| Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | ÖPNV

Das aktuelle Landnetz

Das Landesnetz für den ÖPNV setzt sich aus Bahn- und Buslinien für den Nahverkehr zusammen. Verkehrsangebote des Fernverkehrs auf der Schiene (ICE/TGV und IC/EC) und der Straße (Fernbus) sind kein Bestandteil des Landesnetzes.

Angebot auf der Schiene

Das im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) betriebene Bahnstreckennetz ist vor allem auf die Landeshauptstadt Saarbrücken ausgerichtet. Vom Saarbrücker Hauptbahnhof führen radial mehrere Schienenstrecken in das Umland und weiter bis in die rheinland-pfälzischen Oberzentren (Mainz, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Koblenz und Trier) sowie nach Zweibrücken/Pirmasens, in das baden-württembergische Oberzentrum Mannheim und nach Frankreich (Metz und Straßburg). Zusätzlich zu den Bahnstrecken mit Anbindung des Saarbrücker Hauptbahnhofs werden im SPNV weitere Bahnstrecken bedient, teilweise grenzüberschreitend mit Rheinland-Pfalz und Frankreich. Diese umfassen die Bahnstrecke von Homburg über Neunkirchen nach Illingen und von Dillingen nach Niedaltdorf. Im Nordwesten wird das Saarland zusätzlich von der Bahnstrecke zwischen Metz und Trier berührt, mit Haltepunkten im Bereich der Gemeinde Perl.

Eine direkte und umsteigefreie Verbindung mit dem Großherzogtum Luxemburg besteht auf der Schiene nicht. Zwischen den Städten Saarbrücken und Luxemburg verkehrt als Ersatz der Saarbrücken-Luxemburg-Express, ein Busangebot ohne weitere Zwischenhaltestellen (s. unten).


Im saarländischen SPNV werden derzeit die folgenden Produktkategorien unterschieden:

  • Regionalexpress (RE): Schnelle Verbindungen innerhalb des Saarlands und über die Landesgrenzen hinaus zwischen Mittel- und Oberzentren sowie weiteren Stationen mit starker Bündelungsfunktion von Nachfrageströmen
  • Regionalbahn (RB): Grundangebot auf den Bahnstrecken des Saarlands i. d. R. mit Bedienung aller Stationen entlang des Linienwegs
  • Saarbahn (S): Regionalstadtbahn, die durch den Einsatz spezieller Fahrzeuge die Verknüpfung von kommunalen Straßenbahn- mit Eisenbahnstrecken des Landesnetzes herstellt (Bedienung aller Stationen entlang des Linienwegs)

Zusätzlich verkehrt aus Richtung Mannheim/Kaiserslautern bis Homburg die Linie S 1 der S-Bahn-Rhein-Neckar, die das Grundangebot im Ballungsraumverkehr der Metropolregion Rhein-Neckar darstellt.

Im Landesnetz Schiene werden derzeit die folgenden Linien betrieben:

RE 1Mannheim – Homburg – St. Ingbert – Saarbrücken – Völklingen – Saarlouis – Dillingen – Merzig – Trier – Koblenz
RE 3Saarbrücken – Neunkirchen – Ottweiler – St. Wendel – Bad Kreuznach – Mainz – Frankfurt
RE 16Trier – Perl – Thionville – Metz
RE 18Saarbrücken – Forbach – Metz
RE 19Saarbrücken – Saargemünd – Straßburg
RB 68Pirmasens – Zweibrücken – Saarbrücken
RB 70Kaiserslautern – Saarbrücken – Merzig
RB 71Homburg – Saarbrücken – Trier
RB 72Saarbrücken – Illingen – Lebach-Jabach
RB 73Saarbrücken – Neunkirchen – St. Wendel – Neubrücke
RB 74Illingen – Neunkirchen – Homburg
RB 76Saarbrücken – Quierschied – Neunkirchen – Homburg
RB 77Dillingen – Niedaltdorf
RB 82Perl – Trier (– Wittlich)
S 1 (S-Bahn Rhein-Neckar)Osterburken – Mannheim – Kaiserslautern – Homburg
S 1 (Saarbahn)Saargemünd – Kleinblittersdorf – Saarbrücken Hbf – Heusweiler – Lebach-Jabach

Zum Landesnetz gehören nur die auf Eisenbahnstrecken erbrachten Leistungen zwischen Saargemünd und Brebach sowie zwischen Walpershofen Mitte und Lebach-Jabach

Mit Ausnahme der grenzüberschreitenden RE-Linien (RE 16, RE 18 und RE 19) besteht auf den Bahnlinien ein regelmäßiges Angebot von mindestens einer Fahrt pro Stunde je Richtung. Auf den stärker nachgefragten Strecken wird dieses Angebot täglich (RB 70/RB 71 zwischen Saarbrücken und Homburg, RB 74 zwischen Homburg und Neunkirchen) oder montags bis freitags ganztägig (RB 70/RB 71 zwischen Saarbrücken und Merzig sowie RB 73 zwischen Saarbrücken und St. Wendel) auf 2 Fahrten pro Stunde ausgeweitet. Auf der Linie RB 72 erfolgen einzelne Verstärkerfahrten in der Hauptverkehrszeit morgens. Die Linie RB 76 stellt eine reine Verstärkungslinie zu den Hauptverkehrszeiten dar.

Im Verkehr mit Frankreich besteht auf der Linie RE 18 (Saarbrücken – Metz) zwar ein weitgehend stündliches Angebot; allerdings ist hier bis auf wenige Ausnahmen ein Umstieg in Forbach erforderlich. Eine umsteigefreie Verbindung ist ab dem Jahr 2024 geplant. Zwischen Saarbrücken und Straßburg muss derzeit – von 2 Direktverbindungen der Linie RE 19 abgesehen – ein gebrochener Verkehr aus Saarbahn auf dem Abschnitt Saarbrücken – Saargemünd und französischem Regionalzug auf dem Abschnitt Saargemünd – Straßburg in Kauf genommen werden. Die Linie RE 16 verkehrt derzeit nur im Freizeitverkehr mit jeweils 2 täglichen Fahrten am Wochenende. Das Angebot der Saarbahn erfolgt in einem reinen Taktfahrplan. Bei den weiteren Bahnlinien bestehen teilweise leichte Verschiebungen bei den Abfahrtsminuten. Auf der Linie RE 1 entfallen zwischen Saarbrücken, Kaiserslautern und Mannheim einzelne Fahrten zugunsten von Zügen des Fernverkehrs (ICE/TGV oder IC/EC).

Auf den nachfragestarken Streckenabschnitten überlagern sich eine schnelle RE-Linie und mindestens eine RB-Linie mit Halt an allen Zwischenstationen. Hierdurch haben alle Mittelzentren sowie einzelne Grundzentren (u. a. Ottweiler und Mettlach) mindestens 2 Abfahrten pro Stunde. Auf der Bahnstrecke durch die Kernzone des Verdichtungsraums (vgl. Abb. 3) überlagern sich weitere RB-Linien auf bis zu vier Fahrten pro Stunde. Hinzu kommen zusätzliche Fahrten im Berufsverkehr (z. B. Linie RB 76). Zudem erfolgen Verdichtungen beim Angebot der Saarbahn vor allem in der Kern- und der Randzone des Verdichtungsraums bis zu einem 7,5-Minuten-Takt innerhalb der Landeshauptstadt.

Die Bahnlinien verkehren mit wenigen Ausnahmen täglich. Ausnahmen sind die Linie RB 76 (nur montags bis freitags während der Hauptverkehrszeit) und die Linie RE 16 (nur am Wochenende). Der Nahverkehr auf der Schiene im Saarland und mit Rheinland-Pfalz wird durch sieben Linien der DB Regio AG Region Mitte durchgeführt; weitere fünf Linien betreibt die vlexx GmbH. Im grenzüberschreitenden RE-Verkehr mit Frankreich erfolgen die Fahrten als Kooperation zwischen DB Regio und der französischen Staatsbahn SNCF. Die Fahrten auf der Linie S 1 werden auf der gesamten grenzüberschreitenden Strecke zwischen Lebach-Jabach und Saargemünd durch die Saarbahn GmbH durchgeführt.

Tab. 1: Betreiber im Schienenverkehr im Saarland

BetreiberLinien
DB Regio AGRE 1, RB 68, RB 70, RB 71, RB 77, RB 82, S 1 (Homburg – Osterburken)
vlexx GmbHRE 3, RB 72, RB 73, RB 74, RB 76
DB Regio AG mit
SNCF TER Grand Est
RE 16*, RE 18*, RE 19*
Saarbahn GmbHS 1 (Lebach-Jabach – Saargemünd)

* Die grenzüberschreitenden Linien nach Frankreich werden innerhalb des Saarlandes bis zur Staatsgrenze ebenfalls von DB Regio betrieben. Stand: Frühjahr 2020

Busnetz der landesbedeutsamen Verbindungen

Das landesweite Busnetz umfasst 14 Linien unter der Bezeichnung RegioBus-Linie (kurz: R). Drei R-Linien führen über die Grenze des Saarlands nach Rheinland-Pfalz. Davon beginnen
zwei Linien in der Stadt Homburg und führen nach Zweibrücken (Linie R 7) und Kusel (Linie R 8). Die Linie R 200 führt von Nohfelden und Nonnweiler im Norden des Saarlands nach Hermeskeil und Trier.

In Ergänzung zu den R-Linien besteht ein weiteres Angebot in Form einer grenzüberschreitenden Linie mit der französischen Region Grand Est unter der Bezeichnung Moselle Saar (kurz MS). Die Linie MS verbindet die Landeshauptstadt Saarbrücken mit den Städten Forbach, Freyming-Merlebach und Hombourg-Haut.

Hinzu kommen zwei Express-Linien, die sich vor allem durch schnelle Fahrzeiten unter Nutzung von Autobahnen kennzeichnen: die Linie 666 zwischen der Landeshauptstadt Saarbrücken und Tholey (über die A 1) und der Saarbrücken-Luxemburg-Express (L 40 nach Luxemburger Linienschema) zwischen Saarbrücken und der Stadt Luxemburg (über die A 8 und A 620).

Weitere Verbindungen zwischen dem Saarland und Luxemburg bestehen mit den sog. Saar-LuxBus-Linien im Bereich der Kommunen Perl, Mettlach, Merzig, Losheim, Dillingen und Saarlouis und (Linien 155 bis 159 sowie 315). Diese Linien werden in Zuständigkeit des Großherzogtums geplant, organisiert und finanziert.

Das landesweite Busnetz aus R-Linien wurde eingeführt, um Lücken im landesweiten ÖPNVNetz und speziell im SPNV-Netz zu schließen. Hierzu gehören Verbindungen zwischen zentralen Orten auch über die Grenzen kommunaler Aufgabenträger hinaus sowie als Ersatz für stillgelegte Bahnstrecken. Mit der Einführung wurden gleichzeitig Qualitätskriterien festgelegt wie ein Taktfahrplan, die Bedienung während der Schwachverkehrszeit, Anschlusssicherung und Fahrzeugstandards. Unter Abwägung der finanziellen Rahmenbedingungen und verkehrlichen Erfordernisse ließen sich diese Kriterien jedoch nicht auf allen Linien vollständig umsetzen. Zudem wurden seit Einführung der R-Linien die Kriterien wie der regionale Charakter dieser Linien nicht überall konsequent eingehalten. Dies wird insbesondere bei der Linie R 11 deutlich, die ausschließlich innerhalb der Gemeinde Nohfelden verkehrt und damit einem lokalen Angebot entspricht.

Wesentliches Merkmal der meisten R-Linien ist aber weiterhin der durchgehende Stundentakt, der mit Anschlüssen auf den Schienenverkehr ausgerichtet ist. Dieser Takt besteht überwiegend montags bis freitags. Auf einigen Linien wird auch auf einen 30-Minuten-Takt verdichtet (Linien R 1: Abschnitt Merzig – Losheim, R 2: St. Wendel – Oberthal, R 4: St. Wendel – Tholey sowie R 6 und R 7 gesamte Strecke). Am Wochenende besteht meist ein Angebot im 120-Minuten-Takt oder von etwa 5 bis 10 Fahrten am Tag ohne durchgehenden Takt. Samstags erfolgt vor allem bis zum Nachmittag auf mehreren Linien ein Verkehr wie montags bis freitags (z. B. Linien R 1, R 6 und R 7). Ebenso bestehen für den Berufs- und Schülerverkehr zusätzliche Verstärkerfahrten morgens und nachmittags.

Landesweiter Nachtverkehr

In den Nachtstunden existiert ein landesweites Nachtbus-Netz mit den sieben Linien N 1 bis N 7. Hinzukommen einzene Nachtfahrten auf einigen R-Linien. Zusätzlich bestehen weitere Nachtangebote innerhalb des Regionalverbandes Saarbrücken und in den einzelnen Landkreisen. Die Angebote an Nachtbus-Linien und Nacht-Taxis der kommunalen Aufgabenträger sind nicht Teil des Landesnetzes, wobei hier auch einzelne kreisgrenzüberschreitende Nachtangebote existieren.

Fahrten erfolgen auf allen Linien in den Nächten von Freitag auf Samstag, von Samstag auf Sonntag und in den Nächten auf Feiertage. Die zentrale Haltestelle befindet sich am Saarbrücker Rathaus, unweit der Ausgehviertel der Landeshauptstadt. Von hier aus verkehren die Linien N 1 bis N 5 in das Saarland. Hinzu kommen ab St. Wendel die Linien N 6 nach Lebach und N 7 nach Wadern. Nur die Linien N 3 (Saarbrücken – St. Wendel) und N 4 im Abschnitt Saarbrücken Rathaus – Saarbrücken Universität verkehren in beide Richtungen. Alle anderen Linien verkehren nur von Saarbrücken oder St. Wendel aus in die weiteren Kommunen des Saarlands.

An jedem Betriebstag wird eine Fahrt pro Nacht angeboten. Die Abfahrten erfolgen etwa zwischen 3:00 und 4:00 Uhr. Zusätzlich zu den umsteigefreien Verbindungen bestehen Anschlüsse zu weiteren lokalen Nachtbus-Linien (z. B. N 51: Eschringen – Bliesmengen-Bolchen, N 52: Blieskastel – Bierbach – Niederwürzbach oder N 62, N 66 und N 68 im nördlichen Saarland) und zu Bedarfsverkehren als Anruf-Sammel-Taxi (z. B. ab Saarlouis, ZOB mit Anruf-Sammel-Taxi nach Wallerfangen und Saarwellingen).

Das explizit als Nachtverkehr ausgewiesene Nachtbus-Netz wird durch Fahrten im SPNV ergänzt, die jedoch nicht separat als Nachtverkehr gekennzeichnet sind. So verkehrt insbesondere im RB-Netz Saar auf den Linien RB 70, RB 73 und RB 76 in der Stunde zwischen 1:00 und 2:00 Uhr jeweils eine Fahrt für die Rückreise aus dem Oberzentrum Saarbrücken, die sogar täglich durchgeführt wird. Auch auf der RB 68 verkehrt eine einzelne Fahrt in den Nachtstunden zwischen Saarbrücken und Zweibrücken.

Von den Regionalexpress-Linien verkehrt der RE 3 mit 2 Fahrten in den Nachtstunden. Dieser dient dabei auch als früher Zubringer zum Frankfurter Flughafen. Auf der Linie RE 18 verkehrt an Samstagen eine durchgehende Fahrt in der Stunde zwischen 4:00 und 5:00 Uhr von Saarbrücken nach Metz. Diese ist jedoch mit einer derzeitigen Abfahrtszeit um 4:50 Uhr als geringfügig vorgezogener Beginn des Tagesverkehrs zu werten. Dass auf den übrigen RELinien keine Fahrten in den Nachtstunden angeboten werden, lässt sich zum einen mit einer in den Nachtstunden deutlich geringeren Gesamtverkehrsnachfrage und zum anderen nachts mit einer höheren Priorität der Feinerschließung gegenüber der Beförderungsgeschwindigkeit erklären.

Tab. 2: Angebote des SPNV im Nachtverkehr

Nächte auf SamstagNächte auf Sonn- und Feiertage
Linie0 Uhr1 Uhr2 Uhr3 Uhr4 Uhr0 Uhr1 Uhr2 Uhr3 Uhr4 Uhr
RE 1Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachtstunden
RE 3---++---++
RE 16Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden
RE 18----+Keine Fahrten in den Nachstunden
RE 19Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden
S 1 (Rhein-Neckar)Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden
RB 681)+----+----
RB 702)++---++---
RB 71Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden
RB 72Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden
RB 73--+---+---
RB 74Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden
RB 76-+----+---
S 1 (Saarbahn)Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden
RB 77Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden
RB 82Keine Fahrten in den NachstundenKeine Fahrten in den Nachstunden

1) Fahrten in den Nachtstunden nur zwischen Saarbrücken und Zweibrücken

2) Fahrten in den Nachtstunden nur zwischen Homburg und Merzig. Dargestellt sind die Abfahrzeiten mit Bezug zu einer Rückreise aus dem Oberzentrum Saarbrücken

Erreichbarkeit mit Bus und Bahn

Die Attraktivität einer Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ergibt sich zu einem wesentlichen Teil aus der benötigten Reisezeit. Dieser Wert umfasst den gesamten Zeitraum von der Abfahrt an der Starthaltestelle bis zur Ankunft an der Zielhaltestelle und berücksichtigt damit auch Umsteige- und Wartezeiten. Eine Auswertung der Erreichbarkeit ist in der nachfolgenden Abb. 11 am Beispiel der Landeshauptstadt Saarbrücken als Oberzentrum des Saarlandes sowie auch für einen Teil der benachbarten französischen Region Grand Est dargestellt. Diese zeigt die Erreichbarkeit für die Hauptverkehrszeit (HVZ) morgens zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr. Der gewählte Erreichbarkeitszeitraum liegt nach der stärksten Nachfrage im Schülerverkehr und deckt dennoch einen für den Alltagsverkehr relevanten Erreichbarkeitszeitraum (Arbeitsbeginn morgens) ab. Somit wird eine Verzerrung in der Darstellung der Erreichbarkeitsqualität durch die Berücksichtigung von zahlreichen auf den Schülerverkehr ausgerichteten Fahrten vermieden und gleichzeitig dennoch ein relevanter Erreichbarkeitszeitraum für den Alltagsverkehr gewählt.

Die Erreichbarkeit der Landeshauptstadt ist dort besonders gut, wo schnelle Verbindungen ohne Umstiege bestehen. Mit den RE-Linien und teilweise auch den RB-Linien lassen sich z. B. die Stadtzentren von Merzig, St. Wendel, Homburg und Forbach in weniger als 30 Minuten erreichen. Ab dem Saarbrücker Hauptbahnhof entsteht bei einer maximalen Reisezeit von 60 Minuten eine Erschließungswirkung, die die gesamte Kern- und Randzone des saarländischen Verdichtungsraums (vgl. Abb. 3, Seite 23) umfasst.

Von längeren Reisezeiten ab einer Stunde sind vor allem die ländlichen Räume betroffen, wenn diese nicht durch einen Bahnhof erschlossen werden. Entsprechend lange Reisezeiten entstehen z. B. für Verbindungen zwischen Wadern und Saarbrücken mit 90 bis 120 Minuten je nach Verbindung.

Erreichbarkeit der Mittelzentren

Die Reisezeiten aus den Grundzentren in die zugeordneten Mittelzentren decken sich weitgehend mit den Richtwerten aus dem Landesentwicklungsplan (Teil Siedlung):

„Mittelzentren sollen von jedem zentralen Ort ihres Verflechtungsbereiches in ca. 30 Minuten durch den öffentlichen Personennahverkehr (Schiene, Bus) erreichbar sein. Der Mittelbereich umfasst mehrere zentrale Orte mit ihren Nahbereichen.“ (LEP Teil Siedlung 2006, Seite 18)

Dieser Richtwert wird für die Anbindung der meisten Mittelzentren aus den zugeordneten Grundzentren montags bis freitags eingehalten. Dies ist auch unabhängig vom Bestehen eines Nahverkehrsangebots auf der Schiene der Fall, da ein Großteil der Verbindungen durch Buslinien des Landesnetzes oder Linien der kommunalen Aufgabenträger sichergestellt wird. Defizite ergeben sich allerdings am Wochenende. Anders als im Nahverkehr auf der Schiene wird das Angebot im Busverkehr stärker reduziert (s. oben), was vor allem für samstagnachmittags und sonntags gilt. Entsprechend bleibt die Qualität in der Anbindung am Wochenende nur dort unverändert, wo zwischen Grund- und Mittelzentren ein Angebot im Nahverkehr auf der Schiene besteht. Dies gilt sowohl für die Fahrtenhäufigkeit als auch besonders für die Reisezeit. Reisezeiten verlängern sich hier vor allem am Wochenende, da auf einigen Linien kein oder nur ein unregelmäßiges Fahrtenangebot besteht und damit oft nur umwegige Verbindungen als Alternative bleiben.
Für das Grundzentrum Perl lässt sich ein Defizit an allen Wochentagen erkennen. Das der Gemeinde Perl zugeordnete Mittelzentrum Merzig ist im Schienenverkehr nur über einen Umstieg in Konz (Bahnhof Karthaus) oder durch Buslinien erreichbar. Im Schienenverkehr liegt die Fahrzeit aufgrund des Umwegs über Konz bei rund 90 Minuten, im Busverkehr bei rund 60 Minuten – Folge der langsameren Durchschnittsgeschwindigkeit. Die Vorgaben aus dem Landesentwicklungsplan können hier damit weder auf der Schiene noch auf der Straße erreicht werden.

Die Darstellung der Erreichbarkeitsanalysen für alle Mittelzentren des Saarlandes können
dem Anhang entnommen werden (vgl. Anhang A3).