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Saarland startet umfassende Strategie gegen Armut

Sozialminister Magnus Jung: „Jeder fünfte Mensch im Saarland ist von Armut betroffen. In unseren Städten und Gemeinden gibt es erhebliche Unterschiede in den Lebensbedingungen, Teilhabechancen und Handlungsperspektiven der Menschen. Besonders stark betroffen sind häufig (ehemalige) Hütten- und Bergbaustandorte, wie Völklingen."

„In einigen Quartieren hat sich Armut verfestigt, das wollen wir nicht hinnehmen. Der heute vom Ministerrat beschlossene dritte Aktionsplan zur Armutsbekämpfung ist Teil einer ganzheitlichen Strategie, um das Armutsrisiko im Saarland zu senken“, so Sozialminister Jung nach einer Kabinettssitzung, die an diesem Dienstag im Perspektivquartier Völklingen ‚Nördliche Innenstadt‘ stattgefunden hat. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger erklärte: „Mit dem Format ‚Kabinett vor Ort‘ tagen wir nicht nur außerhalb der Staatskanzlei, sondern sind dort auch im Quartier unterwegs. Zum zweiten Mal in diesem Jahr stellt die Landesregierung damit auch ein Thema besonders in den Mittelpunkt.“

Quartiersbezogene Armutsbekämpfung – Gemeinsam Perspektiven schaffen

Im Ministerrat wurde zudem auch ein Beschluss gefasst, der den Ansatz der quartiersbezogenen Armutsbekämpfung bekräftigt. Dazu Sozial- und Arbeitsminister Magnus Jung: „Wir sehen gerade in den Perspektivquartieren spezifische Herausforderungen, die wir nur durch ein umfassendes und strukturell differenziertes Vorgehen bewältigen können. Mit unserem neuen, ressort- und ebenenübergreifenden Ansatz möchten wir zeigen, dass es gelingen kann, einen Stadtteil, der über Jahrzehnte hinweg von Armut betroffen war, aus der Armut herauszuführen und den Menschen vor Ort eine echte Perspektive zu geben. Hierfür arbeiten erstmalig alle Ressorts strukturell zusammen: Arbeitsmarkt-, Sozial-, Wohnungs-, Bildungs-, Wirtschafts-, Umwelt-, und Gesundheitspolitik. Zusätzlich unterstützen uns die Akteure vor Ort sowie die Saarländische Armutskonferenz und der Armutsbeirat intensiv.“

Nachdem die LOIs in den drei Perspektivquartieren Völklingen ‚Nördliche Innenstadt‘, Neunkirchen-Innenstadt und Burbach unterzeichnet wurden, fand das heutige Kabinett vor Ort statt, um sich am Beispiel Völklingens ein Bild von der Situation in den Quartieren zu machen und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ins Gespräch zu kommen. Zentrales Element hierfür war der Quartiersspaziergang mit den Kabinettsmitgliedern.

Dritter Aktionsplan zur Armutsbekämpfung im Saarland

Der heute vom Kabinett verabschiedete dritte Aktionsplan zur Armutsbekämpfung im Saarland wurde vom saarländischen Armutsbeirat entwickelt. Er umfasst sieben Handlungsfelder, mit denen sich die saarländische Landesregierung beschäftigen wird. Das Thema Wohnen spielt aus Sicht der Landesregierung hier eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Armut. Ziel ist es, bis 2027 die Zahl der Sozialwohnungen im Saarland wieder zu erhöhen. Dies soll durch eine Optimierung der Förderprogramme und verbesserte Konditionen erreicht werden, um den sozialen Wohnungsbau anzukurbeln. Außerdem sollte jedem Menschen ein fairer Zugang zu Energie ermöglicht werden, unabhängig von der finanziellen Lage.

Der Prozess der Armutsbekämpfung im Saarland wird in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und regelmäßig überprüft. „Unser Ziel ist klar: Ein Saarland, in dem niemand zurückgelassen wird. Dafür müssen wir jetzt entschlossen handeln, und ich bin dankbar für die starke Unterstützung unserer Partner“, so Minister Jung abschließend.

Weiterführende Informationen

Perspektivquartier Völklingen

Das Perspektivquartier Völklingen Nördliche-Innenstadt hat eine Gebietsgröße von rund 0.32 km2 und umfasst rund 4.000 Bewohnerinnen und Bewohner, knapp 20% der Menschen sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Das Perspektivquartier umfasst das Gebiet zwischen der Blumen-, Leh-, Pasteurstraße im Norden, der Bismarckstraße im Süden, der Etzelstraße im Westen sowie der Hohenzollernstraße im Osten. Zudem wurden zwei angrenzende und bedeutsame Bereiche als Ergänzungsgebiete miteinbezogen: Die Versöhnungskirche zwischen Post- und Moltkestraße und die Mühlgewannschule an der Danzigerstraße.

Nach der Unterzeichnung des LOIs werden im Perspektivquartier Völklingen Nördliche-Innenstadt aktuell regionale und lokale Problemlagen genau in den Fokus genommen, um ein individuelles Quartierskonzepts zu erarbeiten. Dafür sollen unter anderem qualitative und quantitative Untersuchungen, in Form von Workshops, Experten- und Betroffeneninterviews, durchgeführt werden. Langfristiges Ziel der kommenden zehn Jahren ist es, Armutsrisiken und -folgen nachhaltig und generationsübergreifend vor Ort zu bekämpfen und damit auch spürbare Verbesserungen herbeizuführen. Zur Steuerung und Umsetzung des Konzeptes wurde eine sog. Netzwerkmanagerin eingesetzt, die Ressourcen bündeln und die Vernetzung aller politischen Ebenen mit den bereits vorhandenen Strukturen vor Ort, externen Fachkräften aus der Wissenschaft und den Bürgerinnen und Bürgern übernommen hat.

Aktionsplan zur Armutsbekämpfung

Die sieben Handlungsfelder des Dritten Aktionsplans zur Armutsbekämpfung im Saarland sind:

  1. Sozialer und bezahlbarer Wohnraum
  2. Energiesicherung
  3. Bekämpfung von Kinderarmut und Förderung von Bildung
  4. Gute Arbeit und Bekämpfung von (Langzeit-)Arbeitslosigkeit
  5. Mobilität und Infrastruktur
  6. Gesundheit
  7. Integration

Medienansprechpartner

Auf dem Bild ist die Pressesprecherin des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit Sandy Stachel zu sehen.

Sandy Stachel
Pressesprecherin

Mainzer Straße 34
66111 Saarbrücken

Saarland-Markenzeichen mit der Regierungswortmarke des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit