Thema: Wald und Forstwirtschaft
Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | Wald und Forst

Waldpolitik

Mit einer bewaldeten Fläche von 36 Prozent gehört das Saarland zu den waldreichsten Bundesländern im Bundesgebiet. Im Bundesvergleich sind zwei Alleinstellungsmerkmale von besonderer Bedeutung:
Das Saarland hat mit 71 Prozent den höchsten Waldbesitzanteil an öffentlichem Wald. Mit einem Laubbaumanteil von ca. 75 Prozent weist das Saarland den höchsten Wert auf (Bund: 43 Prozent). Insbesondere die in Mitteleuropa natürlicherweise dominierende Baumart Buche hat im Saarland mit 31 Prozent den höchsten Anteil an der Baumartenzusammensetzung.

Die Bedeutung, die der Wald für

  • den Naturhaushalt, die Biodiversität, die Daseinsvorsorge (gesunde Umwelt der Bürger),
  • die Kohlenstoffspeicherung,
  • für die Versorgung der Bevölkerung mit ökologischen Baustoffen,
  • für die energetische Versorgung mit nachhaltigen Energien und
  • für die Arbeitsplätze in der Forst- und Holzwirtschaft erbringt,

stellt die saarländische Waldpolitik vor besondere Herausforderungen und bietet dabei zugleich besondere Chancen.
Drei Viertel des saarländischen Waldes befindet sich im Eigentum der öffentlichen Hand; damit ist dieser Wald ein Bürgerwald. Der Herausforderung an die Politik, die Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Waldwirtschaft so zu steuern, dass die Belange aller Bürgerinnen und Bürger und die Belange zukünftiger Generationen ausgewogen berücksichtigt werden,wird im Saarland in der Weise Rechnung getragen, dass ein leistungsfähiger staatlicher Forstbetrieb durch die Festlegung der Eigentümerzielsetzung eine solche Politik unmittelbar umsetzen kann. Die im saarländischen Waldgesetz formulierten Ziele werden auf konkret bemessbare Kriterien heruntergebrochen und in operationale Teilziele formuliert.

Ein Bürgerwald

  • muss bürgernah sein, das bedeutet, dass die Ansprechpartner im Wald bekannt und erreichbar sind,
  • wird den besonderen Anforderungen des Naturschutzes gerecht,
  • erfüllt angemessen seine Rohstofffunktion;es wird so viel Holz genutzt, wie es ökologisch vertretbar ist,
  • leistet gezielt seinen Beitrag für das Landschaftsbild und die Landeskultur, dass andere Belange des Landes positiv unterstützt werden; das sind insbesondere Naherholung, Tourismus und angesichts des demografischen Wandels eine Verbesserung der Attraktivität der Landschaft,
  • erfüllt aktiv seine Regelungsfunktion für den gesamten Naturhaushalt (neben den Wäldern für die Gewässer, die freie Landschaft und die Siedlungen). Beispielsweise werden im Fall der Waldbodenversauerung und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Ernährung der Waldbäume Waldkalkungsprogramme auf der Grundlage eingehender flächenbezogener Bodenuntersuchungen durchgeführt.

Die Forstpolitik wird an folgenden Zielen ausgerichtet werden:

  • Herstellung bürgernaher, effizienter und am Gemeinwohl ausgerichteter Strukturen im staatlichen Forstbetrieb,
  • Verstärkung und Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem Wald der Kommunen und Landeswald,
  • Verstärkung des Beitrags des Landeswaldes für Tourismus und Naherholung in Zusammenarbeit mit der Tourismusförderung,
  • Verstärkung des Beitrags des Landeswaldes für Maßnahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie weitere Entwicklung der Waldkultur,
  • verstärkte Einbeziehung des öffentlichen Waldes bei der Nutzung der erneuerbaren Energien aus Biomasse, Wind und Sonne,
  • Einbeziehung der Universität des Saarlands in die Umweltuntersuchungen aller Waldbesitzarten.

Als Konsequenz aus Klimawandel und Schadstoffeintrag wird auf forstplanerische Strukturen im Saarland besonders Wert gelegt, damit auf der Grundlage verlässlicher Daten die politisch notwendigen Entscheidungen getroffen werden können. Dies ist ein Bestandteil der Daseinsvorsorge.

Maßnahmen in naher Zukunft sollen sein:

  • Die ökologische Forstreform wird ständig weiterentwickelt  und jeweils dem neuesten Stand des Wissens (Beispiel Alt- und Totholzkonzept, Biodiversitätsrichtlinie) angepasst;
  • Transparenz für die Öffentlichkeit und Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei allen Maßnahmen im Bereich Waldwirtschaft und Forstpolitik;
  • Im Rahmen der Sparbemühungen entwickeln von klaren und nachvollziehbare Bewertungen für alle gesetzlich vorgeschriebenen oder von der öffentlichen Hand eingeforderten Dienstleistungen, damit die für die Bürgerinnen und Bürger wichtigen Leistungen auch im Rahmen der Mittelverknappung in öffentlichen Kassen gewährleistet ist.