Thema: Jagd und Fischerei
Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | Wald und Forst

Wildtiermanagement

Wildtiere sind ein schützenswertes Gut der Natur und ein nicht weg zu denkender Bestandteil unserer Landschaft. Der Lebensraum der Wildtiere wird zunehmend durch den Menschen beeinflusst und eingeengt - daher ist ein verantwortungsvoller Umgang mit den Wildtierarten der Region vor unserer Haustür von größter Bedeutung.

Im Wildtiermanagement basieren alle Maßnahmen und Entscheidungen auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die einzelnen Wildtierarten. Die Jägerinnen und Jäger im Saarland sind die lokalen Manager einer nachhaltigen Artenvielfalt und der Lebensräume in ihrer Heimat. Das Saarländische Jagdgesetz trägt die Bezeichnung Gesetz Nr. 1470 zur Jagd und zum Wildtiermanagement, womit verdeutlicht werden soll, dass es nicht nur um den Erhalt und die Nutzung des Wildes geht, sondern beispielsweise auch die Schadensverhütung. Aber auch Revitalisierung und Erhaltung von Lebensräumen gehören zu den Aufgaben eines Wildtiermanagers. Beispielhaft für Wildtiermanagement im Saarland ist das Projekt „Artenreiche Kulturlandschaft Saarlouis“ zu nennen. Im ersten Halbjahr des Jahres 2017 haben die Jägerinnen und Jäger der Vereinigung der Jäger des Saarlandes, Kreisgruppe Saarlouis,  das Projekt „Artenreiche Kulturlandschaft im Landkreis Saarlouis“ ins Leben gerufen.

Das Ziel dieses Projektes besteht darin, die Situation des Niederwildes und der sonstigen Offenlandbewohner zu verbessern. Die Populationen vieler dieser Arten sind in der jüngsten Vergangenheit dramatisch zurückgegangen (Rebhuhn, Fasan, Hase, Kiebitz, Feldlerche u.a.). Die Initiative der Jägerinnen und Jäger im Landkreis Saarlouis möchte den möglichen Ursachen für den Artenschwund entgegenwirken. Zu nennen sind hier beispielsweise das Fehlen bzw. der Rückgang der für die Aufzucht der Bodenbrüter dringend benötigten tierischen Nahrung, der Verlust geeigneter Habitate durch Flächenverbrauch und fehlende oder falsche Flächennutzung, sowie bestehender Prädatorendruck. Dabei wird das Projekt wissenschaftlich begleitet. Hierzu gehört die Erfassung der Avifauna in der Agrarlandschaft (Brutvogelkartierung, Erfassung der Rastvögel und Durchzügler) aber auch die Erfassung der Bodeninsekten in der Agrarlandschaft im Vergleich zwischen konventionell genutzter landwirtschaftlicher Fläche und Grünstreifen mit unterschiedlicher Bepflanzung. Zwischenzeitlich haben sich die Bestände von Fasan und Feldhase deutlich erholt und sogar erste Rebhühner konnten wieder bestätigt werden.

Die Schätzung der Schalenwilddichte, die Grundlage der Abschussplanung ist, ist immer wieder Gegenstand von fachlichen Diskussionen.

Deshalb sieht die oberste Jagdbehörde ein Verfahren zur Wilddichteschätzung als prioritär bei jagdwirtschaftlichen Forschungsaufträgen. Im Saarkohlewald wurde daher eine Methode mit Kotgeno-typisierung durchgeführt. Dazu wurde das notwendige Kot-Probenmaterial eingesammelt und im anschließend im Labor genotypisiert. Hierfür wurde die DNA aus abgestorbenen Darmzellen, die dem Kot anhaften, isoliert und mittels Polymerase-Kettenreaktion amplifiziert. Eine anschließende Auswertung mit statistischen Analyseprogrammen generierte die Populationsgrößenschätzung der untersuchten Wildarten (Rehwild und Schwarzwild). Die Schätzung für die gesamt Schwarzwild- und Rehwilddichte im Untersuchungsgebiet war damit bekannt.

Die Erfassung des Damwildbestandes im Damwild-Bewirtschaftungsgebietes des Saarlandes wurde durch Überfliegung mittels Ultraleichtflugzeug durchgeführt. Dabei wurde das Untersuchungsgebiet in parallel laufenden Flugrouten überflogen. Ein gekoppeltes Kamerasystem, das aus einer Wärmebildkamera und einer hochauflösenden visuellen Kamera bestand, erfasste dabei die Schalenwildbestände, insbesondere das Damwild. Die jährlichen Abschusspläne konnten weitgehend daraufhin angepasst werden.

Rotwild wird im Saarland nach den Grundsätzen des Lebensraum-Modellprojektes Rotwild Saarländischer Hochwald bewirtschaftet.

Das Lebensraum-Modellprojekt (LMP) Rotwild im Saarländischen Hochwald baute auf der Konzeptplanung und den ersten Ergebnissen des LMP Osburg-Saar (Rheinland-Pfalz) auf. Das LMP Osburg-Saar wurde im Rotwildgebiet Westlicher Hunsrück als Pilotprojekt vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt und Forsten im Jahr 2000 in Auftrag gegeben.

Der Saarländische Hochwald ist ein kleinerer Teil dieses Rotwildgebietes. Der Zusam­menhang der Gesamtpopulation ist fließend; Barrieren existieren keine. Um für das zu­sammenhängende Rotwildgebiet in Rheinland-Pfalz und Saarland auch zukünftig ein gemeinsames Konzept zur Verbesserung der Lebensgrundlagen durch abgestimmte Maßnahmen (z.B. grenzüberschreitende Gesellschaftsjagden, gemeinsame Bejagungsrichtlinien) zu erhalten, werden die Grundsätze des LMP auch nach Ablauf des Projektes beibehalten.