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Reaktivierung und Neubau von Schienenstrecken

Alle ermittelten bestehenden und ehemaligen Trassen im Saarland, die derzeit nicht im SPNV bedient werden, wurden in einem ersten Bewertungsschritt anhand standardisierter Kostensätze dahingehend untersucht, ob eine Reaktivierung bzw. ein Wiederaufbau ein hinreichendes Nutzen-Kosten-Verhältnis erwarten lässt. Darüber hinaus wurden auch Neubaustrecken auf nachfragestarken Relationen untersucht, auf denen bisher keine Eisenbahninfrastruktur existiert(e).

Für Strecken, bei denen ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis potenziell erzielbar erscheint, wurde eine vertiefte Planung und Bewertung vorgenommen. Dabei wurde auch untersucht, ob diese Strecken günstiger als Eisenbahn- oder Straßenbahnstrecken betrieben werden können.

Die Erstbewertung der einzelnen Strecken mit einer Grobabschätzung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses erfolgte anhand folgender Kategorisierung:

  • Negatives Nutzen-Kosten-Verhältnis unter 0: Die Maßnahme hat unabhängig von den Investitionskosten keinen volkswirtschaftlichen Nutzen, da bereits die Betriebskosten und die Unterhaltskosten der Infrastruktur die übrigen Nutzenkomponenten überschreiten.
  • Sehr geringes Nutzen-Kosten-Verhältnis zwischen 0 und 0,5: Die Investitionskosten sind mehr als doppelt so hoch wie der langfristige volkswirtschaftliche Nutzen. Die Maßnahme ist volkswirtschaftlich nicht sinnvoll und nicht förderfähig.
  • Nutzen-Kosten-Verhältnis rund um 1,0: Auf Basis der Grobabschätzung kann noch nicht eingeschätzt werden, ob die Maßnahme bei einer vertieften Betrachtung ein Nutzen-Kosten-Verhältnis > 1,0 erreicht und damit grundsätzlich förderfähig wäre. Daher ist eine vertiefende Betrachtung sinnvoll.
  • Nutzen-Kosten-Verhältnis voraussichtlich deutlich über 1,0: Die Maßnahme erscheint auf Basis der Grobabschätzung volkswirtschaftlich sinnvoll und grundsätzlich förderfähig. Dies muss allerdings in einer vertieften Betrachtung näher validiert werden.

Mit dieser Grobabschätzung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses sind allerdings noch keine Aussagen hinsichtlich der Finanzierungsmöglichkeiten der Investitionskosten, der Erlöse und der möglichen Betriebskostendefizite verbunden.

Die Ergebnisse der ersten Grobabschätzung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses zeigt Abb. 61. Dabei wurde neben der Reaktivierung stillgelegter Strecken auch der Neubau folgender Strecken(-abschnitte) betrachtet:

  • Schnellfahrstrecke Merzig – Luxemburg
  • Stadtbahnstrecke auf der linken Saarseite zwischen Wadgassen und Saarlouis
  • Wadern-Dagstuhl – Wadern Innenstadt
  • Stadtbahnstrecke Saarbrücken – Forbach

Die gelb und grün dargestellten Abschnitte (zu erwartendes Nutzen-Kosten-Verhältnis um 1,0 oder höher) wurden im Anschluss einer vertieften Untersuchung unterzogen.

Bewertung der Strecken

Die Bewertung der Strecken wird im Folgenden gebietsweise von West nach Ost im Einzelnen dargestellt erläutert. In den Karten sind die jeweils untersuchten Strecken sowie die aktuelle Situation der vorhandenen Schienenstrecken dargestellt. Dabei sind auch Streckenabschnitte dargestellt, bei denen die Trasse noch vorhanden ist, die Gleise aber nicht befahrbar oder abgebaut sind und ein Wiederaufbau der Strecke auf vorhandenem Planum erforderlich wäre. Weiterhin sind potenzielle Neubauabschnitte für SPNV-Strecken oder für die Stadtbahn dargestellt. Dabei wird in den Karten jeweils die folgende farbige Kennzeichnung verwendet:

In den folgenden Kapiteln werden die durchgeführten Untersuchungen zu den einzelnen Strecken näher erläutert. Bei den Strecken, die nach der Erstbewertung nicht ausgeschieden sind, werden die Ergebnisse der vertieften Analyse dargestellt, bei den anderen die Ergebnisse der Grobanalyse.