Thema: Nachhaltigkeit
| Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | Nachhaltigkeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung

Konzeption einer Ausbildung für Dilemma-Begleiter:innen zur Förderung eines resilienten Umgangs mit Nachhaltigkeitszielkonflikten im Biosphärenreservat Bliesgau

Eingereichtes Projekt im Rahmen der Fortschreibung der saarländischen Nachhaltigkeitsstrategie

Das Foto zeigt zwei Männer mit Mundschutz bei der Baumpflanzaktion im Projektgebiet. Baumpflanzaktion im Projektgebiet-Vorprojekt
Baumpflanzaktion im Projektgebiet-Vorprojekt Foto: (c) Susanne Hartard, NatureLAB

Kurzbeschreibung:

Vor allem bei Jugendlichen hat das Problembewusstsein für Fragen der Nachhaltigkeit in den letzten Jahren stark zugenommen. Jugendliche in Deutschland sehen Umwelt- und Klimaschutz derzeit als die wichtigste gesellschaftliche Herausforderung. Das Umweltengagement der Jugend wird durch die rege Teilnahme an den Fridays for Future- Protesten oder der Beteiligung an Online-Aktionen deutlich.

Jugendliche, die im Alltag nachhaltig leben wollen, sehen sich aber gleich mehreren Arten von Dilemmata gegenüber:

Kluft zwischen Wissen und Handeln alias der „Innere Schweinhund“: Nur jeder dritte Jugendliche gibt von sich selbst an, im Alltag umweltbewusst zu handeln. Ein großer Teil der Jugendlichen ist dabei selbstkritisch und sich bewusst, dass jeder einzelne Verantwortung trägt.

  • Inhaltliche Handlungsdilemmata: Widersprüche ergeben sich bei der Umsetzung nachhaltiger Lebensweisen auf Sachebene, da Vorgehensweisen, die für einen Bereich förderlich sind, in einem anderen Bereich nachteilige Auswirkungen haben können.
  • Persönliche Handlungsdilemmata: Diese ergeben sich auf der Wir- und der Ich-Ebene: Vegane Ernährung kann beispielsweise zu Konflikten mit dem Freundes- und Bekanntenkreis (Peer-Konflikt) führen.

Diese Dilemmata rufen Emotionen hervor: während es Jugendliche gibt, die darauf mit Resignation reagieren, was bis hin zu Zukunftsängsten führen kann, reagieren andere mit Ablehnung und der Weigerung sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Im Rahmen des Projektes wird ein Ausbildungskurs für „Dilemma-Begleiter und Dilemma-Begleiterinnen“ konzipiert und in Form eines Pilotkurses durchgeführt. Hierbei wollen wir mit verschiedenen erfahrenen Bildungsreferenen und Bildungsreferentinnen zusammenarbeiten, die besondere Kompetenzen hinsichtlich der Arbeit mit emotionalen Prozessen mitbringen.

Dabei wollen wir uns auf die Praxiserfahrungen der Beteiligten im Bereich Emotionen in der Nachhaltigkeitsbildungsarbeit stützen: Zur Umsetzung des Projektes wird die Geschäftsstelle des Biosphärenzweckverbandes eine Lenkungsgruppe einrichten, der die Projektunterstützer, die Trainer und Trainerinnen/Referenten und Referentinnen und ggf. externe Fachleute angehören werden.

Projekt:

  • Als Grundlage für die Erstellung des Kurskonzeptes werden Nachhaltigkeitsdilemmata im Biosphärenreservat Bliesgau identifiziert und mit den Bedarfen von Jugendlichen abgeglichen. Durch Interviews mit regionalen Akteuren werden verschiedene Sichtweisen und die Komplexität der Dilemmata verdeutlicht. Ausgewählte Dilemmata werden beispielhaft ausgearbeitet, um sie im Train-the-trainer Kurs und später bei der Dilemma-Begleitung einsetzen zu können.
  • Auf dieser Basis werden innerhalb der Lenkungsgruppe die Grundlagen und Inhalte des Train-the-trainer-Kurses ausgearbeitet.
  • Der Kurs wird nach Abschluss der Vorarbeiten durchgeführt. Er kombiniert Präsenzveranstaltungen mit Online-Einheiten.
  • Die frisch ausgebildeten Dilemma-Begleiter und Begleiterinnen wenden ihr Wissen danach im Rahmen von Testveranstaltungen mit Jugendlichen praktisch an. Auf Basis der in Kurs und Testveranstaltungen gewonnenen Erfahrungen wird das Konzept ggf. nachgeschärft und abschließend dokumentiert.
  • Danach erfolgt die Übernahme des Kursangebotes (sowohl die Ausbildung von Dilemma-Begleiter und Dilemma-Begleiterinnen als auch die „Dilemma-Begleitung" an sich) in das Portfolio der Bildungsangebote im Biosphärenreservat Bliesgau. 

Einreichende Person/Institution:

Biosphärenzweckverband Bliesgau

Ansprechpartnerin und Kontakt:

Stefanie Lagaly
Biosphärenzweckverband Bliesgau - Bildung für nachhaltige Entwicklung und Regionalentwicklung

Paradeplatz 4
66440 Blieskastel