Thema: Ländliche Entwicklung
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Mitgliederbeschluss ist eindeutig: Institut für Landeskunde wandert in den Geschäftsbereich des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz

Mit einer Zustimmungsquote von 96,4 Prozent haben die Mitglieder des Instituts für Landeskunde im Saarland (IfLiS) e.V. einer Vereinsauflösung zugestimmt. Da sich ein Nachfolger für das Amt des Direktors nach dem Rücktritt von Delf Slotta nicht finden ließ, wurde die Alternative der Integration des IfLiS in den Geschäftsbereich des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (MUV) durch Mitgliederbeschluss vorgeschlagen.

Die Mitglieder hatten bis zum 24. Juni 2020 Zeit, ihr Votum zur Vereinsauflösung und der damit verbundenen Übertragung der Aufgaben des Instituts in den Geschäftsbereich des MUV abzugeben. Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie wurde anstelle einer Mitgliederversammlung ein schriftliches Umlaufverfahren durchgeführt. Dadurch wurde allen Vereinsmitgliedern, auch den Angehörigen der sogenannten „Risikogruppen“, die Möglichkeit gegeben, ohne Angst vor einer Coronavirus-Infektion über die Vereinsauflösung mitzuentscheiden. Für einen gültigen Beschluss im Umlaufverfahren ist es erforderlich, dass mindestens 50 % der Mitglieder ihre Stimmen abgeben. Dieser Anteil wurde deutlich übertroffen: Von den 194 Vereinsmitgliedern haben sich 164 (84,5 %) an der Abstimmung beteiligt. Um die satzungsgemäße Mehrheit für die Vereinsauflösung zu erreichen, mussten 4/5 der abgegebenen Stimmen für den Auflösungsbeschluss votieren. Letztendlich lag die Zustimmungsquote sogar bei 96,4 %.

„Dem Vorstand des Instituts für Landeskunde gilt mein besonderer Dank. Die Fahne der Landeskunde wurde am Zukunftsort Reden in den vergangenen Jahren hochgehalten, auch wenn die personelle Situation zunehmend schwieriger wurde. Auch in einer Zeit mit vielen Herausforderungen rund um das Ende des Bergbaus und den Strukturwandel in der Montanindustrie im Saarland war das IfLiS Ratgeber und ständiger Ansprechpartner vieler Heimat-, Hütten- und Bergmannsvereine. Mit Delf Slotta als Direktor des Instituts hatte das IfLiS auch einen ausgezeichneten Kenner der Industriekulturszene, der in den vergangenen Jahren Impulse des IfLiS in diesem Bereich setzte. Ebenso leistete das IfLiS neben seiner Publikationstätigkeit durch zahlreiche Exkursionen und Führungen mit Kooperationspartnern einen wichtigen Beitrag zur landeskundlichen Bildung. Delf Slottas letztjährige Berufung ins neunköpfige Bundeskuratorium des Bund HEIMAT UND UMWELT IN DEUTSCHLAND (BHU), bei dem das Institut seit Jahren die saarländischen Interessen vertritt, ist Beleg für die hohe Qualität der Arbeit, die stets im IfLiS geleistet wurde und für das besondere fachliche Engagement seines Direktors“, so der saarländische Umweltminister Reinhold Jost. 

Das seit Oktober 2019 in der Abteilung Landwirtschaft, Ernährung, Entwicklung ländlicher Raum angesiedelte Referat Agentur ländlicher Raum, Heimat und regionale Identität wird die zu übertragenden Aufgaben des IfLiS in der Referatsstruktur zusammenführen. Insbesondere der bislang vom Institut für Landeskunde im Saarland und dem Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gemeinsam ausgerichtete Bauemhauswettbewerb wird durch das MUV fortgeführt.

„Der langjährige Einsatz von Prof. Dr. Heinz Quasten für den Erhalt der bäuerlichen Bausubstanz und die stilgerechte Restaurierung verdient eine besondere Anerkennung. Das Engagement für die regionale Baukultur ist auch dem Ministerium für den Ländlichen Raum ein großes Anliegen und soll neben unserem Förderportfolio der Dorfentwicklung weiter verfolgt werden“, so Jost. Neben Delf Slotta und Prof. Dr. Heinz Quasten wurde der Vorstand durch Christian Jung, Gordon Haan und Hans Bendzulla komplettiert, die an vielen Stellen die Institutsarbeit bereichert haben.

Die Bibliothek des IfLiS soll erhalten bleiben und durch regelmäßige Öffnungszeiten allen heimat- und landeskundlich interessierten Personen sowie Studierenden zukünftig offen stehen. Der verbliebene Mitarbeiter des Instituts wird mit Wirkung zum 01. Juli 2020 vom MUV übernommen.

Hintergrund:

In der Mitgliederversammlung des IfLiS im September 2019 wurden seitens des MUV und einzelner Vereinsmitglieder Vorschläge zum weiteren Vorgehen vorgebracht. Von Seiten des MUV als zuständigem Ministerium wurden zwei Alternativen vorgestellt:

Alternative A beinhaltete den Fortbestand des Instituts in der Rechtsform des eingetragenen Vereins und die Beibehaltung der institutionellen Förderung des IfLiS durch das Ministerium. Als Voraussetzung hierfür sollte eine Person, die aufgrund ihrer Qualifikation vom Ministerium für das Amt des Institutsdirektors vorgeschlagen werden könnte, zur Kandidatur für die Nachfolge von Herrn Slotta bereit sein. Sollte kein neuer Direktor bestellt werden können, käme Alternative B – die Übertragung von Institutsaufgaben in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums – in Betracht. Voraussetzung hierfür wäre ein vorausgehender Beschluss der Mitgliederversammlung zur Auflösung des bestehenden Vereins.

In den vergangenen Monaten haben sich trotz umfangreicher Bemühungen des IfLiS und des MUV weder ein Kandidat für das Amt des Direktors gefunden noch waren weitere Alternativlösungen seitens der Mitglieder eingegangen.

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