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Sozial und kommunal: Svenja Schulze besucht Energiewendeprojekte im Saarland

Bei ihrem Saarland-Besuch informierte sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze gemeinsam mit Wirtschafts- und Energieministerin Anke Rehlinger über die Energieprojekte.

Im Projekt Stromspar-Check Aktiv steckt eine wesentliche soziale Komponente: Einerseits können Haushalte mit geringem Einkommen ihre Energiekosten reduzieren, andererseits werden Langzeitarbeitslose als Stromsparhelferinnen und -helfer ausgebildet und eingesetzt. Sie verbessern durch eine zusätzliche Qualifikation ihre Chancen am Arbeitsmarkt. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesumweltministerium und die Agentur für Arbeit und wird bereits seit Ende 2008 in nahezu allen Bundesländern erfolgreich umgesetzt. Im Saarland wurde der Stromspar-Check bis Ende 2010 hauptsächlich in Sulzbach und Umgebung durchgeführt. Seit 2014 läuft das Projekt mit dem Diakonischen Werk an der Saar und dem Caritasverband Saar-Hochwald e.V. als Träger saarlandweit. Seither sind jährlich neun Stromsparhelfer im Einsatz, mehr als 3.435 einkommensschwache Haushalte im Saarland wurden auf ihren Stromverbrauch hin überprüft.

„Um die Energiewende zu schaffen, brauchen wir alle Menschen in unserem Land. Mit dem Stromspar-Check Aktiv helfen wir finanzschwachen Haushalten nicht nur dabei, Energiekosten zu senken, sondern geben auch ihnen die Möglichkeit, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Denn die muss für jeden und jede bezahlbar bleiben. Hinzu kommt der soziale Aspekt: Bundesweit haben 1.400 ehemalige Stromsparhelfer eine neue Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden – das zeigt, welches Potenzial sowohl in klimaschutzpolitischer, als auch in sozialpolitischer Hinsicht im Stromspar-Check steckt“, so Wirtschafts- und Energieministerin Anke Rehlinger.

Haushalte, die am Stromspar-Check teilgenommen haben, konnten durchschnittlich ca. 170 Euro an Energiekosten jährlich einsparen. Wenn sie zusätzlich am Kühlgerätetausch teilgenommen haben, bei dem ein alter Kühlschrank oder eine stromfressende Gefriertruhe gegen ein hocheffizientes A+++-Kühlgerät ausgetauscht wird, beträgt die Ersparnis sogar bis zur 275  Euro im Jahr. Die privaten Haushalte im Saarland haben zwischen 2008 und heute insgesamt 4,46 Mio. Euro Energiekosten gespart und mehr als  6,4 Mio. Tonnen CO2–Emissionen vermieden.

Mittlerweile unterstützen 27 saarländische Kooperationspartner das Projekt, darunter die Jobcenter Saarpfalz-Kreis, Neunkirchen, Saarlouis und des Regionalverbands, sowie die beteiligten Energieversorger- und Stadtwerke-Partner in Zusammenarbeit mit der Arge Solar. Für die Fortführung des Stromspar-Checks Aktiv im Saarland stellt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr in diesem Jahr Mittel in Höhe von knapp 90.000 Euro zur Verfügung.

Im Anschluss an die Vorstellung des Stromspar-Checks folgte die Demonstration des vom Bundesumweltministerium geförderten Modellprojekts „Wärme aus Deponiegas“.  Hierbei wird die thermische Abwärme, die beim Abfackeln des Deponiegases der ehemaligen Deponie auf dem Lisdorfer Berg entsteht, zur Beheizung zweier Grundschulen in Saarlouis genutzt. Die freigesetzte Wärme wird in einen Container, ein sogenannter Mobiler-Latent-Wärmespeicher, gepackt und kann sowohl die Grundschule „In den Bruchwiesen“ als auch die Grundschule „Im Vogelsang“ mit bis zu 80 Prozent der benötigten Wärme versorgen. Eine echte Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Der Entsorgungsverband Saar (EVS) kann sein Deponiegas optimal entsorgen und verwerten, die Kreisstadt Saarlouis kann Energiekosten senken.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Das Projekt ‚Wärme aus Deponiegas‘ ist eines von rund 40 kommunalen Klimaschutz-Modellprojekten, die das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative mit insgesamt rund 100 Millionen Euro fördert. Für diese Art der effizienten und originellen Nutzung von Abwärme gibt es mittlerweile schon Interesse über dieses Projekt hinaus. Das zeigt, dass hier in Saarlouis ein wirkliches Modell mit Strahlkraft geschaffen wurde, das auch für andere Anwendungen denkbar ist – zum Beispiel für die Nutzung von Grubengas.“

In Siedlungsabfalldeponien entsteht methanhaltiges Deponiegas, ein starkes Treibhausgas. Dieses anfallende Deponiegas kann durch aktives Fassen und Behandeln gastechnisch stabilisiert und weiterverwendet werden. Das wiederum verhindert den unkontrollierten Austritt von Methan in die Atmosphäre. Das Gas wird abgesaugt und meist via Rohrleitungen in Blockheizkraftwerke geleitet, wo es zu Wärme oder Strom umgewandelt wird. Beim Saarlouiser Pilotprojekt wird die entstandene Wärme über den Wärmecontainer zu den beiden Grundschulen transportiert. Dort entfällt dann der zusätzliche Verbrauch von Energie zum Beheizen der Räumlichkeiten. Das Pilotprojekt zeigt mittlerweile für die Grundschule „In der Bruchwiese“ ein Einsparpotenzial von knapp 40 Tonnen CO2. In einer ähnlichen Größenordnung liegen die Einsparpotentiale bei der Grundschule „Im Vogelsang“.

Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis, Peter Demmer: „Wir als Kreisstadt Saarlouis haben unsere Verantwortung für den Klimaschutz schon lange erkannt und in den vergangenen Jahren etliche Projekte mit Beispielcharakter in die Tat umgesetzt. Viele Maßnahmen laufen Hand in Hand mit starken Partnern, mit denen wir gemeinsam innovative Konzepte erarbeiten und realisieren – so auch den PCM-Wärmespeicher, mit dem wir Deponiegas als wertvolle Ressource nutzen, um die Energie unmittelbar dort einzusetzen, wo sie benötigt wird: In unseren Saarlouiser Grundschulen.“

Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 600.000 Euro, mehr als 60 Prozent davon werden durch das Bundesumweltministerium finanziert.

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Julian Lange
Pressesprecher und Referatsleiter M/6: Kommunikation, Medienarbeit, Redaktion

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