| Statistisches Amt | Statistik, Statistik Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (VGR), Statistik Bauen und Wohnen, Statistik Gebiet und Bevölkerung, Statistik Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt, Statistik Handel, Außen- und Großhandel, Statistik Preise, Statistik Produzierendes Gewerbe, Statistik Tourismus und Gastgewerbe

Entwicklung der saarländischen Wirtschaft im Jahr 2021

Vorläufiger Jahresrückblick

Die aktuellen Wirtschaftsdaten des Statistischen Amtes zeigen die saarländische Wirtschaft 2021 auf einem konjunkturellen Erholungspfad. Während das Vorjahr noch durch erhebliche wirtschaftliche Einbußen gekennzeichnet war, zeigen Wirtschaftsindikatoren im bisherigen Jahresverlauf größtenteils positive Veränderungsraten auf.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr mit z.T. langanhaltenden Schließungen von Produktionsstätten, Verkaufsflächen, Gastronomie und Beherbergung wurden derartige Corona bedingte Einschränkungen im Betrachtungszeitraum des nun zu Ende gehenden Jahres vermieden. Im Vergleich zu 2019 wurde jedoch in vielen Bereichen der Industrie, der Bauwirtschaft sowie in den Dienstleistungsbranchen das Vor-Corona-Niveau noch unterschritten.

Wie sich die Saarwirtschaft 2021 im Lichte der amtlichen Statistik präsentiert, zeigen die folgenden Auswertungen. Dazu liegen für das Produzierende Gewerbe und einzelne Dienstleistungsbereiche Ergebnisse bis September vor, bei der Arbeitslosigkeit und der Preisentwicklung bis November.

Verarbeitendes Gewerbe

Das Verarbeitende Gewerbe sieht sich zurzeit mit steigenden Erzeugerpreisen, Materialmangel sowie internationalen Lieferengpässen insb. im Bereich der Mikrochips und Halbleiter konfrontiert. Dies schlägt sich teilweise trotz gut gefüllter Auftragsbücher in Produktionseinschränkungen und vermehrt in Anspruch genommener Kurzarbeit nieder. Zudem befinden sich der Transformationsprozess zur Elektromobilität sowie der Einsatz von industriell genutzter „grüner“ Elektrizität erst am Anfang und wird produktionsseitig erhebliche Anpassungsprozesse in den nächsten Jahren in Gang setzen.

Im Zeitraum Januar bis September 2021 zog die Nachfrage deutlich an. Die entgegen genommenen Aufträge übertrafen das vergleichbare Vorjahresvolumen um 24,0 Prozent. Die inländischen Bestellungen erhöhten sich um 26,8 Prozent und die Auslandsnachfrage stieg um 21,5 Prozent. Der Produktionsindex im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich um 10,6 Prozent auf 83,5 (Basis 2015 = 100).

Mit 18,0 Mrd. Euro erzielten die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbe ein deutliches Umsatzplus von 13,9 Prozent. Im Export belief sich der Absatz bei einer Exportquote von 49,0 Prozent auf 8,8 Mrd. Euro, ein Plus von 11,7 Prozent. Die inländischen Geschäfte verbesserten sich mit 9,2 Mrd. Euro um 16,1 Prozent.

Die aktuellen positiven Wachstumsraten sind dabei überwiegend auf Basiseffekte zurück zu führen. Gegenüber den Vergleichswerten des Vor-Corona-Jahres 2019 blieben die Umsätze in den ersten neun Monaten noch deutlich um 10,3 Prozent und die Produktionsleistung um 12,2 Indexpunkte zurück.    

Im Betrachtungszeitraum wurden 76,0 Mio. Arbeitsstunden in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes (mit 50 oder mehr Beschäftigen) geleistet. Dies sind 4,3 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Mit durchschnittlich 73 237 tätigen Personen hat sich die Zahl der Beschäftigten im Jahresverlauf um weitere 2 922 oder 3,8 Prozent verringert.

In den ersten neun Monaten 2021 verbuchten fast alle Branchen Umsatzzuwächse. Bei den Betrieben der Metallerzeugung und Metallbearbeitung erhöhten sich die Umsätze kräftig um 37,5 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. Mit ausländischen Abnehmern wurden 1,3 Mrd. Euro umgesetzt. Die kumulierten Auftragseingänge lagen um 63,4 Prozent über den Vergleichswerten des Vorjahres. Die Produktionsleistung zog um 31,2 Prozent an.

Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen liefen die Geschäfte wieder besser. Die Betriebe steigerten ihre Erlöse um 20,1 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro. Das Bestellvolumen übertraf die Vorjahresvergleichswerte um 5,0 Prozent. Der Ausstoß lag um 14,8 Prozent über den Vergleichswerten.   

Ebenfalls deutliche Mehreinnahmen erzielten die Maschinenbau-Betriebe. Mit 3,5 Mrd. Euro erzielten sie ein deutliches Umsatzplus von 25,7 Prozent. Das Auftragsvolumen stieg dabei um 31,6 Prozent. Die Produktion legte um 18,2 Prozent zu.

Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen erzielten mit 5,3 Mrd. Euro das Vorjahresniveau. Dabei schmälerte bekanntermaßen die durch Lieferengpässe verursachte Kurzarbeit insbesondere bei einem Pkw-Produzenten das gesamte Branchenergebnis erheblich. Die Zulieferindustrie konnte bei deutlichen Umsatzgewinnen ein ungünstigeres Gesamtergebnis verhindern. Die Bestellungen nahmen insgesamt um 10,9 Prozent zu, wobei der Output um 1,8 Prozent unter dem Vorjahresergebnis blieb.  

Die Gummi- und Kunststoffwaren herstellenden Betriebe verbuchten ein Umsatzplus von 13,3 Prozent auf 736 Mio. Euro. Die Produktionsleistung wuchs um 12,9 Prozent.

Die Reparatur- und Installationsbetriebe von Maschinen und Ausrüstungen profitierten ebenfalls von besseren Geschäftsverläufen und erzielten mit 118 Mio. Euro ein Plus von 11,0 Prozent.

In der Nahrungs- und Futtermittelindustrie wurden 1,2 Mrd. Euro umgesetzt, was einer Steigerung von 8,0 Prozent entspricht.

Trotz der positiven Entwicklungen kann insgesamt festgestellt werden, dass die saarländische Industrie bereits im Jahr 2020 durch die Corona bedingten Einschränkungen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mit einem Jahresumsatz von 21,9 Mrd. Euro fiel damals das Ergebnis um 16,2 Prozent geringer aus als im Jahr 2019. Die Jahresproduktion ging um 15,8 Prozent auf einen Indexwert von 78,4 (auf Basis 2015 =100) zurück. Das Arbeitsvolumen reduzierte sich um 15,0 Prozent auf 98,1 Mio. geleistete Arbeitsstunden. 6,5 Prozent oder fast 5 300 Arbeitsplätze gingen in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes (mit 50 oder mehr Beschäftigten) innerhalb eines Jahres verloren. Von diesem sog. Basiseffekt ausgehend, erklären sich einige der positiven Entwicklungen im aktuellen Betrachtungszeitraum. 

Baugewerbe

Das saarländische Baugewerbe klagte zunehmend über Materialknappheit und damit einhergehenden Preissteigerungen. Die Baubetriebe schlossen insgesamt die ersten neun Monate 2021 mit einem Umsatzrückgang von 0,5 Prozent auf 980 Mio. Euro ab. Während sich im Bauhauptgewerbe der baugewerbliche Umsatz auf 633 Mio. Euro belief und den Vorjahreswert um 5,7 Prozent unterschritt, rechnete das Ausbaugewerbe baugewerbliche Leistungen in Höhe von 347 Mio. Euro ab; dies ist eine Umsatzsteigerung um 10,7 Prozent. Der vergleichbare baugewerbliche Umsatz im Vor-Corona-Jahr 2019 betrug 1,0 Mrd. Euro. Die im Baugewerbe insgesamt erbrachte Produktionsleistung übertraf den entsprechenden Vorjahreswert um 3,4 Prozent. 

Im Bauhauptgewerbe erzielte der Hochbausektor einen baugewerblichen Umsatz in Höhe von 292 Mio. Euro und blieb damit um 9,2 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Auch der Tiefbau verfehlte das Vergleichsergebnis mit 341 Mio. Euro um 2,5 Prozent. Die Geschäfte im gewerblichen Bau blieben auch deutlich unter den Vorjahreswerten. 213 Mio. Euro wurden hier abgerechnet und bedeuten ein Umsatzminus von 16,5 Prozent. Im öffentlichen und Straßenbau blieb die Geschäftsentwicklung ebenfalls zurück. Bei 298 Mio. Euro belief sich das Minus auf 5,1 Prozent. Einzig im Wohnungsbau konnten zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden. Bei einem Erlös von 122 Mio. Euro verbesserte sich das Ergebnis um 19,3 Prozent.

Die im Zeitraum Januar bis September aufsummierten Auftragseingänge haben erst durch Sondereffekte am aktuellen Rand zu einem Auftragsplus geführt. Insgesamt belief sich das Auftragsvolumen auf 769 Mio. Euro, was einem Anstieg um 2,3 Prozent entspricht.

Dabei lagen für den Hochbau Bestellungen im Umfang von 397 Mio. Euro vor. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahrswert ist dies ein Rückgang um 1,4 Prozent. Für den Tiefbau summierten sich die Aufträge auf 372 Mio. Euro, was einer Zunahme um 6,5 Prozent entspricht.

Das Arbeitsvolumen blieb insgesamt (in den Betrieben mit 20 oder mehr Beschäftigten) mit 4,5 Mio. geleisteten Arbeitsstunden um 2,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich um 2,8 Prozent auf durchschnittlich 5 143.

Das Ausbaugewerbe zeigte sich in den ersten drei Quartalen sehr robust. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden erhöhte sich (in Betrieben des vierteljährlichen Berichtskreises mit 20 oder mehr Beschäftigten) um 12,4 Prozent auf 3,6 Mio. Die Beschäftigtenzahl stieg um 13,6 Prozent auf durchschnittlich 3 947 Personen. Der ausbaugewerbliche Umsatz wies mit 347 Mio. Euro ein Plus von 10,7 Prozent aus. Diese positiven Entwicklungen sind auch auf eine Anpassung des Berichtskreises zurück zu führen, wodurch dieser 31,2 Prozent mehr meldepflichtige Ausbaubetriebe umfasst.

Bautätigkeit

Im Zeitraum Januar bis September 2021 summierten sich die veranschlagten Kosten für genehmigte Bauvorhaben bei Wohn- und Nichtwohngebäude auf 673,6 Mio. Euro. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Rückgang um 11,2 Prozent. Insgesamt wurden 737 neue Wohn- und 263 Nichtwohngebäude mit einem Kostenvolumen von 538,5 Mio. Euro genehmigt. In den geplanten Wohngebäuden sind 1 461 Wohnungen vorgesehen. Die Wohnungsanzahl fiel dabei um 13,7 Prozent geringer aus als im Vorjahr.

Die veranschlagten Baukosten betrugen für die 542 Einfamilienhäuser (- 4,2 %) zum Genehmigungszeitpunkt durchschnittlich je 350 500 Euro. Dies entspricht einer Zunahme um 1,8 Prozent. Der Quadratmeterpreis der Wohnfläche verteuerte sich dabei um 3,5 Prozent auf 2 044 Euro. Die geplanten Einfamilienhäuser haben eine Durchschnittswohnfläche von 171 m2.

190 Wohnungen (+ 6,7 %) wurden in Gebäuden mit zwei Wohnungen genehmigt. Hier beträgt der kalkulierte Wohnungspreis 231 600 Euro (+ 13,0 %) bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 118 m2.

Weitere 729 Wohnungen (- 19,6 %) sind in 100 Mehrfamilienhäuser (mit drei oder mehr Wohnungen) vorgesehen. Hier sind für eine Wohnung durchschnittlich 124 400 Euro (- 12,0 %) zu veranschlagen. Die Wohnfläche beträgt 73m2. Gegenüber den Vergleichswerten des Vorjahres fiel die Größe um 11,9 Prozent geringer aus.

Energiewirtschaft

Im Zeitraum Januar bis September 2021 erzeugten die Kraftwerke (für die allgemeine Versorgung) 1,3 Mio. MWh, was einer Steigerung um 7,5 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht. Die Stromproduktion aus (importierter) Steinkohle zog hierbei um 7,1 Prozent an und betrug 552 000 MWh. Der Einsatz von Gasen, incl. Grubengas, erhöhte sich um 9,1 Prozent auf 525 000 MWh. Im gleichen Zeitraum reduzierten sich die Einspeisungen aus erneuerbaren Energien witterungsbedingt um 12,0 Prozent auf 1,1 Mio. MWh. Dabei wurden aus Windkraft nach vorläufigen Berechnungen 611 000 MWh ins Stromnetz eingespeist. Dies entspricht einem Rückgang um 18,7 Prozent. Photovoltaik stellte 377 000 MWh bereit, ein Minus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres.  

Handel und Gastgewerbe

Auch das Konsumverhalten der privaten Haushalte wurde von Januar bis September 2021 von der Corona-Pandemie beeinflusst. Der Einzelhandel (ohne Kfz) setzte 2,1 Prozent weniger um als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln blieb mit einem Minus von 0,6 Prozent unter seinem Umsatzniveau des Vorjahres. Umsatzeinbußen verzeichnete sowohl der Einzelhandel mit "Möbeln, Haushaltsgeräten und Baubedarf" (- 14,2 %) als auch der Einzelhandel mit "Textilien, Bekleidung und Schuhen" (- 12,6 %). Die Apotheken und der Einzelhandel mit "medizinischen, orthopädischen und kosmetischen Artikeln" hingegen wiesen im Vorjahresvergleich sogar ein Umsatzplus von 8,1 Prozent aus.

Der Versand- und Interneteinzelhandel konnte ebenfalls seine Umsätze zum Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent steigern.

Der Handel mit Kraftfahrzeugen verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2021 ein Plus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die Corona-Krise setzte auch im Jahr 2021 dem Landestourismus stark zu. Die Beherbergungsbetriebe und Campingplätze des Saarlandes verzeichneten von Januar bis September insgesamt 419 179 oder 21,1 Prozent weniger Gäste als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Jahr 2019 jedoch waren dies 51,3 Prozent weniger Gäste. Die Zahl der Übernachtungen ging um 11,4 Prozent auf 1 469 259 zurück, im Vergleich zum Jahr 2019 entspricht dies einem Minus von 40,8 Prozent. Corona bedingt wurden sowohl 48,7 Prozent weniger Gäste aus Deutschland als auch 64,2 Prozent weniger aus dem Ausland aufgenommen.

Im Ergebnis ging der Umsatz sowohl in der Beherbergung (- 19,5 %) als auch in der Gastronomie (- 20,9 %) in den ersten neun Monaten 2021 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum deutlich zurück.

Außenhandel

Der Außenhandel der Saarwirtschaft konnte in den ersten drei Quartalen 2021 sowohl beim Import als auch beim Export Zuwächse verzeichnen. Das Saarland exportierte Waren im Wert von 11,2 Mrd. Euro, dies sind 17,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Exportwert näherte sich somit auch wieder dem der ersten drei Quartale 2019 (11,7 Mrd. Euro) an.

In den ersten neun Monaten 2021 wurden Waren im Wert von 11,5 Mrd. Euro ins Saarland importiert, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Plus von 18,6 Prozent. Das Importniveau des Vergleichszeitraums 2019 (11,6 Mrd. Euro) wurde fast erreicht.

Die meisten Einfuhren bezog das Saarland weiterhin aus Spanien (+ 21 % auf 2,3 Mrd. Euro) und Frankreich (+ 14,8 % auf 1,7 Mrd. Euro). Weit abgeschlagen folgten Italien mit 827 Mio. Euro (+ 8,5 %) und die Niederlande mit 515 Mio. Euro (+ 11,9 %). Beim Export erfreute sich die Saarwirtschaft starker Zuwächse der Lieferungen nach Frankreich (+ 23 % auf 1,8 Mrd. Euro) wie auch nach Italien (+ 39,9 % auf 761 Mio. Euro).

Aus den Vereinigten Staaten von Amerika wurden Waren im Wert von 749 Mio. Euro eingeführt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 72,7 Prozent. Die Importwerte des Jahres 2019 wurden um 65,9 Prozent übertroffen.

Die Ausfuhren in die USA konnten in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 53,5 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro gesteigert werden und übertrafen somit auch die Exportwerte im Vergleichszeitraum 2019 um 26,7 Prozent. Die USA blieb neben Frankreich der wichtigste Exportpartner der Saarwirtschaft.

Sowohl bei der Einfuhr als auch bei der Ausfuhr stellten die Güter der Fahrzeugindustrie (Fahrgestelle, Karosserien, Motoren sowie fertige Pkw) mit einem zusammengefassten Handelsvolumen von gut 6,4 Mrd. Euro die weitaus dominierende Warengruppe im saarländischen Außenhandel dar.

Betriebsgründungen und Betriebsstilllegungen

Von Januar bis September 2021 verzeichneten die saarländischen Städte und Gemeinden 5 835 Anmeldungen (+ 11 %) von neuen Geschäftstätigkeiten. Darunter waren 843 Betriebsgründungen. Auf der anderen Seite gab es 4 325 Abmeldungen (+ 8,7 %), wobei in 686 Fällen eine vollständige Betriebsaufgabe vorlag.

Die Zahl der Betriebsgründungen lag mit 6,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau und mit 18,9 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019. In den ersten drei Quartalen 2021 kam es zu 6,7 Prozent mehr Betriebsstilllegungen. Im Vergleich zum entsprechenden Betrachtungszeitraum 2019 konnten 22,6 Prozent weniger Betriebsstilllegungen verzeichnet werden. Die meisten An- und Abmeldungen vollzogen sich in den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Dienstleistungen.

Unternehmensinsolvenzen

In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 setzt sich der Rückgang der Unternehmensinsolvenzen im Saarland fort. Seit einem Anstieg in den Jahren 2017 bis 2019 gehen die Unternehmensinsolventen stetig zurück: im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich um 27,0 Prozent und in den ersten neun Monaten 2021 im Vergleich zum Betrachtungszeitraum 2020 um 23,5 Prozent (bzw. um 39 Fälle auf 127 Verfahren). Dieser Rückgang ist teilweise auf das Aussetzen der Insolvenzpflicht zurückzuführen. Die Bundesregierung hat eine Insolvenzaussetzung vom 1. März 2020 bis zum 30. April 2021 beschlossen, um die Unternehmen in der Corona-Pandemie zu entlasten.

Beschäftigung

Der Arbeitsmarkt hat sich der wirtschaftlichen Entwicklung angepasst und konnte sich im Jahresverlauf stabilisieren. Nach vorläufigen Daten der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Saarland Ende September 2021 bei 393 900 Personen, 3 300 Personen bzw. 0,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Von 393 900 entfielen 119 000 Arbeitskräfte auf die produzierenden Bereiche einschließlich Landwirtschaft und 274 900 Beschäftigte auf die übrigen Sektoren, also die Dienstleistungen im weitesten Sinne.

Arbeitslosigkeit

Die auf dem Basiseffekt beruhenden positiven Entwicklungen gegenüber dem Vorjahr zeigten sich ebenfalls in den Zahlen zur Arbeitslosigkeit: Im Saarland waren Ende November dieses Jahres 32 471 Menschen arbeitslos gemeldet, das waren 5 266 Personen oder 14,0 Prozent weniger als zur gleichen Vorjahreszeit. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, reduzierte sich von 7,1 auf 6,1 Prozent. Im Reigen der Bundesländer bedeutet dies den 10. Rang.

42,8 Prozent der saarländischen gemeldeten Erwerbslosen sind Frauen. Insgesamt sind 6,3 Prozent jünger als 25 Jahre. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind 43,1 Prozent aller Arbeitsuchenden betroffen.

Bevölkerungsentwicklung

Das gesamtwirtschaftliche Geschehen des Saarlandes wurde auch im Jahr 2021 wie im Vorjahr von einer erneuten rückläufigen Einwohnerzahl begleitet. In den Monaten Januar bis Juni 2021 hat sich die saarländische Bevölkerung um 657 (im gleichen Zeitraum in 2020: - 2 036) Personen oder 0,07 Prozent (- 0,2 %) verringert und lag am 30. Juni bei 983 334 Einwohnerinnen und Einwohnern. Im Vergleich 30. Juni 2021 zum 30. Juni 2020 beträgt der Bevölkerungsrückgang 1 517 Personen und war somit um knapp 55 Prozent geringer als im Zeitraum Jahresmitte 2020 zu Jahresmitte 2019.

Bruttoinlandsprodukt

Die saarländische Wirtschaft hatte sich im bisherigen Jahresverlauf von den heftigen Auswirkungen der Corona-Pandemie aus dem Vorjahr erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Maßstab der gesamtwirtschaftlichen Leistung erhöhte sich im ersten Halbjahr 2021 (neuere BIP-Ergebnisse liegen zurzeit noch nicht vor) nominal um 3,8 Prozent. Preisbereinigt bedeutet das einen realen Anstieg von 2,3 Prozent. Damit ist der Konjunkturverlauf im Saarland im Mittelfeld der anderen Bundesländer einzuordnen. Für Deutschland insgesamt wurde die Wirtschaftsentwicklung des ersten Halbjahres auf nominal plus 4,4 Prozent beziffert, real auf plus 2,9 Prozent.

Preisentwicklung

Die Inflationsrate im Saarland ist im bisherigen Verlauf des Jahres 2021 nahezu kontinuierlich gestiegen. Nachdem im gesamten zweiten Halbjahr 2020 negative Inflationsraten gemessen wurden, setzte mit Beginn des neuen Jahres ein Anstieg ein, der zuletzt im November in einem Wert von 5,3 Prozent gipfelte. Das war seit Juli 1982 die höchste im Saarland gemessene Preissteigerungsrate.

Der beschleunigte Anstieg der Inflationsraten ab Juli 2021 lässt sich auch auf die Mehrwertsteuersenkung Mitte vergangenen Jahres zurückführen, die auf ein halbes Jahr befristet war. Bei der Inflationsmessung werden somit ab Juli 2021 die Preise mit einer Vorjahressituation, in der die verringerten Mehrwertsteuersätze galten, verglichen. Der hieraus beim direkten Vergleich resultierende Basiseffekt wirkt sich steigernd auf die Inflationsraten der Monate Juli bis Dezember 2021 aus. Die Höhe des Basiseffekts kann allerdings mit dem Instrumentarium der Preisstatistik nicht genau ermittelt werden. Bei der Senkung der Mehrwertsteuersätze im Juli 2020 hätte sich bei vollständiger Weitergabe der Steuervorteile an die Endverbraucher ceteris paribus ein Rückgang des Preisniveaus von 1,6 Prozentpunkten ergeben.

Im Durchschnitt der ersten elf Monate des Jahres 2021 lag das Verbraucherpreisniveau an der Saar um 2,7 Prozent über dem vergleichbaren Wert für die ersten elf Monate 2020. Eine überdurchschnittliche Belastung erfuhren die Saarländerinnen und Saarländer durch den Anstieg der Energiepreise. Die Preise für Haushaltsenergie lagen im bisherigen Jahresdurchschnitt um 6,2 Prozent oberhalb des Vorjahresniveaus. Besonders beim Heizöl kam es mit 39,5 Prozent zu einem deutlichen Anstieg. Die Gaspreise (einschließlich Umlage) stiegen um 5,3 Prozent, während sich die Strompreise um 4,4 Prozent erhöht haben. Dagegen wurde bei festen Brennstoffen eine leichte Preissenkung um 1,4 Prozent errechnet (darunter Pellets - 1,5 %). Spürbare Verteuerungen gab es auch für die Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer. Das Preisniveau für Diesel lag 2021 um 22,3 Prozent über dem des Vorjahres, bei Benzin fiel die Preissteigerung mit 22,1 Prozent ähnlich hoch aus.

Rechnet man den direkten Einfluss der Haushaltsenergie und der Kraftstoffe aus der Preisentwicklung heraus, so verringert sich die Inflationsrate im bisherigen Jahresdurchschnitt um 0,9 Punkte auf nur noch 1,8 Prozent.

Die Nahrungsmittelpreise im Saarland sind 2021 im Vergleich zu 2020 um 2,7 Prozent gestiegen. Geringer fiel der Anstieg mit 1,3 Prozent bei Bekleidung und Schuhen aus.

Moderat entwickeln sich im Saarland nach wie vor die Wohnungsmieten, die, den Mietwert von Eigentümerwohnungen eingerechnet, rund ein Fünftel der privaten Verbrauchsausgaben ausmachen. Die Nettokaltmieten stiegen im Vergleich zum Vorjahr mit 0,9 Prozent nur unterdurchschnittlich an. Entlastung gab es für die Verbraucher im Bereich Post und Telekommunikation mit einem Rückgang des Preisniveaus um 0,2 Prozent. Insbesondere Telekommunikationsgeräte sind noch einmal billiger geworden.

Im Bildungswesen führten Entlastungen in der Kindertagesbetreuung zu einem Rückgang des Preisniveaus um 4,2 Prozent.

Medienansprechpartner

Lisa Kerber
Leitung SG A 1

Virchowstraße 7
66119 Saarbrücken