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Ludwig-Harig-Stipendium 2023 geht an Natalie Buchholz

Das mit 10.000 Euro dotierte Ludwig-Harig-Stipendium 2023 des Ministeriums für Bildung und Kultur (MBK) geht in diesem Jahr an die Autorin Natalie Buchholz für ihr literarisches Projekt „Das Kamel“.

Mit dem Stipendium unterstützt das MBK die Arbeit der Autor:innen zur Realisierung ihrer literarischen Projekte.

Kulturministerin Christine Streichert-Clivot erklärt: „Mit Natalie Buchholz hat die Jury eine Autorin gekürt, die in einer literarisch starken Art und Weise das Modell des historischen Harigschen Erzählprojekts aufgreift und weiterschreibt! Sie ist eine viel versprechende Autorin, von der wir sicher noch hören und lesen werden. “

Die Preisträgerin Natalie Buchholz zu ihrer Auszeichnung: „Ich freue mich sehr über das Ludwig Harig Stipendium 2023 und fühle mich geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten. Ludwig Harig war ein Meister darin aufzuzeigen, wie private Geschichte mit großen historischen Zusammenhängen verwoben ist. Das Stipendium ermöglicht mir, meine Arbeit im Sinne Harigs intensiv fortzusetzen: mich auf Spurensuche zu begeben und meine Familiengeschichte zu ergründen, die in ihrer ganzen Ambivalenz und Zerrissenheit tief in der Geschichte der Region Elsass-Lothringen wurzelt.“

Die Jury begründet die Vergabe des Ludwig-Harig-Stipendiums 2023 wie folgt:

„Der deutsch-französische Romanentwurf der im Elsass geborenen Autorin Natalie Buchholz mit dem Arbeitstitel "Das Kamel" verspricht eine spannende Rekonstruktion einer Familiengeschichte, die über Generationen hinweg auf vielfältige Weise von der elsässisch-lothringisch-saarländischen Grenzregion geprägt ist. Der vorgelegte Textauszug hat die Jury einhellig überzeugt. In ihrem neuen Projekt setzt die Autorin die autofiktionale Prosa ihres vielfach ausgezeichneten und auch in der Kritik sehr gelobten 2018 erschienenen Romandebüts, das im renommierten Hanser-Verlag erschienen ist, fort.

Natalie Buchholz begibt sich darin auf Spurensuche in der Geschichte einer – nach außen hin intakten – tatsächlich aber bis in die Grundfesten erschütterten bürgerlichen, ja großbürgerlichen Familie. Diese kultiviert und verbreitet den schönen Schein über ihr in der Realität reichlich trübes tatsächliches (Da-)Sein. Buchholz findet dafür eine Sprache, die zwischen realistischer Lakonie, ironischen Untertönen und bisweilen humoristischen Digressionen changiert, um damit auch – in mehrfachem Sinne – an die Poetik Harigs anzuknüpfen. Das neue Projekt gräbt nun noch tiefer in einer Familiengeschichte, die die private Geschichte mit der großen Historie zu verbinden verspricht und erneut das Harigsche Erzählprojekt (etwa in „Ordnung ist das ganze Leben“) aufgreift und weiterschreibt.“

Zur Person:

Natalie Buchholz wurde 1977 im Elsass (Schiltigheim, Bas-Rhin) geboren. Sie studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und an der Université Aix-Marseille. 2018 erschien ihr Romandebüt »Der rote Swimmingpool« bei Hanser Berlin.  2020 erhielt sie den Spiegelungen-Preis für Minimalprosa. 2021 war sie Stipendiatin des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (Junge Kunst und neue Wege) und 2022 der Bayerischen Akademie des Schreibens. 2022 ist ihr zweiter Roman „Unser Glück“ bei Penguin erschienen. 2023 nahm sie als Finalistin beim Irseer Pegasus teil. Die Autorin lebt und arbeitet in München und im Inntal.

Zum Stipendium:

Das Ludwig-Harig-Stipendium wird bereits zum fünften Mal vom Ministerium für Bildung und Kultur vergeben. Das Stipendium ist mit 10.000 Euro dotiert und auf zwei Jahre befristet. Mit Ablauf des Stipendiums ist ein Nachweis über die Arbeitsergebnisse zu veröffentlichen.

Medienansprechpartner

Fabian Bosse
Pressesprecher

Trierer Straße 33
66111 Saarbrücken