Wegweisende Leuchtturmprojekte für die saarländische Nachhaltigkeitsstrategie prämiert
Anfang 2020 startete der Fortschreibungsprozess der Saarländischen Nachhaltigkeitsstrategie. Gemeinsam mit Interessensgruppen der saarländischen Nachhaltigkeit und vielen interessierten Beteiligten begann ein breiter Diskussionsprozess.
Ergebnis daraus waren über 80 Projekte, die eingereicht wurden und die die große Themenvielfalt der Nachhaltigkeit im Saarland abdecken. Zehn Leuchtturmprojekte wurden nach eingehender Prüfung und Bewertung auf Basis objektiver Nachhaltigkeitskriterien durch das Expertinnen- und Expertenteam Nachhaltigkeit ausgewählt. Im Rahmen der Veranstaltung „Wegweiser“ wurden diese Projekte vorgestellt und von Umweltminister Reinhold Jost gemeinsam mit dem Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES gGmbH) prämiert.
„Was die Beteiligten hier auf die Beine gestellt haben, kann sich sehen lassen. Das bestätigt uns in unserem gewählten Weg, den Prozess der Fortschreibung auf eine breite Basis gestellt zu haben. So konnten Ideen Raum finden und wachsen. Die ausgewählten Projekte greifen alltägliche Themen und Herausforderungen auf und bieten innovative Lösungen, die nun auch weiter unterstützt werden müssen. Sie sollen konkret Nachhaltigkeit erlebbar und fassbar machen und stellen wichtige Impulse auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit dar. Ein großes Dankeschön gilt auch dem Expertinnen- und Expertenteam Nachhaltigkeit, das in nicht immer einfachen Diskussionen und Entscheidungen die Leuchtturmprojekte ausgewählt hat“, sagt Jost. Die Begleitung der Projekte liegt nun in den Händen der zuständigen Ressorts. Dazu gehört auch eine auf das jeweilige Projekt abgestimmte Unterstützungsleistung.
„Im Fortschreibungsprozess ist deutlich geworden, dass Nachhaltigkeit als Daueraufgabe auch eine Verstetigung im Saarland benötigt. Dieses Anliegen werden wir gemeinsam mit den Akteuren unter weiterhin breiter Beteiligung weiterverfolgen“, so Minister Jost.
Als Leuchtturmprojekte wurden ausgewählt:
1.) Soziale und ökologische Beschaffung (sövB) des Landes
(Tamara Enhuber, Fachpromotorin für global verantwortliches Wirtschaften im Saarland, mehr Wert! e. V.)
Das Projekt soll Impulse für eine sozial und ökologisch verantwortliche Beschaffung des Landes geben und dazugehörige Prozesse begleiten. Ziel ist, die öffentliche Beschaffung effektiv und nachhaltig zu gestalten und damit Lebens- und Umweltbedingungen entlang der Produkt- und Dienstleistungsketten zu verbessern.
2.) Abdeckung der Nahversorgung im Saarland durch ein innovatives, nachhaltiges Projekt
(Marc Philipp Szathmari; Hofländle GmbH)
Kleine Einkaufsläden, in denen Menschen tageszeitenunabhängig regionale
Lebensmittel des täglichen Bedarfs in ihrem Ort kaufen können, sollen die regionale Nahversorgung sichern. Begehbare Containereinkaufsläden, die flexibel in Kommunen aufgestellt werden können, bieten dazu Produkte von Landwirten bzw. Erzeugern aus der Umgebung.
3.) „Startbahn zur Nachhaltigkeit“ und „Nachhaltigkeitsbezogene Berufsorientierung für (bildungsbenachteiligte) Jugendliche im Saarland“
(Landkreis Saarlouis; Jugendamt Saarbrücken und Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V.)
Die Startbahn 25 ist ein Projekt des Jobcenters des Landkreises Saarlouis.
Arbeitslose Jugendliche (bis 25 Jahren) finden dort individuelle Unterstützung, die sie auf eine Ausbildung, ein Praktikum oder die Aufnahme einer Arbeit vorbereitet. In verschiedenen Werkstätten (Metall, Holz, Farbe, Küche usw.) können die Jugendlichen ihre Kompetenzen erproben, entwickeln und sich Qualifikationen aneignen. Gekoppelt daran ist das Projekt des Jugendamtes Saarbrücken und des Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V. „Nachhaltigkeitsbezogene Berufsorientierung für (bildungsbenachteiligte) Jugendliche im Saarland“.
4.) Mehr Kinder und Jugendliche sicher mit dem Rad in die Schule
(Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Saarland e.V.)
Das Projekt soll an weiterführenden Schulen das Fahrvermögen von Schülerinnen und Schülern und ihre Kenntnisse über Verkehrsregeln, aber auch die Radwege zur Schule zu verbessern. Dazu gehören neben einer individuellen Schulweg-Beratung bspw. auch ein Fahr- und Verhaltenstraining sowie die Ausstattung der Schulen mit Fahrrad-Werkstätten oder Leihrädern.
5.) Konzeption einer Ausbildung für Dilemma-Begleiterinnen und -Begleitern zur Förderung eines resilienten Umgangs mit Nachhaltigkeitszielkonflikten im Biosphärenreservat Bliesgau
(Stefanie Lagaly; Biosphärenzweckverband Bliesgau)
Das Problembewusstsein für Fragen der Nachhaltigkeit hat bei Jugendlichen in
den letzten Jahren stark zugenommen. Daraus ergibt sich oftmals eine Kluft zwischen Wissen und Handeln. Diesen Konflikt aufzulösen und eine Brücke zu bauen, um Jugendliche in ihrem Handeln zu unterstützen, haben sich Dilemma-Begleiterinnen und Begleitern zur Aufgabe gemacht.
6.) Entwicklung einer Klimaschutzstrategie für den Saarlandtourismus
(Sabrina Deutsch; Tourismuszentrale Saar)
Klimaneutralität des Saarlandtourismus soll gemäß dem Prinzip „vermeiden – reduzieren – kompensieren“ in einem mehrstufigen Prozess umgesetzt werden. Dieser umfasst die Berechnung des CO2 -Fußabdrucks, erarbeitet darauf aufbauend eine Strategie zur Reduktion der tourismus-induzierten Treibhausgasemissionen sowie ein Kompensationsmodell zum Ausgleich nicht vermeidbarer Emissionen. Ziel ist es, durch die Kompensation auch einen Beitrag zum Klimaschutz im Saarland zu leisten und neue Klimaschutzprojekte zu ermöglichen.
7.) Beta.best
(Prof. Dr. Matthias Brunner und Bernd Franzmann; FITT gGmbH und Karlsberg Brauerei)
Auf dem Gelände der Karlsberg Brauerei ist gemeinsam mit der FITT gGmbH eine Pilotanlage zur Umwandlung von Wasserstoff und CO2 zu Erdgas geplant. Im Brauprozess entstehende CO2 -Ströme, z.B. im Biogas oder aus der Gärung, können so wieder als synthetisches Erdgas nutzbar gemacht werden.
8.) Kompass Globales Lernen – Online-Plattform
(Ulrike Dausend; Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V.)
Um schulische und außerschule Angebote aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu bündeln und die zahlreichen Anbieter und ihre Bildungsangebote transparent darzustellen, soll eine Online-Plattform entwickelt werden und allen Anbietern und der Öffentlichkeit im Saarland zur Verfügung stehen.
9.) Sustainable development Goals vor Ort – Nachhaltigkeitsziele für die Region und die Welt
(Stefanie Lagaly und Carmen John; Biosphärenzweckverband Bliesgau und Junge Biosphäre)
2022 soll ein Aktionstag zu den globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable development Goals, kurz SDGs) in der Fair-Trade-Stadt Homburg stattfinden.
Geschäfte, Vereine, Institutionen, Partnerbetriebe, Biosphärenschulen und Kitas mit BNE-Begleiterinnen und -Begleitern sollen mit passenden Angeboten und Aktionen die SDGs sichtbar und erlebbar machen. Angedachte Aktionen sind z.B. eine nachhaltige Stadtrallye, eine Bodenzeitung, eine Tauschbörse, ein Reparatur-Café, eine interreligiöse Andacht, eine Lesung und Filme.
10.) Mobilitätsgarantie für touristische Gäste
(Sabrina Deutsch; Tourismuszentrale Saar)
Touristische Destinationen können eine Vorbildfunktion haben, wenn sie alternative Mobilitätskonzepte anbieten. Zur Sicherstellung der Mobilität vor Ort sollen im Rahmen des Projektes innovative, intermodal nutzbare Mobilitätsangebote als Ergänzung zum ÖPNV entwickelt, erprobt und umgesetzt, sowie die Angebotsqualität des ÖPNV im Hinblick auf die Ansprüche der freizeittouristischen Gäste optimiert werden.
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