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Ausbau des Schienennetzes im Saarland

Das Gesamtkonzept für den Ausbau des Schienennetzes im Saarland stellt dar, wie die grundsätzlich positiv bewerteten, zu reaktivierenden Bahnstrecken in ein S-Bahn-Netz für das Saarland eingebunden werden können. Die S-Bahn Saarland vereint sowohl die Regionalbahn-als auch Saarbahn-Linien, wodurch ein für die Fahrgäste übersichtliches und einheitliches Schienennetz entsteht.

Die S-Bahn Saarland setzt den gezielten Ausbau der Infrastruktur voraus, um ein dichtes, vertaktetes Angebot mit neuen Haltepunkten unter Einbeziehung der zu reaktivierenden Strecken fahren zu können. Die infrastrukturellen Maßnahmen hierfür sind in den Abschnitten 7.2.1 und 7.2.2 beschrieben.

Ausbau bestehender Infrastruktur für die S-Bahn Saarland

Die Züge der S-Bahn Saarland sollen auf dem nachfragestärksten heutigen Regionalbahn-Abschnitt der Saarstrecke zwischen Saarlouis und Saarbrücken sowie weiter auf der Bahnstrecke Mannheim – Saarbrücken bis Rohrbach im 15-Minuten-Takt verkehren und dort zusätzliche Haltepunkte bedienen. Dieses Angebot wäre heute aufgrund von Trassenkonflikten mit dem Fern-, Regionalexpress- und Güterverkehr nicht möglich.

Die Realisierung einer Stammstrecke – einem zentralen, stark nachgefragten und gemeinsam befahrenen Abschnitt – mit neuen Haltepunkten setzt voraus, den Verkehr des Fern-, Regionalexpress- und Güterverkehr zu entflechten und zusätzliche Haltepunkte bedienen zu können. Bei der Umsetzung der baulichen Maßnahmen ist soweit wie möglich auf vorhandene Infrastruktur zurückzugreifen sowie der Spurplan zur Entflechtung neu zu ordnen und abschnittsweise zu ergänzen.

Auf Basis der Prognosefahrpläne des sog. Deutschlandtakts – eines deutschlandweit abgestimmten Taktfahrplans – wurde eine umsetzbare infrastrukturelle Variante für die Stammstrecke der S-Bahn Saarland entwickelt. Diese Variante ermöglicht einen stringenten 15-Minuten-Takt zwischen Rohrbach und Saarlouis.

Die verschiedenen Ausbaustufen des Netzes der S-Bahn Saarland werden in Kapitel 8 erläutert. Das Kernnetz der S-Bahn Saarland wird jedoch bereits im Folgenden dargestellt.

Dabei begegnen sich S-Bahn-Züge bei einem 15-Minuten-Takt an folgenden Bahnhöfen bzw. in folgenden Streckenabschnitten:

  • Dillingen
  • Ensdorf
  • Völklingen
  • zwischen Burbach-Mitte und Burbach
  • östlich von Saarbrücken Hbf
  • zwischen Scheidt und Schafbrücke
  • zwischen St. Ingbert und Rohrbach

Darüber hinaus ist eine Überholung der Züge der S-Bahn Saarland durch die Regionalexpress-Linie RE 1 (Mannheim – Saarbrücken – Trier – Koblenz) und durch einen künftigen Regionalexpress auf der Strecke Saarbrücken – Konz – Luxemburg (s. hier) in beiden Richtungen zu gewährleisten. Für das exemplarische Betriebskonzept ergibt sich diese Überholung in beiden Richtungen zwischen den Betriebsstellen Saarbrücken-Ost und Burbach-Mitte.

Aufgrund der Zugbegegnungen und der Notwendigkeit der Überholung ist eine drei- bis viergleisige, unabhängige Führung der S-Bahn Saarland zwischen dem neuen Haltepunkt Saarbrücken-Saarbasar und dem bestehenden Haltepunkt Burbach-Mitte anzustreben. Für das dargestellte Betriebskonzept der S-Bahn Saarland mit stringentem 15-Minuten-Takt sind somit eine Spurplananpassung und ein partieller Ausbau erforderlich (s. Abb. 15).

Für den Ausbau der Infrastruktur werden nachfolgend dargestellte Maßnahmen vorgeschlagen, die je nach endgültiger Fahrlage der Fern- und Regionalverkehre im Zuge der Umsetzung des VEP ÖPNV durch eine detailliertere eisenbahntechnische Untersuchung zu validieren und ggf. anzupassen sind:

Bahnhof Völklingen

Im Bahnhof Völklingen würden sich Züge der S-Bahn Saarland im 15-Min-Takt begegnen. In der Schwachverkehrszeit ist denkbar, dass Züge hier enden. Für diesen Fall wäre zu prüfen, welche Auswirkungen dies auf die Gleisbelegungen im Bahnhof Völklingen haben, etwa ob eine überschlagende Wende auf Gleis 2 möglich ist oder ob der ungenutzte Bahnsteig 4/5 für endende Züge reaktiviert und barrierefrei ausgebaut werden kann. Auch die Zugund Rangierfahrten im Güterverkehr im Bereich des Bahnhofs Völklingen sind hierbei zu berücksichtigen.

Umbau des S-Bahn-Haltepunkts Burbach-Mitte

Im Bereich des Haltepunkts Burbach-Mitte beginnen bzw. enden die eigenständigen SBahn-Gleise. Aus diesem Grund sind folgende Anpassungen der Infrastruktur erforderlich:

  • Umbau des nördlichen Seitenbahnsteigs zu einem Mittelbahnsteig zwischen Gleis 2 und 3
  • Schaffung eines barrierefreien Zugangs über Rampen bzw. einen Aufzug vom Ostende dieses Mittelbahnsteigs zur Brunnenstraße bzw. zum Burbacher Markt und zur Gerhardstraße
  • Schaffung einer barrierefreien Rampe vom südlichen Bahnsteig an Gleis 1 zur Brunnenstraße bzw. zum Burbacher Markt
  • Anschluss des nördlichen heutigen Stumpfgleises 3 an das Hauptgleis Richtung Völklingen unter Aufgabe der heutigen Rampe zur Gerhardstraße

Durch die so realisierbare Dreigleisigkeit im Bereich Burbach-Mitte können folgende Betriebssituationen konfliktfrei abgewickelt werden:

  • S-Bahn Richtung Saarbrücken hält auf Gleis 1
  • S-Bahn Richtung Völklingen hält auf Gleis 2
  • RE bzw. Güterzug Richtung Trier fährt durch auf Gleis 3, S-Bahn folgt im Blockabstand
  • S-Bahn Richtung Völklingen hält auf Gleis 3
  • S-Bahn Richtung Saarbrücken hält auf Gleis 2
  • darauffolgender RE bzw. Güterzug Richtung Mannheim fährt durch auf Gleis 1

Geschätzter Aufwand:

  • 250 m Streckengleis = 750.000 EUR
  • 3 Weichen Hauptstrecke = 3 * 250.000 = 750.000 EUR
  • Barrierefreier Zugang mit Herstellung einer Unterführung = 750.000 EUR

Summe: 2,25 Mio. EUR

Spurplananpassungen zwischen Saarbrücken-Burbach und Saarbrücken Hbf

Zwischen Saarbrücken-Burbach und Saarbrücken Hbf sind Spurplananpassungen erforderlich, die eine flexiblere Nutzung der vorhandenen Streckengleise erlauben, um eine konfliktfreie Führung von RE- und Güterzügen sowie der S-Bahn zu ermöglichen.

So kann die S-Bahn in Saarbrücken-Burbach am Bahnsteig in Mittellage halten, während RE- und Güterzüge in Richtung Saarbrücken Hbf dort das südlichste Streckengleis nutzen. Der Güterverkehr nutzt ab dem Hauptbahnhof die nördlichen Gleise, während zugleich die S-Bahn zu den südlichen Bahnsteigen 1 und 3 im Hauptbahnhof geführt wird.

Um eine konfliktfreie Führung zu ermöglichen, sollte die bestehende Überwerfung genutzt werden, indem das südliche Streckengleis an die Gleise aus Richtung Forbach angeschlossen wird. Dafür ist ein kurzes Verbindungsgleis erforderlich. Zudem sind neue Weichenverbindungen im Bereich der nördlichen Gleise (Parallelstraße/Lebacher Straße) erforderlich, um eine flexiblere Nutzung der Streckengleise für den Güter- und RE-Verkehr in Richtung Völklingen zu ermöglichen.

Geschätzter Aufwand:

  • 550 m neue Streckengleise = 1.650.000 EUR
  • 9 Weichen Hauptstrecke = 9 * 250.000 EUR = 2.250.000 EUR

Summe 3,9 Mio. EUR

Saarbrücken Hbf

Spurplananpassungen östlich von Saarbrücken Hbf

Zwischen Saarbrücken Hbf und dem Haltepunkt Saarbrücken-Ost wird die eigenständige Zweigleisigkeit der S-Bahn fortgeführt.

Östlich der Eisenbahnüberführung über die Dudweilerstraße ist der viergleisige Wiederaufbau der Streckengleise in Richtung St. Ingbert auf dem vorhandenen Planum möglich. Die beiden südwestlichen Gleise werden von der S-Bahn und dem RE nach Straßburg sowie die beiden nordöstlichen Gleise vom restlichen RE-, Fern- und Güterverkehr genutzt.

Im Bereich östlich des Saarbrücker Hauptbahnhofs ist eine neue Gleisverbindung von den südlichen Gleisen 1 und 3, die von S-Bahnen in Richtung Homburg/Zweibrücken genutzt werden, zu einem heute nicht mehr genutzten Abstellgleis erforderlich, das auf das neue südwestliche S-Bahn-Gleis anschließt.

Geschätzter Aufwand:

  • 800 m neue Streckengleise = 2.400.000 EUR
  • 4 Weichen Hauptstrecke = 4 * 250.000 EUR = 1.000.000 EUR

Summe: 3,4 Mio. EUR

S-Bahn-Haltepunkt Saarbrücken-Ost

Da für das S-Bahn-Betriebskonzept eine Zugbegegnung der S-Bahn zwischen den Bahnhöfen Saarbrücken Hbf und Saarbrücken-Ost stattfinden würde, ist dieser Streckenabschnitt viergleisig auszulegen. Die S-Bahnzüge könnten am heute ungenutzten südwestlichen Bahnsteig 3/4 halten, der hierfür barrierefrei auszubauen ist und einen direkten Zugang von der Halbergstraße erhält.

Der Fern-, Regional- und Güterverkehr nutzt die nordöstlichen Gleise 1 und 2. Die Linie RE 19 von Saarbrücken nach Straßburg nutzt bis Saarbrücken-Ost ebenfalls die S-Bahn-Gleise 3 und 4. In Richtung Norden wird die Gleisverbindung aus Saargemünd zum Gleis 3 wiederhergestellt.

Dreigleisiger Ausbau Saarbrücken-Ost – Saarbasar

Für die Weiterführung der S-Bahn Saarland in Richtung Saarbasar/St. Ingbert ist ein zusätzliches Streckengleis erforderlich, um Überholungen zu gewährleisten. Da keine Zugbegegnung vorgesehen ist, reicht die Erweiterung um ein zusätzliches Streckengleis auf eine insgesamt dreigleisige Ausführung aus.

Das zusätzliche Gleis für die S-Bahn Saarland könnte ab dem Haltepunkt Saarbrücken-Ost als eingleisige Strecke auf der Südseite angelegt werden. Hierfür ist ein neues Streckengleis zwischen dem Haltepunkt Saarbrücken-Ost und der Brücke über die Straße Am Kieselhumes zu errichten sowie das Planum an der Straße Am Holzbrunnen zu verbreitern. Ab hier nutzt die S-Bahn das vorhandene südliche Streckengleis, während für die übrigen Verkehre auf der Nordseite zwischen der Straße Am Kaninchenberg und der Breslauer Straße ein neues Gleis errichtet wird. Dies erfordert die Verbreiterung des Planums, eine Verbreiterung der Brücke über den Eschbergerweg und den Grunderwerb eines schmalen Streifens eines heute für Stellplätze genutzten Gewerbegrundstücks im Bereich der Straße Im Helmerswald.

Somit bestehen weiterhin zwei durchgängige Hauptgleise für den Fern-, Regional- und Güterverkehr und eine eingleisige S-Bahn-Trasse auf der Südseite, die ab der Betriebsstelle Saarbrücken-Ost viergleisig in Richtung Saarbrücken Hbf fortgeführt wird. Eine Entflechtung ist somit ab dem S-Bahn-Haltepunkt Saarbasar gewährleistet. Hinter dem Haltepunkt Saarbasar erfolgt vor dem Brückenbauwerk der Breslauer Straße die Einbindung in die zweigleisige Bestandsstrecke mittels einer Weichenverbindung.

Geschätzter Aufwand:

  • Verbreiterung des Planums um 3,50 m auf 1.300 m Streckenlänge mit Neubau von 1800 m Streckengleis = 5.400.000 EUR
  • Eingleisige Brücken über Eschbergerstraße und Am Kieselhumes = 2 * 1.000.000 EUR = 2.000.000 EUR
  • 6 Weichen Hauptstrecke = 6* 250.000 EUR = 1.500.000 EUR Summe: 8,9 Mio. EUR

S-Bahn-Haltepunkt Saarbasar

Das Betriebskonzept der S-Bahn Saarland sieht einen zusätzlichen Haltepunkt im Bereich des Einkaufszentrums „Saarbasar“ vor (s. Abschnitt 7.2.2). Der S-Bahn-Haltepunkt Saarbasar wird einseitig auf der Südseite in Seitenlage errichtet. Hier halten sowohl die Züge in Richtung St. Ingbert als auch die Züge in Richtung Saarbrücken Hbf.

Barrierefreie Zuwegungen werden im Bereich des Einkaufszentrums zur Mainzer Straße und parallel zur Bahn zur Breslauer Straße errichtet. Zusätzlich ist ein direkter Zugang zum Einkaufszentrum mit einer neuen Fußgängerbrücke am West- oder Ostende des Bahnsteigs möglich (ggf. in Kooperation mit dem Betreiber des Einkaufszentrums).

Der Bahnsteig kann auf der Südseite zugleich als Endhaltestelle der Saarbahn-Linie 2 genutzt werden (s. u.), was auch die Umsteigebeziehung zwischen S-Bahn und Saarbahn optimiert.

Geschätzter Aufwand für den S-Bahn-Haltepunkt Saarbasar:

  • 160 m langer Bahnsteig 55 cm = 1.000.000 EUR
  • 150 m Zuwegung = 50.000 EUR
  • Kostenanteil Fußgängerbrücke zum Saarbasar = 200.000 EUR
  • Kosten für den dreigleisigen Ausbau im Bereich des Einkaufszentrums sind oben separat beziffert
  • Kosten für das Saarbahn-Gleis sind der Maßnahme „S 2 Römerkastell–Saarbasar“ zugeschieden (s.u.)

Summe: 1,25 Mio. EUR

Die vollständige Inbetriebnahme des S-Bahnhaltepunkts Saarbasar ist, wegen des Bedarfs an einem zusätzlichen Streckengleis für den Betrieb in beiden Fahrtrichtungen, in Zusammenhang mit dem Ausbau der künftigen S-Bahn-Stammstrecke angedacht. Aufgrund der sinnvollerweise als Bauvorleistung gemeinsamen Errichtung in Zusammenhang mit der folgenden Maßnahme der Saarbahn-Verlängerung Römerkastell-Saarbasar wäre bei Inbetriebnahme dieser zu entscheiden, ob es sinnvoll sein könnte, den S-Bahnhaltepunkt vorab lediglich in einer Fahrtrichtung in Betrieb zu nehmen.

S 2 Römerkastell – Saarbasar

Infrastruktur und Investitionskosten

Zwischen Römerkastell und dem neuen S-Bahn-Haltepunkt Saarbasar wird eine eingleisige, mit 750 V Gleichstrom elektrifizierte Straßenbahnstrecke nach BOStrab errichtet. Sie beginnt am Haltepunkt Römerkastell, führt zunächst in Mittellage der Mainzer Straße nach Osten und schwenkt hinter dem Eschbergerweg eingleisig nach Nordosten auf die Trasse der ehemaligen Verbindungskurve Schafbrücke–Brebach.

Am Eschbergerweg wird ein Zwischenhalt mit Zugängen zum Eschbergerweg und zum Fasanerieweg empfohlen, um das Gewerbegebiet besser zu erschließen.

Die Trasse führt dann hinter dem Baumarkt entlang parallel zu den Bahngleisen bis zur Endhaltestelle Saarbasar. Am selben Bahnsteig gegenüber könnten Fahrgäste in die S-Bahn in Richtung St. Ingbert umsteigen.

Zuwegungen können von der Mainzer Straße direkt zur Brücke Breslauer Straße sowie mit einer neuen Fußgängerbrücke direkt zum Einkaufszentrum Saarbasar erfolgen. Für den Bau und die Zuwegung zum Bahnsteig ist voraussichtlich der teilweise Erwerb privater Gewerbegrundstücke erforderlich.

Im Zuge dieser Maßnahme ist die eigenständige Zufahrt von Einsystemfahrzeugen zum Saarbahn-Betriebshof Brebach umsetzbar. Diese Maßnahme ist für die S-Bahn Saarland bzw. für die Umsetzung des VEP ÖPNV nicht unmittelbar erforderlich und wurde daher separat detaillierter betrachtet. Die Wirkungen sind daher nur nachrichtlich mit dargestellt.

Der Kostenaufwand wird wie folgt beziffert:

  • 1,1 km lange eingleisige Straßenbahnstrecke = 3.300.000 EUR
  • 350 m lange eingleisige Zufahrt zum Betriebshof = 1.050.000 EUR
  • 1,4 km Oberleitung 750 V Gleichstrom = 1.050.000 EUR
  • Neue Haltestelle Eschbergerweg 75 m = 500.000 EUR
  • Neue Weichen und Knotenpunktanpassungen = 2.000.000 EUR

Summe: 7,9 Mio. EUR

Die Kosten für den S-Bahn-Haltepunkt Saarbasar und die zusätzliche Fußgängerbrücke zum Einkaufszentrum Saarbasar sind bei den Kosten des S-Bahn-Ausbaus veranschlagt.

Betriebskonzept

Das Betriebskonzept sieht vor, die heutige Saarbahn-Linie S 1 von Saargemünd nach Lebach in zwei Linien zu teilen. Die Saarbahn-Linie S 1 verkehrt künftig von Siedlerheim nach Saargemünd. Dabei werden der Abschnitt Siedlerheim – Brebach/Kleinblittersdorf im 15-Minuten-Takt und der Abschnitt bis Saargemünd im 30-Minuten-Takt bedient. Diese Linie wird mit Zweisystemfahrzeugen (750 V und 15 kV) befahren.

Die Saarbahn-Linie S 2 fährt von Lebach/Heusweiler über Siedlerheim und Römerkastell zur neuen Endstelle Saarbasar. Lebach wird dabei im 30-Minuten-Takt bedient; ab Riegelsberg (in der Hauptverkehrszeit ab Heusweiler) verkehrt die S 2 im 15-Minuten-Takt bis Saarbasar. Zwischen Siedlerheim und Römerkastell überlagern sich die Linien S 1 und S 2 zu einem 7,5-Minuten-Takt.

Die Linie S 2 bietet am Haltepunkt Saarbasar alle 15 Minuten einen direkten, bahnsteiggleichen Anschluss nach St. Ingbert-Rohrbach und alle 30 Minuten weiter in Richtung Homburg und Zweibrücken. Auch in der Gegenrichtung sieht das Betriebskonzept diesen bahnsteiggleichen Anschluss vor. Fahrgäste aus östlicher Richtung mit dem Fahrtziel Saarbrücken Innenstadt können dadurch schon am Haltepunkt Saarbasar bequem zu allen Innenstadthaltestellen umsteigen, anstatt wie bisher zum Hauptbahnhof zu fahren. Dies führt zu erheblichen Fahrzeitgewinnen (vgl. Tab. 29).

Tab. 29: Fahrzeit von St. Ingbert zu verschiedenen Zielen in Saarbrücken

Von St. Ingbert
zur Haltestelle
Reisezeit über
Saarbrücken-Ost mit Fußweg
zur Haltestelle Kieselhumes
Reisezeit über
Hauptbahnhof
Reisezeit mit Verknüpfungspunkt
Saarbasar
Hauptbahnhof--12-14 Minuten12-15 Minuten (+- 0)
Saarbasar40 Minuten40 Minuten10 Minuten (-30)
Römerkastell20 Minuten28 Minuten14 Minuten (-14)
Uhlandstraße25 Minuten26 Minuten17 Minuten (-9)
Brebach/Erzbergerstraße31 Minuten41 Minuten25 Minuten (-16)
Eschberg/Schlesienring32 Minuten48 Minuten31 Minuten (-17)
Kleinblittersdorf47 Minuten47 Minuten31 Minuten (-16)

Die Haltestelle Brebach wird durch dieses Betriebskonzept nur noch alle 15 Minuten bedient (bisher alle 7,5 Minuten) – so wie es bereits bei der ursprünglichen Planung des Saarbahn-Projekts mit einer Linie nach Saargemünd und einer weiteren Linie nach Schafbrücke angedacht war. Der bisherige 7,5-Minuten-Takt bis Brebach ist einzig der Tatsache geschuldet, dass die zweite Saarbahn-Linie, auf die jede zweite Bahn aus Richtung Innenstadt ab Römerkastell weiterführen würde, bisher nicht realisiert wurde.

Mit Realisierung des oben beschriebenen Konzepts sind die Buslinien 120, 126, 130, 131 und 137 zu überplanen und auf das neue Stadtbahnkonzept in Brebach bzw. am Saarbasar abzustimmen.

Auch die Buslinien 105 und 107 vom Saarbasar zum Eschberg sind mit die Saarbahn-Linie S 2 und den Zügen der S-Bahn Saarland zu harmonisieren. Da letztlich nur Fahrten von der Haltestelle Brebach zum Saarbasar verlagert werden, verändern sich die Betriebs-Kilometer-Leistungen praktisch nicht. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sind die Auswirkungen auf den Busverkehr detaillierter zu prüfen.

Nachfragewirkung

Durch den Anschluss des Einkaufszentrums Saarbasar und des Gewerbegebiets Eschbergweg sowie die besseren Umsteigebeziehungen zur S-Bahn Saarland können rund 1.600 zusätzliche Fahrgäste gewonnen werden. Bei einer relativ kurzen mittleren Reiseweite von 4 km werden hierdurch rund 3.800 Pkw-km pro Werktag eingespart. Insgesamt würde der Abschnitt zwischen den Haltepunkten Römerkastell und Saarbasar von ca. 2.500 bis 2.700 Fahrgästen pro Werktag frequentiert.

Nutzen-Kosten-Abschätzung

Der monetarisierte Nutzen der verlagerten Pkw-km, der Reisezeitersparnisse sowie der neuen Mobilitätsmöglichkeiten summieren sich auf rund 0,8 Mio. EUR/Jahr. Hiervon sind rund 0,2 Mio. EUR/Jahr an Betriebskosten für die neue Infrastruktur abzuziehen. Der saldierte Nutzen in Höhe von 0,6 Mio. EUR/Jahr ist deutlich höher als die Kapitalkosten der Infrastruktur (0,35 Mio. EUR/Jahr), sodass sich ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,8 ergibt.

Ausrüstung der Strecke zwischen Saarbasar und Rohrbach für den Gleiswechselbetrieb mit Überleitweichen an allen Haltepunkten

Die zweigleisige Strecke zwischen Saarbasar, St. Ingbert und Rohrbach würde bei Einführung der S-Bahn Saarland intensiv vom Fern-, Güter-, Regional- und S-Bahn-Verkehr genutzt. Um hier auch im Verspätungsfall die gegenseitigen Auswirkungen zu minimieren, sollten der Abschnitt für einen Gleiswechselbetrieb signaltechnisch ausgerüstet und Weichenverbindungen im Bereich der Bahnhöfe Schafbrücke, Scheidt und Rentrisch hergestellt werden, um eine fliegende Überholung der S-Bahn durch den Fern- und Regionalverkehr zu ermöglichen.

Dies würde eine flexiblere Betriebsführung ermöglichen, indem im Verspätungsfall S-Bahn-Züge in Richtung Saarbrücken schon früher auf das südliche Gleis wechseln und eine fliegende Überholung durch den Fernverkehr ermöglichen bzw. einem verspäteten Regionalexpress- oder Fernzug Richtung Mannheim die Überholung der S-Bahn auf dem nördlichen Gegengleis ermöglichen. Hierfür sind Weichenverbindungen vor jedem S-Bahn-Haltepunkt zwischen Saarbasar und St. Ingbert erforderlich. Heute gibt es zwischen dem Westkopf des Bahnhofs St. Ingbert und Saarbrücken-Ost keinerlei Überleitungsmöglichkeit.

Geschätzter Aufwand

  • 6 Weichen Hauptstrecke = 6 * 250.000 EUR = 1.500.000 EUR
  • Signaltechnische Ausrüstung: nicht zu beziffern

Summe: 1,5 Mio. EUR (ohne Signaltechnik)

Zweigleisiger Begegnungsabschnitt im Bereich Bierbach

Um eine Zugkreuzung der S-Bahn-Linien zwischen Blieskastel-Lautzkirchen und Bierbach zu ermöglichen, ist ein zweigleisiger Trassenausbau zu prüfen. Das historische Planum ist zweigleisig ausgelegt. Für einen Betrieb von direkten Zügen zwischen Homburg und Blieskastel sollte die Zweigleisigkeit bis zum Abzweig nach Schwarzenacker durchgezogen werden (s. Kap. 7.5.12).

Neuer Kreuzungsbahnhof auf der Strecke Zweibrücken – Pirmasens

Aufgrund der Taktlage und der Verdichtung des Angebots auf der zukünftigen S-Bahn-Linie S 12 zwischen Saarbrücken, Zweibrücken und Pirmasens ist ein weiterer Kreuzungsbahnhof zwischen Zweibrücken und Pirmasens erforderlich. Ziel dieser Maßnahme ist es, dass sich die S-Bahn-Linien S 12 und S 17 auf den zweigleisigen Strecken bzw. auf eingleisigen Strecken in Bahnhöfen b gegnen (Eigenkreuzungen).

Im Bahnhof Pirmasens Nord sind zudem Anschlüsse von der S-Bahn-Linie S 12 auf Züge in Richtung Landau und Kaiserslautern sicherzustellen. Daher wird ein neuer Kreuzungsbahnhof in Tschifflik (zwischen den Bahnhöfen Zweibrücken und Contwig) empfohlen. Dieser liegt in der Zuständigkeit von Rheinland-Pfalz. Ohne diesen Kreuzungsbahnhof ist bei der SBahn-Linie S 12 auf dem Abschnitt Pirmasens–Zweibrücken aufgrund der fehlenden Kreuzungsmöglichkeiten mit Fahrzeitverlusten zu rechnen.

Geschätzter Aufwand

  • 200 m neue Gleisanlagen = 600.000 EUR
  • 2 Weichen Nebenstrecke = 200.000 EUR
  • Anpassung Zuwegungen = 700.000 EUR

Summe: 1,5 Mio. EUR

Gesamtkosten S-Bahn-Stammstrecke

Insgesamt fallen für die Umsetzung der S-Bahn-Stammstrecke von Rohrbach über Saarbrücken bis Saarlouis Investitionskosten in Höhe von rund 22 Mio. EUR an. Diese Kosten enthalten sämtliche Maßnahmen zum Ausbau der vorhandenen Gleisinfrastruktur, um das vorgesehene Zielnetz der S-Bahn Saarland in allen Szenarien auf der Stammstrecke mit hinreichender Betriebsstabilität abwickeln zu können. Hinzu kommen Kosten für einzelne signaltechnische Anpassungen, die mit dem gegenwärtigen Planungsstand noch nicht zu beziffern sind. Tabelle 30 listet die für den Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke anfallenden Posten einzeln auf:

Tab. 30: Gesamtkosten S-Bahn-Stammstrecke

Umbau Haltepunkt Burbach-Mitte2,25 Mio. EUR
Spurplananpassungen zwischen Burbach
und Saarbrücken Hbf
3,9 Mio. EUR
Spurplananpassung Bereich östlich von
Saarbrücken Hbf
3,4 Mio. EUR
Dreigleisiger Ausbau Saarbrücken-Ost–
Saarbasar
8,9 Mio. EUR
Haltepunkt Saarbasar1,25 Mio. EUR
Ausrüstungen zwischen Saarbasar und
Rohrbach mit Überleitstellen
1,5 Mio. EUR
Neue Kreuzungsmöglichkeit Zweibrücken –
Pirmasens
1,5 Mio. EUR
Anpassung der Sicherungstechnikabhängig von der weiteren Planung
Summemind. 22,7 Mio. EUR

Weitere denkbare Haltepunkte im S-Bahn-Netz

Zusätzliche Haltepunkte und eine Verlegung von Haltepunkten zur Erreichung eines höheren Fahrgastpotenzials und betrieblicher Optimierungen sind im Zuge der Realisierung der S-Bahn Saarland denkbar. Unter weitere denkbare Haltepunkte sind bereits einige Kreuzungs- und Verknüpfungsbahnhöfe dargestellt. Weitere mögliche Haltepunkte werden im Folgenden dargestellt und bewertet. Dies stellt nur eine Vorbewertung dar, welche Haltepunkte grundsätzlich in Frage kommen; vor der weiteren Umsetzung muss hierfür jeweils eine detaillierte Planung und Bewertung erfolgen, um eine endgültige Auswahl zu treffen.

Mögliche zusätzliche und verlegte Haltepunkte an der künftigen S-Bahn-Stammstrecke

Das Fahrplankonzept auf der Saarstrecke und der Strecke Saarbrücken – Mannheim wird maßgeblich durch die Knoten des Integralen Taktfahrplans in Trier, Homburg, Kaiserslautern und Pirmasens Nord determiniert; die Abfahrts- und Ankunftszeiten der Züge sind aufgrund der erforderlichen Anschlüsse zu anderen Bahnstrecken vorgegeben. Daher gibt es nur einen begrenzten Spielraum für zusätzliche Haltepunkte. Diese sollten nur dann realisiert werden, wenn durch die Fahrzeitverlängerungen durch die neuen Haltepunkte keine Anschlüsse gefährdet werden. Letztlich ist jedoch eine detailliertere Planung der Stammstrecke inkl. Betriebssimulation erforderlich, um Aussagen über zusätzliche Haltepunkte zu treffen. Eine Verlegung von Haltepunkten ist hingegen betrieblich unkritisch, da sich daraus keine Fahrzeitverlängerungen ergeben.