Equal Care Day: „Höchste Zeit für eine gerechte Aufteilung und nachhaltige Aufwertung der Sorgearbeit“
Nur in Schaltjahren ist er sichtbar - der Equal Care Day. Der Aktionstag steht für mehr Sichtbarkeit und soll auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Sorgearbeit (Sorge = „Care“) aufmerksam machen.
„Dass unser Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland und auch im Saarland noch nicht erreicht ist, zeigt sich in verschiedenen Lebensbereichen – im Erwerbsleben, in der Verteilung der unbezahlten und bezahlten Sorgearbeit und im Alter bei der Rente. Dass Frauen immer noch viel mehr an Sorgearbeit leisten als Männer ist nicht länger hinnehmbar. Die nachweislich bestehenden Probleme bei der Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit können nicht allein im Privaten zu Lasten der Frauen bewältigt werden. Wir brauchen insbesondere bei der Ganztagsbetreuung und der Pflege strukturelle Verbesserungen. Auf betrieblicher Ebene sind flexible Arbeitszeitmodelle bis hin zur einer kürzeren Vollzeitbeschäftigung eine wichtige Voraussetzung, um eine bessere Vereinbarkeit für Mütter und Väter zu ermöglichen und zu fördern, damit Paare mehr Spielräume für eine faire Verteilung der Sorgearbeit haben. Es ist höchste Zeit für eine gerechte Aufteilung und nachhaltige Aufwertung der Sorgearbeit.“
Sozialminister Magnus Jung
Frauen übernehmen meist zusätzlich zur Erwerbsarbeit Aufgaben in der Familie und im sozialem Umfeld wie Kinderbetreuung, Pflege, Hausarbeit und Ehrenamt. Sie wenden im Schnitt 43,8 Prozent mehr Zeit pro Tag für diese Sorgearbeit auf als Männer - das entspricht etwa 1 Stunde und 17 Minuten. Um den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer für unbezahlte Sorge- und Hausarbeit aufbringen sichtbar zu machen und diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, wurde 2017 im „Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung“ der Indikator „Gender Care Gap“ eingeführt. Dieser Indikator ist eng verknüpft mit anderen Gleichstellungsindikatoren wie der Entgeltlücke (Gender Pay Gap) und der Rentenlücke (Gender Pension Gap), da sich die Zeit, die Frauen für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen, auf ihre Erwerbsarbeitszeiten, ihre beruflichen Entwicklungsperspektiven, ihre Entlohnung und langfristig auch auf ihre Rente auswirkt.
„Frauen sind in unserer Gesellschaft strukturell benachteiligt. Sie leisten nicht nur viel mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer, sie erhalten für gleichwertige Arbeit durchschnittlich auch noch deutlich weniger Lohn. Gleichstellung bemisst sich aber auch an der Verteilung von Zeit, das heißt Zeit für Beruf und Zeit für private Care-Arbeit. Eine gerechte Zeitverteilung zu erreichen ist ein wichtiger Baustein in der saarländischen Gleichstellungstrategie, mit der gleiche Chancen von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen besser gefördert, und Verwaltungs- und Regierungshandeln in allen Politikbereichen auf Geschlechtergerechtigkeit geprüft und angepasst werden sollen."
Frauenstaatssekretärin Bettina Altesleben
Hintergrund
Neue Zahlen des Statistischen Bundesamts aus der Zeitverwendungserhebung, die alle zehn Jahre durchgeführt wird, belegen zum Equal Care Day 2024, dass Frauen weiterhin deutlich mehr unbezahlte Arbeit leisten, als Männer. Die Lücke zwischen Frauen und Männern bei der unbezahlten Arbeit wurde im Zeitvergleich zwar kleiner, sie ist aber nach wie vor beträchtlich – im Jahr 2022 betrug der Gender Care Gap 43,8 %, 2012/2013 hatte der Gender Care Gap bei 52,4 % gelegen.
Medienansprechpartner
Sandy Stachel
Pressesprecherin
Mainzer Straße 34
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