Thema: Wasserstoff
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Die Saarländische Wasserstoffstrategie 2025-2032

Den saarländischen Wasserstoffhochlauf gestalten

1. Herausforderungen und Ausgangslage

Im Jahre 2025 durchläuft die gesamte Wirtschaft einen tiefgreifenden Wandel, der 2022 weltweit ansetzte und im Saarland besonders spürbar ist. Die Transformation hin zu einer klimaneutralen Industrie- und Wirtschaftsstruktur ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine wirtschaftliche Chance. Das Saarland hat frühzeitig die Bedeutung von Wasserstoff als Schlüsseltechnologie und Transformationsmotor erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Mit der ersten Saarländischen Wasserstoffstrategie "Saarland 2030 – auf dem Weg zum Wasserstoffland" wurde im September 2021 der Grundstein für einen strukturierten Wasserstoffhochlauf gelegt. Ihr Kernanliegen war es, Wasserstoff als Energieträger und Reduktionsmittel mit konkreten Transformationsprojekten in der Wirtschaft zu verankern.

Die Fortschreibung der Saarländischen Wasserstoffsstrategie erfolgte von September 2024 bis März 2025 in einem partizipativen Prozess, der rund 120 relevante Akteure im Saarland einbezog. Hierbei arbeiteten Unternehmen, Energieversorger, Kommunen, Verbände, Forschungseinrichtungen und Vertreterinnen und Vertreter der Politik mit der Landesregierung und der Saarländischen Wasserstoffagentur zusammen. Die Vorstellung und Veröffentlichung der fortgeschriebenen Wasserstoffstrategie für den Zeitraum 2025-2032 mit dem Titel "Den saarländischen Wasserstoffhochlauf gestalten" erfolgte im April 2025. Die Strategie dient als übergeordnete Leitlinie für die Landesregierung, um die strategischen und operativen Maßnahmen für den effektiven Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft im Saarland zu definieren. Sie legt den politischen Handlungsrahmen für die Entwicklung des Wasserstoffmarktes fest, während die konkrete Ausgestaltung von Fördermaßnahmen sowie konkreter Programme für den zu betrachtenden Zeitrahmen 2025-2032 anschließend darauf aufbauend erfolgen soll.

Die Wasserstoffstrategie des Saarlandes steht in enger Verbindung zu weiteren Schlüsselstrategien und Konzepten, etwa der Innovationsstrategie, der Strategie für den Strukturwandel, der Europastrategie, der Fachkräftestrategie und dem Klimaschutzkonzept, sodass Synergien genutzt, Maßnahmen kohärent umgesetzt und die verschiedenen politischen Handlungsräume verknüpft werden. Dies stärkt nicht nur die Wasserstoffwirtschaft, sondern auch die gesamtwirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Saarlandes in einem sich wandelnden Umfeld.

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2. Handlungsfelder und Aufbau der Wasserstoffstrategie

Die Strategie ist in vier Handlungsfelder eingeteilt, die in Cluster untergliedert und durch Querschnittsthemen flankiert wurden. Die vier Handlungsfelder umfassen:

1. Bereitstellung des Wasserstoffs - Hierunter fallen die Erzeugung und der Import von Wasserstoff, die regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine wettbewerbsfähige Wasserstoffproduktion sowie die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und lokaler Wasserressourcen.

2. Infrastruktur für den Wasserstoff - Dieses Handlungsfeld befasst sich mit dem Aufbau der leitungsgebundenen Wasserstofftransport- und Verteilinfrastruktur sowie dem Ausbau bedarfsgerechter Tankstelleninfrastruktur und Logistiknetze.

3. Nutzung des Wasserstoffs - In diesem Bereich wird betrachtet, wie Wasserstoff in der Industrie, im Mobilitätssektor, der Energieerzeugung und in weiteren Anwendungsfeldern zur Dekarbonisierung und Transformation beiträgt.

4. Zulieferer und Dienstleister im Bereich Wasserstoff - Dieser Abschnitt thematisiert die Rolle der saarländischen Hersteller von Komponenten, Anlagen und Technologien sowie die Geschäftsmodelle im Bereich Wasserstoffdienstleistungen.

Hinzu treten Querschnittsthemen wie Innovation, Forschung und Bildung, Fachkräftesicherung, Standortentwicklung, Vernetzung und Akzeptanz.

3. Vision und Mission der Landesregierung beim Wasserstoffhochlauf im Saarland

Die Vision der Saarländischen Wasserstoffstrategie blickt in das Jahr 2032. Bis dahin sollen die darin enthaltenen Maßnahmen dazu beitragen, den Hochlauf und die Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft im Saarland umzusetzen:

Das Saarland wird bis zum Jahr 2032 zur Modellregion für eine weltweit entstehende Wasserstoffwirtschaft, in welcher die wichtigsten wirtschaftlichen Potenziale der Unternehmen vor Ort erschlossen sind. Die wesentlichen Projekte entlang der Wertschöpfungskette, von Erzeugung über Transport bis zur Nutzung, sind realisiert und sorgen für einen erfolgreichen Wasserstoffhochlauf in der Region. Die globale Wasserstoffwirtschaft profitiert maßgeblich von erstklassigen Komponenten und führenden Dienstleistungen aus dem Saarland.

Dieses Gesamtzielbild ist aus den vier Handlungsfeldern und ihren jeweiligen Visionen hervorgegangen und reflektiert die enge Verzahnung der Bereiche – von Erzeugung und Infrastruktur bis hin zu industrieller Wertschöpfung und wissenschaftlicher Entwicklung. Jedes Handlungsfeld trägt auf seine Weise dazu bei, dass das Saarland eine Modellregion für Wasserstoff wird und seine Potenziale optimal ausschöpft. Die einzelnen Visionen aus den vier Handlungsfeldern präzisieren das Gesamtzielbild und beantworten die Frage der Akteursgruppen, wo sich unsere Region im jeweiligen Handlungsfeld im Jahr 2032 sieht. Die Visionen der Handlungsfelder lauten:

Handlungsfeld 1: Bereitstellung des Wasserstoffs

Die Erzeugungs- und Importkapazitäten decken die Nachfrage nach wettbewerbsfähigem, grünem Wasserstoff der saarländischen Nutzer.

Handlungsfeld 2: Infrastruktur für den Wasserstoff

Das Saarland verfügt über ein bedarfsgerecht ausgebautes, in das deutsche Kernnetz sowie das europäische Verbundnetz eingebundenes Wasserstoffleitungsnetz sowie über weitere logistische Wege, über die H2-Erzeuger und H2-Nutzer (Industrie, Kraftwerke und Mobilität) angebunden sind. Gleichzeitig besteht eine bedarfsgerecht ausgebaute Tankstelleninfrastruktur für wasserstoffbasierte Mobilitätsanwendungen.

Handlungsfeld 3: Nutzung des Wasserstoffs

Das Saarland ist durch Nutzung von Wasserstoff in den Bereichen Industrie, Gewerbe, Mobilität und Energieversorgung zu einer Modellregion für die Etablierung der wasserstoffbasierten Wirtschaft geworden, die effektiv dazu beiträgt, die Ziele bezüglich der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen.

Handlungsfeld 4: Zulieferer und Dienstleister im Bereich Wasserstoff

Saarländische Zulieferer und Dienstleister haben erfolgreich Know-how in der Entwicklung und der Produktion von Komponenten und Dienstleistungen für eine wasserstoffbasierte Wirtschaft aufgebaut und nehmen mit ihren innovativen Produkten auf dem globalen Markt für Wasserstofftechnologien eine führende Rolle ein.

4. Strategische Maßnahmen

Aufbauend auf den Visionen der vier Handlungsfelder wurden handlungsfeldübergreifend sechs strategische Maßnahmen definiert, die als Leitlinien für die Umsetzung der Wasserstoffstrategie dienen. Sie bilden die Brücke zwischen den langfristigen Zielen und der konkreten Umsetzung.

S1: Umsetzung von Vorhaben und Projekten

Die erfolgreiche Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft erfordert eine konsequente Umsetzung der geplanten Projekte. Dies umfasst die Unterstützung von Unternehmen bei der Errichtung von Wasserstofferzeugung und Beschaffungskapazitäten, den Aufbau von Transportleitungen, Logistikwegen und einer Tankstelleninfrastruktur, die Realisierung von Wasserstoffanwendungs- und Transformationsvorhaben sowie die Förderung innovativer Produkte bei Herstellern und Geschäftsmodellen im Dienstleistungsbereich.

S2: Verbesserung des Regulierungs- und Gesetzesrahmens

Ein zukunftsfestes regulatorisches Umfeld ist essenziell für die Wasserstoffwirtschaft. Dazu gehören die Ausgestaltung eines praxisnahen und wachstumsfördernden Rahmens, der gezielte Abbau von regulatorischen Hürden und Bürokratie sowie die Beschleunigung von Genehmigungs- und Planungsverfahren auf Landes-, sowie ein aktiver Einsatz des Landes auf Bundes- und EU-Ebene. Gleichzeitig gilt es, faire und stabile Wettbewerbsbedingungen im internationalen Umfeld zu gewährleisten, um die saarländischen Akteure im globalen Markt wettbewerbsfähig zu positionieren.

S3: Synchronisierung des Wasserstoffhochlaufs: regional, national und international

Sowohl horizontale Integration entlang der Wertschöpfungskette als auch vertikale Abstimmung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene für einen erfolgreichen Wasserstoffhochlauf. Eine gezielte Vernetzung über die Handlungsfelder hinaus und ein kontinuierlicher Austausch zwischen Industrie, Wissenschaft, Verwaltung und Politik sind essenziell, um Synergien zu nutzen, Prozesse zu beschleunigen und eine kohärente strategische Ausrichtung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene sicherzustellen.

S4: Schaffung geeigneter wirtschaftlicher Bedingungen für die Wasserstofferzeugung

Sicherstellung der Verfügbarkeit von preiswertem grünem Strom und ausreichender Stromnetzkapazitäten zur Versorgung der Elektrolyseure sowie Bereitstellung der erforderlichen Wasserressourcen und Ausbau der Erneuerbare-Energien-Erzeugung im Saarland.

S5: Förderung des Marktaufbaus für Wasserstoffmobilitätsanwendungen

Unterstützung und Förderung des Marktaufbaus für wasserstoffbasierte Mobilitätsanwendungen im Schwerlastverkehr durch einen bedarfsgerechten Ausbau von Tankstelleninfrastruktur und Stärkung der Einführung wasserstoffbasierter Verkehrsmittel im Schwerlastverkehr.

S6: Marktaufbau für Zulieferer und Dienstleister durch Nachfragesteigerung

Beschleunigung des Einsatzes wasserstoffbasierter Industrie- und Mobilitätsanwendungen zur Steigerung der Nachfrage nach Wasserstoffkomponenten und Dienstleistungen sowie der Standortattraktivität für Investoren.

5. Fazit und Ausblick

Die Saarländische Wasserstoffstrategie 2025-2032 verfolgt somit einen umfassenden, zukunftsorientierten Ansatz. Sie setzt wichtige Impulse entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Bereitstellung, über die Infrastruktur und Nutzung, bis zu Produktentwicklungen und Dienstleistungen – für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort. Durch eine enge Kooperation zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft können Spillover-Effekte generiert werden, um Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dabei profitiert die globale Wasserstoffwirtschaft von erstklassigen Komponenten und führenden Dienstleistungen aus dem Saarland.

Kontakt im Ministerium

Referat F/2
Energie- und Wasserstoffwirtschaft, Montanindustrie

Franz-Josef-Röder-Str. 17
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