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Gezielte Förderung für junge Menschen

„Mit vereinten Kräften können wir die Schule verändern – mit wissenschaftlicher Begleitung, einem veränderten Ressourcen-Ansatz und multiprofessionellen Teams. Die Belange von Kindern und Jugendlichen stehen dabei im Zentrum. Das Startchancen-Programm kann dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufzubrechen. Dabei wirkt das Startchancenprogramm auf mehreren Ebenen gleichzeitig – es fördert die Schülerinnen und Schüler, die Schulen selbst und das Bildungssystem insgesamt.“

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot.

Das bringt das Startchancenprogramm

Nationale und internationale Studien haben gezeigt: In Deutschland gibt es immer noch einen sehr starken Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozio-ökonomischer Herkunft. Das bedeutet: Die Frage, wo ich herkomme und wie ich lebe, entscheidet immer noch darüber, ob ich in der Schule erfolgreich sein kann.

Mit dem Startchancenprogramm wollen Bund und Länder diesen Zusammenhang aufbrechen. Den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen, das ist das Ziel des größten Bildungsförderprogramms in der Geschichte der Bundesrepublik. Ein besonderer Fokus des Startchancenprogramms liegt auf der Stärkung der Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Außerdem sollen die Schüler:innen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt werden, indem in die Förderung der sozial-emotionalen Kompetenzen investiert wird.

Bildungsinvestitionen sind Investitionen in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. Es sind Investitionen in die Zukunft unseres Landes. Dabei geht es nicht einfach nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um systemische Veränderungen und eine Stärkung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens. Denn gute Bildung entsteht, wenn sich Schule an den Bedürfnissen der Schulgemeinschaft ausrichtet.

Das Programm startet zum 1. August 2024 und läuft über zehn Jahre. Der Bund fördert es mit einer Milliarde pro Jahr. Die Länder beteiligen sich in gleichem Umfang. Das Saarland wird mit jährlich rund 12 Millionen Euro an Bundesmitteln von dem Programm profitieren.

Das Startchancenprogramm soll größtmögliche Wirkung entfalten, Vorbild für die Zukunft sein und Modellcharakter entwickeln. Deshalb wird das Vorhaben auch nach dem Start als lernendes Programm wissenschaftlich begleitet und regelmäßig evaluiert. Durch eine bestmögliche Vernetzung der Startchancen-Schulen fördern wir den Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen - damit gute Ideen möglichst viele Kinder und Jugendliche erreichen.

So sieht das Startchancenprogramm aus

Das Startchancen-Programm umfasst drei Säulen:

Investitionen in eine zeitgemäße und ansprechende Lernumgebung

In Säule I wird über ein Investitionsprogramm eine moderne und angemessene Lernumgebung an den Schulen gefördert, die den Erkenntnissen der modernen Bildungs- und Unterrichtsforschung entspricht. Dadurch wird die Schule als Lernort dem Anspruch gerecht, auf die Individualität und Bedürfnisse der einzelnen Schüler:innen zielgenau eingehen zu können und unterstützt außerdem die Arbeit der Kolleg:innen multiprofessioneller Teams bei der individuellen Förderung. Im Saarland wird die erste Säule des Programms durch das saarländische Schulbauprogramm BAUSTEIN flankiert.

In der ersten Säule übernimmt der Bund 70% der Kosten, das Land 30%. Rund 46 Mio. Euro fließen vom Bund in Saarland, das Saarland wird rund 19,7 Mio. Euro finanzieren.

Chancenbudgets für bedarfsgerechte Schul- und Unterrichtsentwicklung

Die zweite Säule soll Schulen bei einer modernen Schul- und Unterrichtsentwicklung unterstützen. Den Schulen wird ein schuleigenes und frei verfügbares Chancenbudget zur Verfügung gestellt. Damit wird das Ziel der Schul- und Unterrichtsentwicklung verfolgt, gleichzeitig den Schulen aber auch überlassen zu entscheiden, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Wir vertrauen darauf, dass jede Schule selbst entscheiden kann, wo welche Maßnahmen im schulischen Alltag am zielführendsten sind. Ob es sich bei der Nutzung des Chancenbudgets also um erweitere individuelle Förderung, gesonderte Bildungsangebote oder Maßnahmen für die Lehrkräfte handelt, wird der Schule überlassen. Hier stehen dem Saarland jährlich rund 3,52 Mio. Euro über zehn Jahre zur Verfügung.

Mittel zur Stärkung multiprofessioneller Teams

Dank Säule III werden die Schulen darüber hinaus mit den Mitteln ausgestattet, die multiprofessionelle Förderung vor Ort zu stärken. Angesichts steigender Heterogenität der Schüler:innenschaft ist es wichtig, dass auf die damit einhergehenden vielfältigen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen adäquat eingegangen werden kann. Hier braucht es Förderung nach dem Prinzip der Ganzheitlichkeit mit entsprechendem Personal. Das fördert die Schüler:innen, entlastet die Lehrkräfte und stärkt am Ende die Schule als Ganzes.

Im Bereich der dritten Säule hat das Saarland mit der massiven Ausweitung und gesetzlichen Verankerung der Schulsozialarbeit bereits wichtige Entscheidungen getroffen. Mit dem Geld aus dem Programm sollen Schulen die Möglichkeit bekommen, ihre multiprofessionellen Teams noch weiter auszuweiten. Professionen, die heute noch nicht an Schulen vertreten sind, aber dazu beitragen, Bedürfnisse der Schüler:innen zu erfüllen, sollen Teil der multiprofessionellen Teams werden. Um einen ganzheitlichen Bildungserfolg und eine positive Lernumgebung zu fördern, stehen dem Saarland rund 3,52 Mio. Euro durch den Bund zur Verfügung.

Die Startchancen-Schulen im Saarland

Im Saarland profitieren 55 Schulen von dem Programm. Die Auswahl der Schulen erfolgt anhand der Benachteiligungsdimensionen Armut und Migration. Der Bund gibt vor, dass Schulen in herausfordernder Lage mit einem hohen Anteil sozio-ökonomisch benachteiligter Schüler:innen gefördert werden sollen. Da wir keinen spezifischen Sozialindex haben, nutzen wir die Übernahme der Schulbuchgebühren als Hinweis auf Armut und die Ergebnisse der jährlichen Sprachtests als Indikator für Migration.

Gemäß den Programmvorgaben sollen 60% der Schulen im Primarbereich (Grundschulen und Förderschulen) und 40% in weiterführenden Schulen (Gemeinschaftsschulen und berufliche Schulen) angesiedelt sein. Es ist geplant, dass im Saarland insgesamt 55 Schulen am Programm teilnehmen sollen, die sich wie folgt über die Schulformen verteilen:

  • 28 Grundschulen
  • 6 Förderschulen
  • 16 Gemeinschaftsschulen
  • 5 berufliche Schulen

Die Auswahlkriterien beruhen auf den Benachteiligungsdimensionen Armut und Migration. Für die Auswahl der Grundschulen, Förderschulen, Gemeinschaftsschulen und beruflichen Schulen wurden gleichermaßen die Indikatoren der Sprachstandserhebungen und der Befreiung von Leihentgelt berücksichtigt, um eine Prioritätenliste zu erstellen. Zudem wurden alle Schulen der Bund-Länder-Initiative "Schule macht stark" als Bedingung des Bundes in die Prioritätenliste aufgenommen.