Weitere Haltepunkte im S-Bahn-Netz
Zusätzliche Haltepunkte und eine Verlegung von Haltepunkten zur Erreichung eines höheren Fahrgastpotenzials und betrieblicher Optimierungen sind im Zuge der Realisierung der S-Bahn Saarland denkbar. Einige Kreuzungs- und Verknüpfungsbahnhöfe wurden bereits dargestellt. Weitere mögliche Haltepunkte werden im Folgenden dargestellt und bewertet. Dies stellt nur eine Vorbewertung dar, welche Haltepunkte grundsätzlich in Frage kommen; vor der weiteren Umsetzung muss hierfür jeweils eine detaillierte Planung und Bewertung erfolgen, um eine endgültige Auswahl zu treffen.
Umbau Haltepunkt Burbach-Mitte | 2,25 Mio. EUR |
Spurplananpassungen zwischen Burbach und Saarbrücken Hbf | 3,9 Mio. EUR |
Spurplananpassung Bereich östlich von Saarbrücken Hbf | 3,4 Mio. EUR |
Dreigleisiger Ausbau Saarbrücken-Ost– Saarbasar | 8,9 Mio. EUR |
Haltepunkt Saarbasar | 1,25 Mio. EUR |
Ausrüstungen zwischen Saarbasar und Rohrbach mit Überleitstellen | 1,5 Mio. EUR |
Neue Kreuzungsmöglichkeit Zweibrücken – Pirmasens | 1,5 Mio. EUR |
Anpassung der Sicherungstechnik | abhängig von der weiteren Planung |
Summe | mind. 22,7 Mio. EUR |
Mögliche zusätzliche und verlegte Haltepunkte an der künftigen S-Bahn-Stammstrecke
Das Fahrplankonzept auf der Saarstrecke und der Strecke Saarbrücken – Mannheim wird maßgeblich durch die Knoten des Integralen Taktfahrplans in Trier, Homburg, Kaiserslautern und Pirmasens Nord determiniert; die Abfahrts- und Ankunftszeiten der Züge sind aufgrund der erforderlichen Anschlüsse zu anderen Bahnstrecken vorgegeben. Daher gibt es nur einen begrenzten Spielraum für zusätzliche Haltepunkte. Diese sollten nur dann realisiert werden, wenn durch die Fahrzeitverlängerungen durch die neuen Haltepunkte keine Anschlüsse gefährdet werden. Letztlich ist jedoch eine detailliertere Planung der Stammstrecke inkl. Betriebssimulation erforderlich, um Aussagen über zusätzliche Haltepunkte zu treffen. Eine Verlegung von Haltepunkten ist hingegen betrieblich unkritisch, da sich daraus keine Fahrzeitverlängerungen ergeben.
Abb. 35 visualisiert mögliche neue Haltepunkte auf der Stammstrecke der S-Bahn Saarland (orange) und möglicherweise zu verlegenden Haltepunkte (violett).
Zusätzlicher Haltepunkt St. Ingbert-Ost
Ein zusätzlicher Haltepunkt ca. 1,5 km östlich des Bahnhofs St. Ingbert ist denkbar. Damit könnten 1.000 Einwohner im 500-m-Radius bzw. 2.580 Einwohner im 1.000-m-Radius erreicht werden. Der zusätzliche Haltepunkt erschließt zudem das Gewerbegebiet St. Ingbert-Ost, wobei dieses nur wenige ÖPNV-affine Nutzungen aufweist.
Verlegung des Haltepunkts Rentrisch
Die Verlegung des Haltepunkts Rentrisch ca. einen Kilometer in Richtung Ortsmitte würde die Erschließung verbessern: Im 500-m-Radius würde sich die Erschließung von 500 auf 1.000 sowie im 1.000-m-Radius von 1.500 auf 1.900 Einwohner erhöhen. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass auch hierdurch keine substanziell höhere Reisendenzahl gegenüber den heute lediglich 90 Reisenden pro Tag zu erwarten wäre.
Die Verlegung des Haltepunkts Rentrisch ist im Rahmen des Bahnhofsentwicklungsprogramms des Saarlands und der DB Station&Service AG neben dem Umbau aufgrund der zu niedrigen und daher längerfristig nicht zulässigen Bahnsteighöhe bereits erwogen worden. Die Verlegung des Haltepunkts wurde im Ergebnis als nicht wirtschaftlich bewertet.
Verlegung des Haltepunkts Scheidt
Der Haltepunkt Scheidt könnte ca. 500 Meter in Richtung Ortsmitte verlegt werden. Statt 1.500 würden 2.000 Einwohner im 500-m-Radius erschlossen werden. Im 1.000-m-Radius ist kein signifikanter Unterschied festzustellen, wenn man die Einwohner des Stadtteils Eschberg aufgrund des Höhenunterschieds außen vor lässt. Mit der Verlegung des Haltepunkts ließe sich jedoch eine deutlich bessere Verknüpfung mit den Buslinien zur Universität und zum Scheidterberg einrichten, sodass sich die Verbindung für Fahrgäste aus Richtung Homburg und Zweibrücken mit dem Fahrtziel Universität optimieren ließe.
Der heutige Mittelbahnsteig des Haltepunkts Scheidt ist nicht barrierefrei ausgebaut. Am neuen Standort könnten barrierefreie Außenbahnsteige errichtet und damit die Kosten für einen barrierefreien Umbau des heutigen Bahnhofs eingespart werden.
Zusätzlicher Haltepunkt Saarbasar
Der zusätzliche Haltepunkt Saarbasar wird als Baustein der Stammstrecke der S-Bahn Saarland in Abschnitt 7.2.1 beschrieben.
Zusätzlicher Haltepunkt Saarbrücken-Rotenbühl
Ein zusätzlicher Haltepunkt der S-Bahn Saarland im Saarbrücker Stadtteil Rotenbühl würde 4.000 Einwohner im 500-m-Radius sowie 8.000 Einwohner im 1.000-m-Radius erschließen. Darüber hinaus liegen viele wichtige Ziele im Umfeld des potenziellen Haltepunkts (verschiedene Schulzentren, der Campus Rotenbühl der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes sowie diverse Bürostandorte). Zudem könnte in Rotenbühl ein Verknüpfungspunkt mit einer möglichen städtischen Saarbahn-Linie über die Scheidter Straße errichtet werden.
Für einen zusätzlichen Haltepunkt im Saarbrücker Stadtteil Rotenbühl bietet sich aufgrund der räumlichen Verhältnisse ein platzsparender Mittelbahnsteig an. Hierfür sind im Bereich des Sportplatzes nördlich der Martin-Luther-Straße die Verbreiterung des Planums auf einer Länge von ca. 200 m und eine Verschiebung des heutigen Streckengleises in Richtung Saargemünd um ca. 5 m nach Südwesten erforderlich. So kann zwischen den S-Bahn-Gleisen ein ca. 160 m langer Mittelbahnsteig errichtet werden. Zugänge sind von der Martin-Luther-Straße/Scheidter Straße sowie am anderen Ende von der Fichtestraße/Schopenhauerstraße einzurichten, wobei der südliche Zugang mit einem Aufzug barrierefrei auszurüsten ist.
Geschätzter Aufwand:
- Erweiterung des Planums mit 200 m neuem Streckengleis = 600.000 EUR
- Mittelbahnsteig, Zuwegung und Aufzug = 2.000.000 EUR
Summe: 2,6 Mio. EUR
Zusätzlicher Haltepunkt Saarbrücken West/Cottbusser Platz
Ein zusätzlicher S-Bahn-Haltepunkt ist zwischen Saarbrücken Hbf und Saarbrücken-Burbach im Bereich des Cottbusser Platzes denkbar. Der Haltepunkt Saarbrücken West/Cottbusser Platz würde 8.600 zusätzliche Einwohner im 500-m-Radius bzw. 10.600 zusätzliche Einwohner im 1.000-m-Radius erschließen. Diese Einwohner verfügen jedoch heute bereits über einen Zugang zur Saarbahn im 7,5-Minuten-Takt.
Eine Verknüpfung der S-Bahn Saarland mit der Saarbahn wäre am Cottbusser Platz grundsätzlich möglich – eine Maßnahme, die besonders für Fahrgäste aus Richtung Völklingen in Richtung Siedlerheim – Riegelsberg – Heusweiler interessant ist.
Ein zusätzlicher Haltepunkt der S-Bahn Saarland ist baulich an dieser Stelle allerdings nur äußerst schwierig realisierbar, da dieser im Bereich des bestehenden Überwerfungsbauwerks läge. Vor dem Überwerfungsbauwerk müsste das Richtungsgleis in Richtung Völklingen ca. 6 m nach Norden verschoben werden, um einen Mittelbahnsteig zu realisieren. Vom Westkopf des Bahnsteigs könnte ein Aufzug zur Fußgängerbrücke errichtet werden. Für eine Treppe wäre auf dieser Seite jedoch kein Platz. Diese müsste auf der Ostseite der Saarbahn-Brücke errichtet werden, die hierfür um einen Gehweg auch auf der Ostseite verbreitert werden müsste.
Zusätzlicher Haltepunkt Saarbrücken-Füllengarten
1.300 m westlich des Haltepunkts Burbach-Mitte könnte der zusätzliche Haltepunkt Füllengarten entstehen. Dieser würde 1.500 zusätzliche Einwohner im 500-m-Radius bzw. 2.200 zusätzliche Einwohner im 1.000-m-Radius erschließen.
Für das Potenzial des Haltepunktes ist zu berücksichtigen, dass in unmittelbarer Nähe ein zusätzlicher bedeutender Siedlungs- und Schulstandortschwerpunkt geplant ist, für den die Bauleitplanungsverfahren aktuell anlaufen.
Verlegung des Bahnhofs Luisenthal
Der heute nicht barrierefreie Bahnhof Luisenthal könnte im Rahmen des barrierefreien Ausbaus einige 100 m in Richtung Osten in den Bereich der Althansstraße an der Stadtgrenze zu Saarbrücken-Rockershausen verlegt werden, um eine bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs aus den Siedlungsgebieten nördlich der Bahn (besonders Altenkessel) zu ermöglichen und eine Park-and-Ride-Anlage zu errichten. Die Verlegung des Bahnhofs würde zudem die Verknüpfung mit den Buslinien 102 und 181 verbessern.
Neuer Haltepunkt Völklingen-Heidstock
Ein zusätzlicher Haltepunkt in Völklingen-Heidstock würde einen großen Siedlungsbereich erschließen, der bisher nicht an den SPNV angebunden ist. Der Haltepunkt kann als Mittelbahnsteig an der rechten Saarstrecke auf Höhe der Bushaltestelle Luisenthal Aluminiumwerk errichtet werden. Aufgrund des Höhenunterschieds vom geplanten Haltepunkt zum höher gelegenen Siedlungsgebiet ist ein 24 m hoher Aufzug (Abb. 46 zeigt Beispiele von Aufzügen in Bad Schandau, Bern und Baden) erforderlich, der die Bahnsteigebene (Ebene 1) mit dem Ausgang in Richtung Heidstock (Ebene 2) und der heutigen Fußgängerunterführung (Ebene 0) verbindet. Ein Treppenabgang vom Bahnsteig zur bestehenden Fußgängerunterführung sollte zusätzlich angelegt werden.
Als Investitionskosten werden rund 4,5 Mio. EUR geschätzt Hierbei sind berücksichtigt:
- ein Mittelbahnsteig
- Spurplananpassung des Streckengleises in Richtung Saarbrücken inkl. Stützmauer
- Fußgängerunterführung
- 24 m hoher Aufzug mit Halt auf Ebene 0, Bahnsteig und Ebene 2 (Heidstock)
- Treppenabgang zu heutiger Fußgängerunterführung
Problematisch wäre allerdings die Zugänglichkeit des Haltepunkts, wenn der Aufzug z. B. aufgrund von Vandalismusschäden außer Betrieb wäre. In diesem Falle wäre der Höhenunterschied von Heidstock zum Bahnsteig nicht nur für Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sondern für alle Fahrgäste nur schwer zu überwinden.
Zusätzlicher Haltepunkt Völklingen-Ost
Ein zusätzlicher Haltepunkt könnte ca. 0,8 km östlich des Bahnhofs Völklingen an der Karolingerstraße errichtet werden. Dieser würde 1.500 zusätzliche Einwohner im 500-m-Radius bzw. 4.000 zusätzliche Einwohner im 1.000-m-Radius erschließen. Zudem wäre die Völklinger Innenstadt besser erschlossen. Allerdings ist der Haltestellenabstand zum Bahnhof Völklingen relativ gering. Zudem würden ein Teil der zusätzlich erschlossenen Einwohner auch durch die Saarbahnlinien S 31/32 nach Fürstenhausen erschlossen (s. hier).
Verlegung des Bahnhofs Ensdorf
Der Bahnhof Ensdorf verfügt heute über keinen Zugang vom Ortszentrum aus. Eine Umsteigemöglichkeit zu den Buslinien in Richtung Saarlouis und Schwalbach ist daher am Bahnhof nicht gegeben.
Eine theoretische Verschiebung des Bahnhofs ca. 500 m nach Norden wurde bereits planerisch untersucht. Eine Prüfung durch die DB Station&Service AG hat jedoch ergeben, dass die Realisierung an dieser Stelle nicht möglich ist, da ein Rückbau eines auch künftig notwendigen Gleises erforderlich wäre.
Alternativ ist am jetzigen Bahnhof ein barrierefreier Zugang zum Bahnsteig mit direktem Zugang zur Ortsmitte zu prüfen. Die Anlage eines Park-and-Ride-Platzes an der dem Bahnhof gegenüberliegenden Seite und eine bessere Anbindung an den Busverkehr ist ebenfalls zu prüfen.
Schlussfolgerungen für zusätzliche Haltepunkte an der künftigen S-Bahn-Stammstrecke
An der künftigen S-Bahn-Stammstrecke wurden acht neue Haltepunkte und die Verlegung von vier Haltepunkten betrachtet.
Als realistisch einzustufende Verlegungen von Haltepunkten sollten im Zusammenhang mit dem erforderlichen barrierefreien Ausbau die Stationen Scheidt und Luisenthal näher untersucht werden.
Zusätzliche Haltepunkte haben Auswirkungen auf die Fahrzeit der S-Bahn Saarland und damit auf die Reisezeiten der durchfahrenden Fahrgäste. Sie sollten daher nur bei einem hohen Nachfragepotenzial sowie bei Nichtgefährdung des Betriebskonzepts und der Anschlüsse in den Taktknoten gebaut werden. Der fest geplante zusätzliche Haltepunkt Saarbasar und die weiteren potenziellen zusätzlichen Haltepunkte sollten daher in einer Betriebskonzeptstudie für die Stammstrecke der S-Bahn Saarland untersucht werden.
Hierbei ist zu erwägen, die verhältnismäßig nachfrageschwachen Haltepunkte Scheidt und Rentrisch alternierend anzufahren und jeweils nur im 30-Minuten-Takt statt im 15-Minuten-Takt zu bedienen. Dies würde Fahrzeitreserven für zusätzliche Haltepunkte im Netz der SBahn Saarland schaffen.
Mögliche zusätzliche und verlegte Halte an der Nahetalbahn
An der Nahetalbahn zwischen Saarbrücken und Neunkirchen wurden verschiedene zusätzliche Haltepunkte untersucht (s. Abb. 49). Da das Fahrplankonzept der Nahetalbahn durch ITF (Integraler Taktfahrplan)-Knoten in Türkismühle und Saarbrücken Hbf festgelegt ist und durch Fahrzeitverlängerungen Anschlüsse gefährdet werden, besteht jedoch nur geringer Spielraum für zusätzliche Haltepunkte.
Zusätzliche Haltepunkte Herrensohr und Dudweiler-Zentrum
Die zusätzlichen Haltepunkte Herrensohr und Dudweiler-Zentrum könnten ca. 1 km vor bzw. hinter dem Bahnhof Dudweiler errichtet werden. Die beiden Haltepunkte würden 4.700 zusätzliche Einwohner im 500-m-Radius bzw. 6.000 zusätzliche Einwohner im 1.000-m-Radius erschließen.
Zusätzlicher Haltepunkt Mellinweg
Der mögliche zusätzliche Haltepunkt Mellinweg ca. 600 m östlich des Bahnhofs Sulzbach würde 1.100 zusätzliche Einwohner im 500-m-Radius bzw. 900 zusätzliche Einwohner im 1.000-m-Radius sowie ein Schulzentrum erschließen.
Zusätzlicher Haltepunkt Hammersberg
Der mögliche zusätzliche Haltepunkt Hammersberg ca. 800 m südwestlich des Haltepunkts Altenwald würde 1.000 zusätzliche Einwohner im 500-m-Radius bzw. 1.300 zusätzliche Einwohner im 1.000-m-Radius erschließen.
Zusätzlicher Haltepunkt Landsweiler-Reden Mitte
Der mögliche zusätzliche Haltepunkt Landsweiler-Reden Mitte ca. 600 m östlich des Bahnhofs Landsweiler-Reden an der Saarbrücker Straße würde 1.500 zusätzliche Einwohner im 500-m-Radius bzw. 1.800 zusätzliche Einwohner im 1.000-m-Radius erschließen. Der neue Haltepunkt würde zudem das Ortszentrum von Landsweiler-Reden besser anbinden. Allerdings ist dieses bereits teilsweise auch durch den bestehenden Haltepunkt Schiffweiler auf der Fischbachtalbahn abgedeckt.
Empfehlung zur Nahetalbahn
An der Nahetalbahn wurden fünf zusätzliche Haltepunkte im Hinblick auf das erschlossene Einwohnerpotenzial überprüft. Insgesamt weist die Nahetalbahn heute schon einen relativ dichten Haltestellenabstand für eine S-Bahn-Linie auf. Mehrere zusätzliche Haltepunkte würden die Vorteile der zusätzlichen Erschließungswirkungen aufgrund von Fahrzeitverlusten der durchfahrenden Fahrgäste möglicherweise überkompensieren. Hierdurch kann es insgesamt zu Nachfragerückgängen kommen.
Die Saarbahn GmbH prüft derzeit eine Saarbahn-Strecke nach Dudweiler (s. Kap. 7.6.2). Diese würde Herrensohr und Dudweiler besser erschließen als zusätzliche S-Bahn-Haltepunkte.
Grundsätzlich denkbar wäre der Einsatz von Zweisystemzügen auf der Nahetalstrecke ergänzend zur S-Bahn, die dann nachfrageschwächere, zusätzliche Haltepunkte bedienen könnten, während die S-Bahn nur die nachfragestärkeren Halte bedient. Eine Saarbahn-Strecke nach Dudweiler könnte z. B. alle 30 Minuten in Richtung Friedrichsthal verlängert werden. Die größeren Haltepunkte würden dann viermal pro Stunde durch S-Bahn und Saarbahn bedient. Die kleineren Haltepunkte würden nur zweimal stündlich durch die Saarbahn bedient. Allerdings wären hier viele Fragen zu Betriebskonzepten, Streckenkapazitäten und Bahnsteighöhen zu klären.
Zudem ist im Rahmen des gemeinsamen Bahnhofsentwicklungsprogramms des Saarlands und der DB Station&Service AG zur Modernisierung der saarländischen Verkehrsstationen vereinbart, bei Planung des Umbaus des Bahnhofs Dudweiler auch die Option einer Verlegung in Richtung Dudweiler-Zentrum zu prüfen.
Mögliche zusätzliche Haltepunkte an weiteren Strecken
Neben der künftigen S-Bahn-Stammstrecke zwischen Völklingen und St. Ingbert (-Rohrbach) sowie der Nahetalbahn wurden auch zusätzliche Haltepunkte an weiteren Bahnstrecken untersucht:
Saarbrücken-Rußhütte (Fischbachtalbahn)
Der mögliche neue Haltepunkt Saarbrücken-Rußhütte an der Fischbachtalbahn Saarbrücken – Merchweiler würde insbesondere die von der Landeshauptstadt Saarbrücken vorgesehene Entwicklung rund um den stillgelegten Güterbahnhof Schleifmühle erschließen.
Drei Zugänge zum Haltepunkt sind möglich: einer von der Fischbachstraße in Rußhütte aus sowie zwei weitere vom Ende des Jennewegs bzw. vom Ende der Amselstraße von dem auf der anderen Seite der Bahnstrecke gelegenen Stadtteil Rastpfuhl aus. Mit dem durchgehenden Zugang zwischen Fischbachstraße und Jenneweg würde zudem eine räumliche Barriere durch die Bahnstrecke abgebaut, sodass dieser Zugang auch für die Nutzung des Radverkehrs ausgebaut werden sollte.
Der neue Haltepunkt Saarbrücken-Rußhütte würde rund 1.500 Einwohner im 500-m-Radius bzw. 9.600 Einwohner im 1.000-m-Radius erschließen (geplante Baugebiete nicht eingeschlossen). Im 1.000-m-Radius liegen allerdings viele Bereiche, die heute schon ein sehr gutes ÖPNV-Angebot durch die Saarbahn im 7,5-Minuten-Takt aufweisen, sodass das tatsächliche Erschließungspotenzial sich auf den 500-m-Radius und die geplanten Baugebiete beschränken dürfte.
Quierschied-Süd (Fischbachtalbahn)
Der neue Haltepunkt Quierschied-Süd an der Fischbachtalbahn würde rund 1.200 Einwohner (500-m-Radius) bzw. 3.500 Einwohner (1.000-m-Radius) im südlichen Teil Quierschieds sowie in den Sulzbacher Stadtteilen Brefeld und Hühnerfeld zusätzlich erschließen. Zu bedenken ist allerdings, dass der tatsächliche Einzugsbereich des Haltepunkts aufgrund der großen Höhenunterschiede geringer ausfallen dürfte.
Vorgesehen sind zwei Außenbahnsteige, die jeweils durch eine Rampe, mit der der Höhenunterschied überwunden werden kann, an die Straße L 126 angebunden werden. Der neue Haltepunkt würde zudem die Verknüpfungen zwischen den lokalen Busverkehren (Linien 132 und 172) und der künftigen S-Bahn Saarland verbessern.
Uchtelfangen (Strecke Illingen – Lebach)
An der Strecke von Illingen nach Lebach könnte ca. 1.000 m nördlich des Bahnhofs Illingen der neue Haltepunkt Uchtelfangen errichtet werden. Dieser würde 350 Einwohner im 500-m-Radius bzw. 750 Einwohner im 1.000-m-Radius zusätzlich erschließen. Zudem wären eine Bike-and-Ride-Verknüpfung für Bewohner des Ortskerns von Uchtelfangen sowie ein Anschluss an die Buslinie 314 möglich.
Da das zusätzliche Nachfragepotenzial relativ gering ist und ein Zusatzhalt auf der eingleisigen Strecke Illingen – Lebach betrieblich schwierig zu realisieren ist, ohne die Zugkreuzungen in anderen Bahnhöfen zu gefährden, wird dieser zusätzliche Haltepunkt nicht weiterverfolgt.
Neunkirchen-Biedersberg (Strecke Neunkirchen – Homburg)
An der Strecke von Neunkirchen nach Homburg könnte der neue Haltepunkt Neunkirchen-Biedersberg errichtet werden. Er würde das Wohngebiet Biedersberg, den östlichen Teil der Innenstadt Neunkirchens sowie mehrere weiterführende Schulstandorte erschließen. Die mögliche Lage wäre im Bereich der Einmündung der Fernstraße in die Wellesweiler Straße. Dieser würde 1.400 Einwohner im 500-m-Radius bzw. 3.250 Einwohner im 1.000-m-Radius zusätzlich erschließen.
Dillingen-Marie-Curie-Straße und Rehlingen-Süd (Niedtalbahn)
An der Niedtalbahn könnte ca. 2.500 m nordwestlich des Bahnhofs Dillingen ein neuer Haltepunkt errichtet werden. Dieser würde das Gewerbegebiet Marie-Curie-Straße am Werksgelände der Firma Nemak erschließen. Ein Seitenbahnsteig auf der Nordseite wäre voraussichtlich relativ preisgünstig realisierbar. Der Zusatzhalt wäre mit dem Betriebskonzept der Niedtalbahn verträglich.
In Rehlingen auf der gegenüberliegenden Seite der Saar wäre ein zusätzlicher Haltepunkt südlich des Gewerbegebiets an der Wallerfanger Straße möglich. Die fußläufige Erschließungswirkung würde sich primär auf das Gewerbegebiet beziehen, wobei der Haltepunkt auch als Park-and-Ride- bzw. Bike-and-Ride-Standort für die Bewohnerinnen und Bewohner von Rehlingen denkbar wäre. Für die Mehrheit ist jedoch vermutlich die Nutzung des bestehenden Park-and-Ride- bzw.- Bike-and-Ride-Standorts in Beckingen attraktiver, da dieser im 30-Minuten-Takt umsteigefrei in Richtung Saarlouis und Saarbrücken bedient wird, während die Niedtalbahn nur im 60-Minuten-Takt bis Dillingen verkehrt. Daher wird ein zusätzlicher Haltepunkt in Rehlingen-Süd nicht empfohlen.
Bübingen-Nord und Brebach-Süd (Saarbahn-Strecke Obere Saar)
Auf der bestehenden Saarbahnstrecke nach Saargemünd könnten zwei zusätzliche Haltepunkte, Bübingen-Nord bzw. Brebach-Süd (auf Höhe des großen Entwicklungsgebietes des „Halberger Ohrs“), ein hohes Erschließungspotenzial erzielen. Der Haltepunkt Bübingen-Nord würde knapp 1.100 Einwohner im 500-m-Radius bzw. 620 Einwohner im 1.000-m-Radius zusätzlich erschließen.
Der Haltepunkt Brebach-Süd erschließt zusätzlich im 500-m-Radius 460 Einwohner bzw. 450 Einwohner im 1.000-m-Radius zusätzlich. Neben dem Haltepunkt liegen gleichzeitig ein großer Verbrauchermarkt und weitere Gewerbebetriebe.
Aufgrund knapper Wendezeiten in Saargemünd ist aktuell kein zusätzlicher Haltepunkt möglich. Eine Prüfung muss ggf. im Zuge der Machbarkeitsstudie für die Linie S 2 zum Saarbasar und der damit verbundenen Anpassung der Betriebskonzepte auf dem Ast nach Brebach-Saargemünd erfolgen.
Zusammenfassende Bewertung der denkbaren Haltepunkte
In Tab. wird die Bewertung der denkbaren Haltepunkte zusammengefasst:
Haltepunkt |
Bewertung |
Bemerkung |
Mögliche zusätzliche und verlegte Haltepunkte an der künftigen S-Bahn-Stammstrecke | ||
St. Ingbert-Ost |
weitere Prüfung erforderlich |
in Abhängigkeit der betrieblichen Machbarkeit |
Verlegung Rentrisch |
nicht weiterverfolgen |
Verlegung in Voruntersuchungen nicht wirtschaftlich; Ausbau Bahnhof im Bestand ist in Planung |
Verlegung Scheidt |
weiterverfolgen |
statt Ausbau an bestehendem Standort |
Saarbrücken-Saarbasar |
weiterverfolgen |
Verknüpfung mit Saarbahn |
Ausbau Saarbrücken-Ost |
weiterverfolgen | |
Saarbrücken-Rotenbühl |
weiterverfolgen |
im Zuge des Ausbaus der S-Bahn-Stammstrecke |
Saarbrücken West/Cottbusser Platz |
nicht weiterverfolgen |
bauliche Realisierbarkeit äußerst aufwendig, zudem bereits sehr gute Erschließung durch die Saarbahn im 7,5-Minuten-Takt |
Umbau Burbach-Mitte |
weiterverfolgen |
im Zuge des Ausbaus der S-Bahn-Stammstrecke |
Saarbrücken-Füllengarten |
weitere Prüfung erforderlich |
geplante Siedlungserweiterungen, im Zuge des Ausbaus der S-Bahn-Stammstrecke als Option prüfen |
Verlegung Luisenthal |
weiterverfolgen |
Park-and-Ride-Ausbau, bessere Anbindung der bergseitigen Siedlungsgebiete |
Völklingen-Heidstock |
langfristige Option |
Nachfragepotenzial vorhanden, aber sehr hoher Aufwand für Aufzugslösung |
Völklingen-Ost |
nicht weiterverfolgen |
zu große Nähe zu Bahnhöfen Völklingen und Fürstenhausen |
Umbau/Verlegung Ensdorf |
Umbau weiterverfolgen, |
neuen Zugang zum Ort herstellen, Park-and-Ride-Ausbau |
Mögliche zusätzliche und verlegte Halte an der Nahetalbahn | ||
Saarbrücken-Herrensohr |
nicht weiterverfolgen |
dichtere Erschließung des Korridors perspektivisch durch Saarbahn-Linie Richtung Dudweiler |
Dudweiler-Zentrum |
zusätzlichen Haltepunkt nicht weiterverfolgen |
Verlegung des Bahnhofs Dudweiler in Richtung Dudweiler-Zentrum wird im Rahmen des vorgesehenen Umbaus geprüft; dichtere Erschließung des Korridors perspektivisch durch Saarbahn-Linie Richtung Dudweiler |
Mellinweg |
Prüfung maximal eines zusätzlichen Haltepunkts an der Nahetalbahn |
Schulzentrum |
Hammersberg |
| |
Landsweiler-Reden Mitte |
Ortszentrum | |
Mögliche zusätzliche Haltepunkte an weiteren Strecken | ||
Dillingen-Marie-Curie-Straße (Niedtalbahn) |
weitere Prüfung erforderlich |
Erschließung Gewerbegebiet |
Rehlingen-Süd (Niedtalbahn) |
nicht weiterverfolgen |
zu geringes Nachfragepotenzial |
Saarbrücken-Rußhütte (Fischbachtalbahn) |
weitere Prüfung erforderlich |
im Kontext der städtebaulichen Entwicklung im Umfeld |
Quierschied-Süd (Fischbachtalbahn) |
weitere Prüfung erforderlich |
unter Berücksichtigung der Höhenlage und der betrieblichen Auswirkungen |
Neunkirchen-Biedersberg |
langfristige Option |
Prüfung im Zusammenhang mit Betriebskonzepten und der Anschlüsse in Homburg und Neunkirchen |
Bübingen-Nord (Saarbahn-Strecke Obere Saar)
|
weitere Prüfung erforderlich |
Prüfung im Zusammenhang mit neuem Betriebskonzept |
Brebach-Süd (Saarbahn-Strecke Obere Saar) |
weitere Prüfung erforderlich |
Prüfung im Zusammenhang mit neuem Betriebskonzept |
Das Bewertungsergebnis „weiter verfolgen“ bedeutet in den genannten Fällen, dass jeweils eine detaillierte Planung und Bewertung der baulichen und betrieblichen Umsetzbarkeit zur endgültigen Festlegung erfolgen sollte.