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Handlungsfeld Sicherheit im ÖPNV

Verkehrssicherheitsstrategie für den ÖPNV

Das Bus- und Bahnfahren ist im Saarland bereits heute als sehr sicher zu bezeichnen. Allerdings darf der Fokus der Verkehrssicherheit für die Reise mit dem ÖPNV nicht auf das jeweilige Verkehrsmittel des ÖPNV fokussiert bleiben, sondern muss auch die Wege von und zur Haltestelle bzw. Station berücksichtigen. Hier sind die Nutzenden des ÖPNV zu meist zu Fuß, aber auch teilweise mit dem Fahrrad unterwegs und bewegen sich somit als ungeschützte Verkehrsteilnehmende im Straßenverkehr.

Weiterhin sind die Fahrzeuge des ÖPNV in der Regel groß und schwer, so dass andere Verkehrsteilnehmende besonders hohen Verletzungs- oder sogar Tötungsrisiken ausgesetzt sind, wenn es zu einem Unfall mit Beteiligung eines Fahrzeuges des ÖPNV kommt.

Daher gilt es im ersten Schritt, die Verkehrssicherheit im ÖPNV einschließlich der Zu- und Abwegung mit dem Fuß- und Radverkehr anhand von Unfallzahlen systematisch zu erfassen und im Hinblick auf die Relevanz des ÖPNV auszuwerten. Im Anschluss gilt es konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um das Unfallgeschehen in Zusammenhang mit Fahrten im ÖPNV noch weiter zu reduzieren. Dies kann einerseits fahrzeugseitig durch eine zunehmende Verbreitung von Fahrassistenzsystemen erfolgen und andererseits infrastrukturseitig durch Optimierungen von Sichtachsen, von Querungsmöglichkeiten oder ähnlichen Maßnahmen. Ein besonderes Augenmerk muss hier auch auf den schienengebundenen Verkehrsmitteln liegen, die zum einen durch ihre besonders hohe Masse und zum anderen durch besonders lange Bremswege ein besonderes Gefährdungspotenzial darstellen.

Es wird deutlich, dass eine Optimierung der Verkehrssicherheit im ÖPNV eine Gemeinschaftsaufgabe von Straßenbaulastträgern, Straßenverkehrsbehörden, Verkehrsunternehmen und den Aufgabenträgern des ÖPNV sein muss.

Strategie für ein hohes Sicherheitsempfinden im ÖPNV

Neben der objektiv messbaren (Verkehrs-)Sicherheit ist im ÖPNV auch der Schutz gegen Überfälle von Bedeutung. Dabei gilt es hier nicht nur die objektiven Kriminalitätsraten zu betrachten, sondern präventiv auch Situationen zu vermeiden, die Angst vor Kriminalität bestärken. Dies gilt dabei gleichermaßen für die Nutzenden des ÖPNV wie auch das Personal. Insbesondere seit der Coronavirus-Pandemie wird das Sicherheitsempfinden zunehmend auch von einem Schutz vor Infektionen und ansteckenden Krankheiten geprägt.

Besonderer Handlungsbedarf besteht beim Sicherheitsempfinden an Stationen und Haltestellen. Eine helle und übersichtliche Gestaltung der Anlagen und insbesondere der Zuwegungen können das Sicherheitsempfinden bereits deutlich erhöhen. Auch der Erhaltungszustand beeinflusst das Sicherheitsempfinden maßgeblich. Hier bestehen insbesondere Synergien mit Planungen zu Stations- und Haltestellenausbaumaßnahmen (s. Kap. 10). Aber auch beim Fahrzeugdesign der Züge, der Saarbahn und Busse sind Prämissen für einen als sicher wahrgenommenen Aufenthalt umzusetzen. So sollen Zwischenwände möglichst transparent gestaltet werden, uneinsehbare Durchgänge und Nischen in den Fahrzeugen vermieden werden. Alle Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit und des Sicherheitsempfindens im ÖPNV können unter Abwägung der Verhältnismäßigkeit durch den Einsatz von Videoschutzanlagen ergänzt werden, wobei Maßnahmen zur Umgestaltung jeweils Vorrang haben.

Maßnahmensteckbriefe

Maßnahmensteckbriefe Handlungsfeld Sicherheit (PDF, 278KB, Datei ist nicht barrierefrei)