Thema: Zuständige Stellen für Ausbildungsberufe
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Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik

Straßenwesen

Berufsbeschreibung

Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik unterstützen Ingenieure und Ingenieurinnen dabei, neue Straßen und Ingenieurbauwerke zu bauen und das vorhandene Straßen- und Verkehrswegenetz zu erhalten.

Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik kontrollieren und vermessen das Gelände, fertigen Bauzeichnungen an, kalkulieren Materialbedarf und Kosten und überwachen den Bau. Sie arbeiten in der öffentlichen Verwaltung, insbesondere in Verkehrs- und Straßenbauverwaltungen. Auch in Architektur- und Ingenieurbüros oder Straßenbauunternehmen sind sie tätig.

Damit die Verkehrsteilnehmer auf den Straßen ausreichende und sichere Verkehrswege vorfinden, müssen Straßenverkehrsnetz und Ingenieurbauwerke - wie zum Beispiel Brücken, Tunnel oder Staudämme - instand gesetzt und ausgebaut werden. Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik planen und organisieren dies gemeinsam mit Ingenieuren und Ingenieurinnen oder werden von ihnen angeleitet.

Sie machen topografische Aufnahmen und führen Lage- und Höhenmessungen durch, bevor sie per Hand oder am Computer bautechnische Zeichnungen anfertigen. Dann kalkulieren sie die Baukosten und den Materialbedarf, erstellen Unterlagen für die Straßenplanung und bereiten Ausschreibungen vor.

Schließlich wickeln sie die Baumaßnahmen vertraglich und technisch ab. Nicht zuletzt organisieren sie laufende Sicherungs- und Instandhaltungsmaßnahmen wie den Winterdienst oder die Grünpflege.

Anforderungen

Nach dem Berufsausbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Zur Erlernung des Berufes ist allerdings ein mittlerer Bildungsabschluss, genauso wie bestimmte Interessen und Fähigkeiten von Vorteil:

  • Neigung zu planender und organisierender Tätigkeit (zum Beispiel Verkehrswege, Brücken und andere Ingenieurbauwerke planen, entwerfen, konstruieren) 
  • Neigung zum Umgang mit Daten und Zahlen (zum Beispiel bautechnische Berechnungen ausführen, Kostenvoranschläge aufstellen, Bauleistungen abrechnen)
  • Neigung zu prüfender und kontrollierender Tätigkeit (zum Beispiel das Straßennetz auf Schäden kontrollieren, Bauarbeiten vor Ort überwachen) 
  • Neigung zu Büro- und Verwaltungsarbeiten (zum Beispiel Unterlagen für die Baurechtsbeschaffung bearbeiten, allgemeine verwaltungstechnische Arbeiten) 
  • Neigung zu zeichnerischer Tätigkeit (zum Beispiel Entwurfspläne für Straßen, Rad- und Gehwege, Bauwerke und öffentliche Nahverkehrsanlagen zeichnen, bautechnische Zeichnungen anfertigen) 
  • Interesse am Bauen

Dauer und Form der Ausbildung

Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Diese bundesweit geregelte dreijährige Ausbildung wird in der Industrie und im öffentlichen Dienst angeboten

Fachkräfte für Straßen und Verkehrstechnik absolvieren ihre Ausbildung innerhalb von drei Jahren im dualen System, das heißt der praktische Teil findet im Betrieb bzw. in der überbetrieblichen Aus- und Fortbildungsstätte statt, die theoretischen Kenntnisse erwerben die Auszubildenden in der Schule.

Verkürzung der Ausbildungszeit

Die zuständige Stelle hat auf gemeinsamen Antrag von Auszubildenden und Ausbildenden die Ausbildungszeit zu kürzen, wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der gekürzten Zeit erreicht wird. Die Verkürzungsdauer ist unterschiedlich und hängt von der Vorbildung ab. Bei berechtigtem Interesse kann sich der Antrag auch auf die Verkürzung der täglichen oder wöchentlichen Ausbildungszeit beziehen (Teilzeitberufsausbildung).

Die Landesregierungen können über die Anrechnung von Bildungsgängen berufsbildender Schulen oder einer Berufsausbildung in sonstigen Einrichtungen bestimmen. Voraussetzung ist ein gemeinsamer Antrag der Auszubildenden und Ausbildenden an die zuständige Stelle.

Auszubildende können nach Anhörung der Ausbildenden und der Berufsschule vor Ablauf ihrer Ausbildungszeit zur Abschlussprüfung zugelassen werden, wenn ihre Leistungen dies rechtfertigen. Die Verkürzungsdauer beträgt meist 6 Monate.

Gegebenfalls ist eine Verkürzung der Ausbildungsdauer für Auszubildende möglich, die eine betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ) erfolgreich abgeschlossen haben.

Verlängerung der Ausbildungszeit

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Der Berufsschulunterricht für die Auszubildenden des Landesbetriebes für Straßenbau findet momentan in Blockform in Fachklassen der Berufsschule Bebra statt, da bislang keine Unterrichtung im Saarland möglich war. Die Aus- und Fortbildungsstätte befindet sich in Rotenburg an der Fulda. Während dieser Zeit sind die Auszubildenden in einem Internat untergebracht und kommen nur am Wochenende nach Hause.

Inhalte der Ausbildung

Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik arbeiten in der öffentlichen Verwaltung, insbesondere in Verkehrs- und Straßenbauverwaltungen. Aber auch in Architektur- und Ingenieurbüros oder Straßenbauunternehmen sind sie tätig.

Während der dreijährigen Ausbildung werden folgende Lernfelder im Betrieb und der Berufsschule durchgenommen:

  • Vorbereiten einer Baumaßnahen
  • Erschließen und Gründen eines Bauwerkes
  • Aufmessen und Darstellen eines Geländes
  • Planen, Entwerfen und Konstruieren von Straßen, Ingenieurbauwerken, Verkehrsnetzen
  • Abstecken von Straßen und Ingenieurbauwerken
  • Bauen von Straßen mit Asphaltdecken, Beton- und Pflasterdecken
  • Arbeitsorganisation, Kommunikation und Mitgestaltung von sozialen Beziehungen
  • Informationstechnik und -verarbeitung
  • bautechnisches Berechnen, Zeichnen und Konstruieren
  • Lage- und Höhenvermessung
  • Baustoffe und Böden
  • Verwaltungsabläufe im Straßen- und Verkehrswesen
  • Erstellen von planungsrechtlichen, baurechtlichen und umweltrechtlichen Unterlagen
  • vertragliche und technische Abwicklung von Baumaßnahmen
  • qualitätssichernde Maßnahmen
  • Erhalten von Verkehrsflächen und Ingenieurbauwerken

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Um den Anforderungen des Arbeitsalltags gerecht zu werden, müssen Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik ihr Fachwissen stets aktuell halten und ihre Fachkenntnisse erweitern.

Wer sich das Ziel gesetzt hat, beruflich voranzukommen, kann aus einer Palette an Angeboten zur Aufstiegsweiterbildung auswählen.

Naheliegend ist es, die Prüfung als Techniker/in der Fachrichtung Bautechnik mit dem Schwerpunkt Tiefbau abzulegen.

Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik, die eine schulische Hochschulzugangsberechtigung besitzen, können studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Bereich Verkehrswesen erwerben. Für besonders begabte junge Fachkräfte besteht die Möglichkeit, ein Stipendium zu erhalten und bei Anpassungs- bzw. Aufstiegsweiterbildungen sowie bei einem Studium gefördert zu werden.

Der Landesbetrieb für Straßenbau hat mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes in Saarbrücken einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Im Rahmen eines kooperativen Studiums kann jungen Mitarbeitern, mit abgeschlossener Berufsausbildung, die Möglichkeit gegeben werden arbeitsbegleitend ein Studium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes zu absolvieren. 

Daneben soll auch besonders qualifizierten Auszubildenden zur Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik die Chance gegeben werden bereits während der Ausbildung (in der Regel nach dem 2. Ausbildungsjahr) mit einem entsprechenden Studium an der Technik und Wirtschaft des Saarlandes zu beginnen.

Im Rahmen dieser Kooperation wollen der Landesbetrieb und die Hochschule zusammen auf eine zügige Abwicklung des Studiums hinwirken, wobei sowohl die Bachelorarbeit wie auch sonstige schriftliche Seminar- oder Semesterarbeiten nach Möglichkeit im Landesbetrieb für Straßenbau geschrieben werden sollen.