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Landesdrogenbeauftragter Stephan Kolling für Schaffung einer Rechtsgrundlage zur Ermöglichung von Drug-Checking im Saarland

Saarland hat durch Neuausrichtung von Suchtprävention und Suchtkrankenhilfe Vorarbeit geleistet

„Ich unterstütze diese Initiative ausdrücklich, weil hierdurch Leben gerettet werden können."

Anders als in vielen Nachbarstaaten, etwa der Schweiz, Österreich und Luxemburg, scheiterte die Einführung von Drug-Checking in der Bundesrepublik bisher an rechtlichen Hürden. Jetzt hat das Bundesland Hessen eine Bundesratsinitiative gestartet, mit dem Ziel, das Betäubungsmittelgesetz so zu ändern, dass es Bundesländern grundsätzlich ermöglicht wird, ein solches Drug-Checking-Projekt rechtssicher einzuführen.

„Ich unterstütze diese Initiative ausdrücklich, weil hierdurch Leben gerettet werden können. Drug-Checking wird international bereits erfolgreich als Maßnahme der akzeptierenden und risikominimierenden Drogenarbeit eingesetzt. Es bietet zudem die Chance, Konsumenten aus der Partyszene und dem Freizeitbereich für eine Beratung im Rahmen der Suchthilfe zu erreichen, also Gruppen die bisher ungeachtet gelassen wurden“, erklärt der saarländische Landesdrogenbeauftragte und Gesundheitsstaatssekretär Stephan Kolling. „Auch im Saarland wollen wir uns diesem Hilfsangebot nicht verschließen.“

Getestet werden vor allem psychoaktive Stoffe wie MDMA, Amphetamin und Kokain. Größter Vorteil ist die präventive Vermeidung von Vergiftungen und Überdosierungen. Drug-Checking bietet daher die Möglichkeit einer Schadensminimierung und ist somit ein aktiver Gesundheitsschutz.

Dabei stellt Kolling klar, dass dies keine Maßnahme ist, die im Bereich der Schwerstabhängigen Anwendung finden soll: „Dort haben wir unter anderem mit der Öffnung der Konsumräume am Drogenhilfezentrum für Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Substitutionsprogramm bereits Vorarbeit geleistet.“

Zusätzlich begrüßt Kolling den gestern vorgestellten Jahresbericht der Bundesdrogenbeauftragten Daniela Ludwig: „Die Drogenbeauftragte will die Prävention insgesamt stärken und hat als weitere Schwerpunkte für die nahe Zukunft unter anderem Angebote für suchtbelastete Familien, den steigenden Medienkonsum von Jugendlichen sowie den Ausbau von Naloxonvergabe im Bereich der Schwerstabhängigen genannt.“

Kolling weiter: „Es zeigt sich auch, dass wir mit unseren Maßnahmen die richtige Richtung vorgegeben haben. Um die Suchtprävention zu stärken und weiter auszubauen, wird sie ab 2021 zu 100 Prozent aus Landesmitteln gefördert werden. Parallel dazu werden die Angebote für Kinder aus suchtbelasteten Familien flächendeckend ausgerollt. Im Bereich der Schwerstabhängigen haben wir mit der Einführung des Naloxonprojektes am Drogenhilfezentrum deutschlandweit eine Vorreiterrolle eingenommen. Bislang haben 45 Personen an einer Drogennotfallschulung teilgenommen und in nachweislich 13 Fällen wurde das Notfallkit angewendet.“

 

Hintergrund:

Unter Drug-Checking (englisch für „Drogen testen“) versteht man die chemische Analyse von illegalen Substanzen, um festzustellen, welche Stoffe in welchen Mengen in einer Substanz bzw. einer Pille enthalten sind. Die Ergebnisse der Untersuchung werden anonym an die Konsumenten weitergeleitet. Warnungen vor hohen Dosierungen, unerwünschten Substanzen oder gesundheitsgefährdenden Streckmitteln werden über Aushänge, Newsletter und Webseiten wie mindzone.info oder drugcom.de veröffentlicht. Teilnehmende Länder liefern ihre Informationen an eine europaweite Datenbank für Drug-Checking-Ergebnisse – TEDI (Trans European Drug Information).

Medienansprechpartner

Kerber Manuel
Pressesprecher

Franz-Josef-Röder-Straße 23
66119 Saarbrücken

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