S-Bahn-Netz Saarland
Der 20-Minuten-Takt im Schienenverkehr für mehr klimafreundliche Mobilität
Im Verkehrsentwicklungsplan des Saarlandes wurde die Weiterentwicklung des heutigen Regionalbahnnetzes zu einem S-Bahn-Netz vorgeschlagen. Hierzu wurde im Zeitraum 2022/2023 eine Betriebsprogrammstudie in Zusammenarbeit mit DB Netz durchgeführt. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass ein S-Bahn-Netz im Saarland machbar ist. Mehr Züge, einfacher Fahrplan, bessere Umsteigemöglichkeiten und mehr Direktverbindungen sind möglich.
Das S-Bahn-Netz Saarland zeichnet sich durch einen einfachen Fahrplan mit klar strukturiertem Liniennetz, ein dicht getaktetes Verkehrsangebot mit einem 20-Minutentakt im Verdichtungsraum zwischen den Städten Homburg, Neunkirchen, Saarbrücken und Saarlouis sowie gut aufeinander abgestimmte Umstiege in den Knotenbahnhöfen aus. Auch an den Bahnhöfen Dillingen, Merzig, Ottweiler und St. Wendel kann in Zusammenspiel mit dem Regionalexpress-Netz ein angenäherter 20-Minutentakt angeboten werden. Insgesamt wird sich das S-Bahn-Netz Saarland über die Landesgrenzen hinaus bis nach Trier, Neubrücke und Kaiserslautern erstrecken.
Das heutige Schienenpersonennahverkehrsnetz des Saarlandes besteht auf den Hauptstrecken Homburg – Saarbrücken – Merzig und Saarbrücken – Neunkirchen – St. Wendel aus einer stündlichen Regionalexpress-Linie im Stundentakt mit Halt nur an ausgewählten größeren Zwischenstationen sowie aus zwei stündlichen Regionalbahn-Fahrten pro Richtung im Halbstundentakt. Auch auf der Strecke Neunkirchen – Homburg werden pro Richtung zwei stündliche Regionalbahnfahrten angeboten. Auf allen anderen Strecken (Neunkirchen – Illingen, Saabrücken – Lebach, Rohrbach – Zweibrücken, Dillingen – Niedaltdorf und Nennig – Perl) wird ein Stundentakt mit einzelnen Verstärkerfahrten zu den Hauptverkehrszeiten angeboten.
Gerade an den Knotenbahnhöfen können jedoch Umstiege nicht in alle Richtungen angeboten werden. So sind bspw. Umstiege in Neunkirchen aus Richtung Homburg kommend nach Saarbrücken trotz der dort angebotenen zwei Fahrten pro Stunde und Richtung nur einmal pro Stunde möglich (ungefähr zur Minute 30). Zur vollen Stunden wird der Anschluss nach Saarbrücken knapp verpasst (Ankunft aus Homburg zur Minute 07, Abfahrt nach Saarbrücken bereits zur Minute 59), da die Regionalbahn aus Richtung Homburg kommend dort Anschlüsse vom RE1 herstellen muss und auch in Neunkirchen auf den Anschluss zum RE3 mit Abfahrt zur Minute 11 ausgerichtet ist. Auch der Anschluss der Regionalbahn in Homburg aus Saarbrücken (Ankunft zur Minute 01) zur S-Bahn-Linie 1 nach Mannheim (Abfahrt bereits zur Minute 54) wird knapp verpasst. Zusätzlich müssen bei der zweiten stündlichen Regionalbahnfahrt zwischen Saarbrücken und Homburg einzelne Halte entfallen, da nur so die Fahrzeit dieser Linie zwischen den beiden Knotenbahnhöfen gehalten werden kann, um sowohl Anschlüsse in Saarbrücken zur vollen Stunden als auch in Homburg zur halben Stunde herstellen zu können.
Um in den Knotenbahnhöfen Homburg, Neunkirchen, Saarbrücken und Saarlouis bessere Anschlüsse zwischen den Schienenverkehrslinien herstellen zu können, bietet sich die Umstellung auf einen 20-Minutentakt an. Hierdurch können die Ankünfte und Abfahrten in den Bahnhöfen Homburg und Neunkirchen um die Ankünfte und Abfahrten der Regionalexpresslinien zu den Minuten 10 und 50 angeordnet werden, sodass Umstiege zwischen den S-Bahnen und dem Regionalexpress möglich werden, sowie zur Minute 30 eine weitere Umstiegsmöglichkeit zwischen den S-Bahn-Linie hergestellt werden. Auch in Saarlouis kann so ein Umstieg ca. zu den Minuten 20 und 40 zwischen S-Bahn und Regionalexpress sowie ein weiterer S-Bahn-Halt ungefähr zur vollen Stunde eingerichtet werden. In Saarbrücken ergibt sich ein überschlagender S-Bahn-Knoten mit Ankünften und Abfahrten zu den Minuten 00, 20 und 40 aus/in Richtung Neunkirchen, sowie zu den Minuten 10, 30 und 50 aus/in Richtung Homburg und Merzig.
Somit werden auf den Strecken:
- Homburg – St. Ingbert - Saarbrücken – Saarlouis und
- Saarbrücken – Sulzbach – Neunkirchen (– Homburg)
drei stündliche S-Bahn-Fahrten pro Richtung angeboten. Diese Fahrten halten systematisch an allen Zwischenstationen. Dies führt insbesondere auf der Strecke Saarbrücken – Homburg zu Verbesserungen, wo heute einzelne Linien nicht an allen Zwischenstationen halten können.
Nördlich von Saarlouis und Neunkirchen übernimmt der Regionalexpress die Funktion der dort endenden oder auf eine andere Strecke weiterverkehrenden dritten stündlichen Fahrt. Damit kann auch an den Stationen Dillingen, Merzig, Ottweiler und St. Wendel in Zusammenspiel mit der Regionalexpress-Fahrt ein angenäherter 20-Minutentakt angeboten werden. Die dritte in Neunkirchen nach Homburg abbiegende S-Bahn-Fahrt stellt auf der Strecke nach Homburg den 20-Minutentakt zusammen mit den beiden dort bereits verkehrenden Regionalbahnlinien aus Homburg her und bietet erstmals eine zusätzliche Direktverbindung von den Stationen Bexbach und Wellesweiler über Sulzbach nach Saarbrücken, ohne dass hierfür ein Umstieg in Neunkirchen notwendig wird.
Angestrebte zeitliche Umsetzung:
Fahrplanwechsel Dezember 2023: (Zubestellung von Einzelleistungen)
- Zusätzliches Fahrtenpaar auf der RB74 zwischen Homburg und Neunkirchen in der morgendlichen Hauptverkehrszeit
- Zusätzliche Fahrt auf der RB70 zwischen Saarbrücken und Homburg in der morgendlichen Hauptverkehrszeit
- Ausweitung des Betriebszeitraums auf der RB74 zwischen Homburg und Illingen am Abend durch ein zusätzliches Fahrtenpaar mit Anschluss vom letzten verkehrenden RE1 aus Mannheim in Homburg in Richtung Illingen und vom letzten verkehrenden RE3 aus Frankfurt in Neunkirchen in Richtung Homburg
- Vorverlegung des Betriebsbeginns auf der RB72 an Sonntagen von 10 Uhr auf 8 Uhr durch Zubestellung von zwei Fahrtenpaaren zwischen Lebach und Saarbrücken
- Vorverlegung des Betriebsbeginns auf der RB74 an Sonntagen von 10 Uhr auf 8 Uhr durch Zubestellung von zwei Fahrtenpaaren zwischen Illingen und Neunkirchen
Fahrplanwechsel Dezember 2024: (Vorlaufbetrieb auf einzelnen Strecken)
- Zubestellung der dritten stündlichen Fahrt auf der Strecke Homburg – Neunkirchen
- Anpassung der Fahrlagen der RB73 nördlich von Sankt Wendel und Fahrzeitverkürzung von etwa einer viertel Stunde ins Nordsaarland durch Entfall der Überholung durch den RE3 in St. Wendel
Fahrplanwechsel Dezember 2025: (Zubestellung weiterer Fahrten)
- Zubestellung des Halbstundentaktes zwischen Saarbrücken und Merzig an Samstagen und von Montag bis Samstag zusätzlich zwischen 20 Uhr und 22 Uhr
Fahrplanwechsel Dezember 2026: (Einführung des S-Bahn-Netzes Saarland)
- Zubestellung der dritten stündlichen Fahrt auf der Strecke Homburg – St. Ingbert – Saarbrücken – Saarlouis
- Zubestellung der dritten stündlichen Fahrt auf der Strecke Saarbrücken – Sulzbach – Neunkirchen mit Durchbindung in die bereits zubestellte dritte stündliche Fahrt auf der Strecke Neunkirchen – Homburg
- Taktwechsel vom Halbstundentakt zum 20-Minutentakt in weiten Teilen des saarländischen Schienennetzes
Kontakt im Ministerium
Niklas Post
Referat F/4: Öffentlicher Personennahverkehr, Binnenschifffahrt, Logistik
Keplerstraße 18
66117 Saarbrücken
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