Thema: Wald und Forstwirtschaft
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Wenn Müll die Schönheit der Natur trübt

Eine Wanderung durch die Wälder des Saarlandes. Sonnenschein, Vogelgesang, eine Bank zum Rasten in Sichtweite – der Weg dorthin gesäumt von Plastiktüten. Und zu guter Letzt trübt ein abgeladener Kühlschrank hinter der Bank die Laune. Ein Anblick, den niemand möchte und ein Zustand, der dem Wald, der Tierwelt und am Ende jedem Einzelnen schadet. Müll beeinträchtigt die Schönheit der Wälder. Müll gefährdet Wildtiere, die sich an Teilen verletzen oder sie sogar fressen können. Müll enthält Substanzen, die Boden und Grundwasser schädigen. „Müll gehört schlicht und ergreifend nicht in die Natur!“, sagt Umweltministerin Petra Berg.

Über 600.000 Euro kostete die Müllbeseitigung alleine im Staatswald von 2020 bis heute – Tendenz steigend. Dabei stellt vor allem die Entsorgung von Bauschutt, Elektrogeräten, Grünschnitt und Altreifen ein Problem dar. „Da die Übeltäter nur selten auf frischer Tat ertappt werden, müssen sich die betroffenen Waldbesitzer um die Entsorgung kümmern und die öffentliche Hand (Land, Kommunen) und der Gebührenzahler (EVS) bleiben auf den Kosten sitzen. Im Falle des SaarForst Landesbetriebs als Eigentümer der Staatswaldflächen zahlt also der Steuerzahler die Müllsünden seiner Mitmenschen mit“, moniert Berg.

Achtlos weggeworfen – wird schon jemand aufsammeln…

Das achtlose Wegwerfen von Müll im öffentlichen Raum – das „Littering“ – ist weitverbreitet. Die „Klassiker“ sind Zigarettenkippen, Dosen, Flaschen, Plastiktüten, Hundekotbeutel und Bananenschalen. Die Natur kämpft mit alledem fünf oder je nach Stoff weit über 50.000 Jahre. Hinzu kommt die Gefahr der Boden- und Wasserverunreinigung. In einer Zigarettenkippe stecken bis zu 4.000 schädliche Stoffe, die zwischen 40 und 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen können. „Die Gründe für Littering sind vielfältig. Generell ist es aber ein Problem unserer modernen Gesellschaft mit hohem Unterwegskonsum“, erklärt Berg. „Mit der Müllsammel-Aktion Picobello des EVS machen wir auf diese Problematik aufmerksam und wollen für eine saubere Umwelt sensibilisieren. Jedes Jahr werden auf Grünflächen, Spielplätzen, Straßenrändern, Waldwegen und Gewässerrändern fleißig Abfall gesammelt und kostenlos vom EVS entsorgt.“ Bei Wanderungen und Ausflügen sollte man daher auf Einwegprodukte verzichten und zu Butterbrotdose und Trinkflasche greifen.

Grünschnitt gehört nicht in die Natur!

Grünschnitt, Essensreste und Gartenabfälle haben im Wald nichts zu suchen. Durch das Verrotten von Pflanzenabfällen wird der Nährstoffhaushalt massiv gestört. Dort, wo längere Zeit Grünschnitt liegt, wächst wegen der hohen Nährstoffzufuhr meist nur noch die Brennnessel. „Außerdem sind Gartenabfälle eine Gefahr für die heimische Pflanzen- und Tierwelt“, erklärt Berg. Grünschnitt enthält oft Samen oder Wurzelwerk, über das sich nicht heimische Pflanzen vermehren können. „Manche stellen sich als invasiv heraus und verdrängen heimische Pflanzen. Das kann unabsehbare Folgen für die Nahrungskette haben“, sagt die Umweltministerin. Und dann sollte man noch bedenken, dass Abfälle, insbesondere mit Essensresten, Wildschweine in Gartennähe locken. Sind giftige Pflanzen dabei, wie Kirschlorbeer, stellen diese eine gesundheitliche Gefahr für Wildtiere dar, wenn diese sie fressen. Werden Bäume am Waldrand mit Rasenschnitt eingepackt, fault der Stamm und sie werden instabil. „Manch einer trägt somit direkt zur Zerstörung der beliebten Waldkulisse bei“, so Berg.

Der Wald ist kein Wertstoffhof

Bauschutt, Altreifen, Elektrogeräte oder lackiertes Holz gehören zu den wohl größten Ärgernissen menschlicher Hinterlassenschaften im Wald. „Der Wald ist kein Wertstoffhof“, mahnt Berg an. Dafür gibt es in vielen Kommunen Wertstoffzentren, die Wertstoffe – selbst Autoreifen – aus Privathaushalten in der Regel kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr annehmen. Außerdem kann beim Kauf eines neuen Elektrogerätes das Altgerät unentgeltlich beim Händler abgegeben werden.

Zudem sollte Wegwerfen die letzte Option sein. Noch brauchbare Gegenstände können verschenkt, getauscht oder bei geringer Beschädigung repariert werden: Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser freuen sich, wenn Möbel oder Kleidung eine zweite Chance erhalten. Auch können Bücherschränke, Repair-Cafés und Upcycling-Werkstätten genutzt werden.

„Die Umwelt dankt es, wenn Sie aktiv zur Abfallvermeidung beitragen.“

Weitere Informationen zur Müllvermeidung

Saarland piccobello

Müll-Sammelaktion und ganzjährig Informationen sowie Mitmach-Angebote rund ums Thema „Abfallvermeidung“

Was entsorge ich wo?

Abfall ist nicht gleich Abfall – Deswegen stellt der EVS eine Datenbank zur Verfügung, in der herausgefunden werden kann, was genau wie und wo entsorgt oder dem Recyclingkreislauf zugeführt werden kann.

Übersicht über EVS Wertstoff-Zentren

Bitte beachten Sie, dass nicht jedes Zentrum alle Arten von Wertstoffen annehmen kann.

einfachwenigermüll.de

Angebote zur Abfallvermeidung im Saarland zusammengestellt vom EVS.

SaarlandNachhaltig

Auf der Website und in der dazugehörigen APP vom Verein Weltveränderer e.V. wird ein Überblick über Tauschbörsen, Repair-Cafés, Upcycling-Werkstätten, Flohmärkte und vieles mehr gegeben.

SaarForst Landesbetrieb

Als Auftrag hat der SaarForst Landesbetrieb die nachhaltige Bewirtschaftung des saarländischen Staatswaldes.

Verwarnungs- und Bußgeldkatalog Umwelt für das Land Saarland