1 Prozent und betrug rund 460.000 MWh. Der Erdgaseinsatz reduzierte sich dabei um 4 Prozent gegenüber dem Vergleichswert zum Vorjahreszeitraum.
Im gleichen Zeitraum bleibt die Netz-Einspeisungen aus erneuerbaren Energien auf Vorjahresniveau und beträgt 1,4 Mio. MWh zu. Dabei wurden aus Windkraft nach vorläufigen Berechnungen 715.000 MWh ins Stromnetz eingespeist. Aus Photovoltaik stammten 551.000 MWh.
Handel und Gastgewerbe
Der Einzelhandel (ohne Kfz) setzte in den ersten neun Monaten 0,5 Prozent weniger um als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln blieb mit einem Minus von 1,4 Prozent unter seinem Umsatzniveau des Vorjahres. Umsatzzuwächse verzeichnete allein die Apotheken und der Einzelhandel mit „medizinischen, orthopädischen und kosmetischen Artikeln" (+6,2 %).
Der Versand- und Interneteinzelhandel blieb mit einem Minus von 1,6 Prozent unter seinem Umsatzniveau des Vorjahreszeitraumes.
Der Handel mit Kraftfahrzeugen verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2024 ein Plus von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Beherbergungsbetriebe und Campingplätze des Saarlandes verzeichneten von Januar bis September 2024 insgesamt 863.451 oder 0,9 Prozent weniger Gäste als im entsprechenden Vorjahreszeit-raum. Auch die 2.475.848 Übernachtungen blieben mit 1,7 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Das Saarland beherbergte rund 83 Prozent der Gäste aus Deutschland und gut 17 Prozent aus dem Ausland.
Im Ergebnis verringerte sich der Umsatz sowohl in der Beherbergung (-2,2 %) als auch in der Gastronomie (-5,2 %) in den ersten neun Monaten 2024 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.
Außenhandel
Der Außenhandel der Saarwirtschaft verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2024 beim Import ein Plus und beim Export einen Rückgang. Das Saarland exportierte Waren im Wert von 13 Mrd. Euro. Dies sind 6,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
In den ersten neun Monaten 2024 wurden Waren im Wert von 14,1 Mrd. Euro ins Saarland importiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Plus von 7,6 Prozent.
Die meisten Einfuhren aus dem europäischen Raum bezog das Saarland weiterhin aus Frankreich (+2 % auf 1,9 Mrd. Euro) und Italien (+58 % auf 1,6 Mrd. Euro), Spanien mit 703 Mio. Euro (+24 %) und Niederlande (+0,6 % auf 520 Mio. Euro). Die Importe aus Schweden gingen um 19,4 Prozent auf 632 Mio. zurück.
Beim Export verzeichnete die Saarwirtschaft Zuwächse der Lieferungen ins Vereinigte Königreich (+7,4 % auf 1,1 Mrd. Euro) und in die Niederlande (+16,1 % auf 690 Mio. Euro). Rückgänge bei der Ausfuhr von Waren sind hingegen nach Frankreich (-20,2 % auf 1,8 Mrd. Euro) und nach Italien (-8,1 % auf 802 Mio. Euro) zu vermelden.
Aus den Vereinigten Staaten wurden Waren im Wert von 1,8 Mrd. Euro eingeführt – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 42 Prozent.
Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten gingen in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro zurück. Die Vereinigten Staaten waren neben Frankreich der wichtigste Exportpartner der Saarwirtschaft.
In den ersten drei Quartalen 2024 zählten zu den Einfuhren bestimmenden Warengruppen sowohl die „Pharmazeutischen Erzeugnisse“ (+28,9 % auf 3,8 Mrd. Euro) als auch die „Fahrgestelle, Karosserien, Motoren, Teile und Zubehör für Kraftfahrzeuge“ (-17,3 % auf 1,2 Mrd. Euro).
Bei der Ausfuhr stellten die Güter der Fahrzeugindustrie (Fahrgestelle, Karosserien, Motoren sowie fertige Pkw) mit einem zusammengefassten Handelsvolumen von gut 4,5 Mrd. Euro bzw. einem Anteil von 35 Prozent am Ausfuhrwert insgesamt die weitaus dominierenden Warengruppen im saarländischen Außenhandel dar. Der Ausfuhrwert dieser Güter blieb jedoch mit 15,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Betriebsgründungen und Betriebsaufgaben
Von Januar bis September 2024 registrierten die saarländischen Städte und Gemeinden 5.809 Anmeldungen neuer Geschäftstätigkeiten, was einem Rückgang von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Darunter befanden sich 956 Betriebsgründungen. Gleichzeitig wurden 4.909 Abmeldungen verzeichnet (- 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr), davon 760 Fälle vollständiger Betriebsaufgaben.
Bei Betrieben mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung sank die Zahl der Betriebsgründungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent, während die Betriebsaufgaben um 4,8 Prozent zurückgingen. Die meisten An- und Abmeldungen entfielen auf die Bereiche Handel, Gast- und Baugewerbe.
Unternehmensinsolvenzen
In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum moderat gestiegen. Nach einem Rückgang in den Jahren 2020 bis 2022 zeigt sich seit 2023 wieder ein Anstieg. Im Vergleich zum selben Zeitraum 2023 erhöhte sich die Zahl der Verfahren im Jahr 2024 um 9 Prozent bzw. um 14 Fälle auf insgesamt 170 Verfahren.
Preisentwicklung
Im Jahresverlauf 2024 blieb die Inflationsrate im Saarland weitgehend stabil. Im September 2024 erreichte sie mit 2,1 Prozent den niedrigsten Wert seit Mai 2021, als ebenfalls eine Inflationsrate von 2,1 Prozent verzeichnet wurde.
Besonders prägend für die wirtschaftliche Belastung der privaten Haushalte war die Preisentwicklung im Energiesektor. Globale Faktoren beeinflussten die Energiepreise und führten zu zusätzlichen Belastungen, die sich im Verlauf des Jahres auch auf die Preisentwicklung zahlreicher Waren und Dienstleistungen auswirkten.
Im Durchschnitt der ersten elf Monate des Berichtsjahres 2024 lag das Verbraucherpreisniveau im Saarland um 2,7 Prozent über dem entsprechenden Vergleichswert des Vorjahreszeitraums. Insbesondere die steigenden Kosten für Energie und Nahrungsmittel trugen zu einer überdurchschnittlichen finanziellen Belastung der saarländischen Bevölkerung bei.
Die Preise für Haushaltsenergie lagen im bisherigen Jahresdurchschnitt um 1,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Während Heizöl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent günstiger war, stiegen die Gaspreise (einschließlich Umlagen) um 5,5 Prozent und die Preise für Fernwärme um 31,7 Prozent. Demgegenüber sanken die Strompreise um 2,4 Prozent. Feste Brennstoffe verzeichneten einen Rückgang von 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Autofahrerinnen und Autofahrer profitierten ebenfalls von Preisrückgängen, da die Kraftstoffpreise in den ersten elf Monaten des Jahres 2024 um 2,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen.
Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im Saarland im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent. Die Preise für Bekleidung und Schuhe stiegen in den ersten elf Monaten um 3,9 Prozent. Im Bereich Bildung blieben die Preise hingegen im Vergleich zum Vorjahr konstant (0,0 Prozent).
Beschäftigung
Der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz insgesamt abschwächender wirtschaftlicher Entwicklung noch relativ robust. Nach vorläufigen Daten der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Saarland Ende September 2024 bei 394.900 Personen, 600 Personen bzw. 0,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Von 394.900 entfielen 115.700 Arbeitskräfte auf die produzierenden Bereiche einschließlich Landwirtschaft und 279.200 Beschäftigte auf die Dienstleistungsbereiche.
Arbeitslosigkeit
Im Saarland waren Ende November dieses Jahres 37.176 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.779 Personen oder 5,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle Erwerbspersonen, erhöhte sich binnen Jahresfrist von 6,7 auf aktuell 7,0 Prozent im November 2024. Im Vormonat Oktober betrug sie 7,1 Prozent.
42,7 Prozent der saarländischen gemeldeten Erwerbslosen sind Frauen. Insgesamt sind 7,9 Prozent jünger als 25 Jahre. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind 35,5 Prozent aller Arbeitslosen betroffen.
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