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Smileys bremsen Autofahrer

Digitale Anzeigetafeln erhöhen Sicherheit im Verkehr – Ministerin Berg überreicht Display an Regionalverbandschef Gillo

Auf dem Bild ist eine Mobilehinweistafel zu sehen, die von der Ministerin Petra Berg zusammen mit anderen Politikern vorgestellt wird. Mobile Anzeigetafel in der Hauptstraße in Köllerbach
Derzeit steht die mobile Anzeigetafel in der Hauptstraße in Köllerbach, unweit der Grundschule. Auf dem Foto von links: Olaf Schaumlöffel (Abteilungsleiter im Regionalverband Saarbrücken) Konstantin Jungmann (Örtliche Unfallkommission des Regionalverbands), Regionalverbandsdirektor Peter Gillo, Ministerin Petra Berg und Thomas Worm (Geschäftsführer Landesunfallkommission im Ministerium). Foto: Jasmin Alt, MUKMAV

Mehr als zwei Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden ereignen sich in  Ortschaften. Dabei treten die Gefährdungen besonders in Bereichen auf, in denen sich die Wege unterschiedlicher Verkehrsteilnehmergruppen kreuzen. Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fußgängern (vor allem Kinder und die Generation 65plus) und Radfahrern bergen dabei ein hohes Verletzungsrisiko. Daher muss es das vordringliche Ziel sein, das Unfallrisiko gerade für diese Gruppen so gering wie möglich zu halten.

Land und Kommunen setzen hier intensiv auf Vorbeugung. Mobilitätsministerin Petra Berg hat jetzt gemeinsam mit der im Ministerium ansässigen Landesunfallkommission Regionalverbandsdirektor Peter Gillo ein so genanntes Multifunktions-Dialogdisplay für die örtliche Unfallkommission überreicht. 

In Kooperation mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat wurden neun solcher Geräte beschafft. Damit sollen alle örtlichen Unfallkommissionen des Saarlandes bei ihrer präventiven Verkehrssicherheitsarbeit unterstützt werden. 

Das Prinzip der Geräte basiert auf einem Lob-Tadel-Effekt. Besonders gern werden innerorts Anzeigetafeln installiert, die den Autofahrerinnen und Autofahrern mittels lachendem oder traurigem Gesicht Rückmeldung zur gefahrenen Geschwindigkeit geben. Der Einsatz solcher Dialogdisplays an den Straßen hat sich bereits vielfach bewährt. Einer Studie der Unfallforschung der Versicherer zufolge wird auf diese Weise ein emotionaler Bezug zur Gefahr hergestellt. Durch die direkte Ansprache des Fahrenden wird die Botschaft bewusster und schneller wahrgenommen als bei statischen Verkehrszeichen. „Die Dialogdisplays setzen auf Kommunikation mit dem Verkehrsteilnehmer. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie wirkungsvoll diese Botschaften sind. Und Untersuchungen bestätigen es: Viele Autofahrende passen ihr Fahrverhalten bereits im Vorfeld an, um eine positive Rückmeldung zu erhalten. Nach einer negativen Rückmeldung wird das Verhalten oft korrigiert. Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge im Umfeld solcher Geräte sinkt deutlich“, so Mobilitätsministerin Berg.

Die an den Regionalverband überreichten Displays bieten noch weitaus mehr als nur Tempoanzeigen. Über 20 Sicherheitsbotschaften können flexibel geschaltet werden. Die Botschaften richten sich an den motorisierten Verkehr und sollen vor allem die besonders schützenswerten Zielgruppen wie Kinder, Senioren, Radfahrer oder E-Scooter-Fahrende vor Verkehrsunfällen bewahren. Sie erinnern an wichtige Verkehrsregeln, z. B. beim Abbiegen Blinken oder Schulterblick nicht vergessen, während der Fahrt die Finger vom Handy lassen, ausreichend Seitenabstand zu Rad Fahrenden einhalten, die Geschwindigkeit an die Verkehrsverhältnisse anpassen. Durch Solarmodul sind sie unabhängiger und flexibler nutzbar.

Auch sind die Geräte in der Lage, Geschwindigkeitsprofile zu erstellen, die den örtlichen Unfallkommissionen Aufschluss über die tatsächlich vor Ort gefahrene Geschwindigkeit gibt.

Ministerin Berg: „Mit dem Projekt möchten wir eine Sicherheitsinitiative des Verkehrssicherheitsprogramms der saarländischen Landesregierung umsetzen. Zugleich wollen wir die Gelegenheit nutzen, um auf die Arbeit der örtlichen Unfallkommissionen im Saarland hinzuweisen, die mit ihrem Wirken einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Saarlands Straßen sicherer zu machen.“

Hintergrund Unfallkommissionen:

Das Saarland verfügt insgesamt über neun örtliche Unfallkommissionen der Landkreise, des Regionalverbands, der Landeshauptstadt sowie der beiden Mittelstädte VK und IGB. Die Landesunfallkommission ist bei der Obersten Straßenverkehrsbehörde im Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz angesiedelt. Strukturell gegliedert sind alle Unfallkommissionen nach drei fachlichen Richtungen: Straßenverkehrsbehörde (Vorsitz) für den verkehrsrechtlichen Teil, Straßenbaubehörde für den straßenbaulichen Teil und Vollzugspolizei für den Teil der Prävention und Überwachung. 

Aufgabe der örtlichen Unfallkommission ist es, unfallauffällige Bereiche zu entschärfen, bei denen sich Fahrkonflikte nach einem bestimmten Muster zu wiederholen scheinen. Hierzu steht den Kommissionen ein umfassender Instrumentenkasten zur Verfügung. So beschließt die örtliche Unfallkommission lageangepasste Maßnahmen, ordnet diese an und überwacht die Wirksamkeit. Dies können z.B. die Anordnung oder Änderung von Verkehrszeichen, straßenbauliche Veränderungen, Verbesserung von Sichtbeziehungen, Änderung von Ampelschaltungen oder vollzugspolizeiliche Maßnahmen sein. Im Idealfall werden die Faktoren, die die Unfälle begünstigen, beseitigt, so dass sich das Unfallgeschehen an der behandelten Stelle beruhigt. 

Arbeitsgrundlage für die Beschlüsse sind die Feststellungen der Unfallanalysestelle des Landespolizeipräsidiums, die nach bundeseinheitlichen Standards unfallauffällige Bereiche computergestützt identifiziert, die gewonnenen Daten aufbereitet und den örtlichen Unfallkommissionen zur Bewertung zur Verfügung stellt.

Das Verkehrssicherheitsprogramm der Saarländischen Landesregierung ist hier.

Medienansprechpartner

Pressesprecherin des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz

Sabine Schorr
Pressesprecherin

Keplerstraße 18
66117 Saarbrücken