Landesbetrieb für Straßenbau

Ralf Kaul: Seiteneinsteiger als Straßenwärter

Ralf war jahrelang in der Elektrotechnik-Branche tätig, bevor er mit Mitte 40 einen Neustart wagte und als Seiteneinsteiger im Beruf des Straßenwärters bei der Straßenmeisterei St. Wendel angefangen hat. In einem Interview berichtet er über seine Erfahrungen beim LfS.

Wie war Dein bisheriger Werdegang?

Nach der Schule habe ich zunächst eine Lehre zum Schlosser angefangen. Anschließend war ich über viele Jahre als Maschineneinrichter mit Führungsverantwortung bei einem Elektrotechnik-Unternehmen im Nordsaarland beschäftigt. Später war ich dort als Leiter der Instandhaltung in in- und ausländischen Werken eingesetzt. Seit 01.01.2019 bin ich nun beim Landesbetrieb für Straßenbau als sog. Seiteneinsteiger ‚Straßenwärter‘ auf der Außenstelle St. Wendel.

Wie bist Du zum LfS gekommen?

Durch den Verkauf und spätere Schließung der Firma, in der ich bis 2018 gearbeitet habe, suchte ich eine neue Herausforderung bei einem sicheren Arbeitgeber mit geregelten Arbeitszeiten und einem großen Anteil an Tätigkeiten im Freien. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen in meinem bisherigen Beruf – unter anderem mit Schichtdienst – bis zum Renteneintritt zu arbeiten. Daher entschloss ich mich, mich neu zu orientieren. Durch ein Inserat in der Zeitung bin ich auf den Landesbetrieb für Straßenbau aufmerksam geworden und bewarb mich auf die Stelle als Seiteneinsteiger.

Wie läuft die Einarbeitung als Seiteneinsteiger beim LfS?

Der Einstieg als Seiteneinsteiger beim LfS beinhaltet zunächst eine Ausbildung, die sich sehr vielseitig gestaltet. Im Theorieteil werden unter anderem Kenntnisse und Wissen im Bereich Vermessung, Straßenplanung, Arbeitsschutz oder Fahrzeug- und Gerätekunde vermittelt. Daneben stehen ein Motorkettensäge-Lehrgang, ein Fahrsicherheitstraining, ein Erste Hilfe Grundlehrgang und eine Kranschulung auf dem Lehrplan. Zu der Ausbildung zählt aber noch viel mehr. Zum Beispiel findet eine 14-tägige überbetriebliche Ausbildung beim Arbeitgeberverband der Bauwirtschaft des Saarlandes e.V. (AGV Bau Saar) statt, wo wir zum Beispiel lernen, wie Pflastersteine verlegt werden oder ein Mauerwerk errichtet wird. Neben dem theoretischen Teil ist man praktisch in der Straßenmeisterei eingesetzt und vom ersten Tag an Teil des Teams.

Wie lange bist Du schon beim LfS und was sind Deine Tätigkeiten?

Zum 1.1.2019 habe ich beim LfS als Seiteneinsteiger zum Straßenwärter angefangen und bin der Straßenmeisterei St. Wendel zugeteilt. Wir Straßenwärter kontrollieren und warten Straßen, Bauwerke, Parkplätze oder Entwässerungsanlagen und sorgen dafür, dass die Straßen und Nebenanlagen in einem guten verkehrssicheren Zustand sind. Durch Sofortmaßnahmen werden z. B. Schäden an Fahrbahnen, Radwegen und Bauwerken direkt beseitigt. Außerdem gehören Mäharbeiten, Gehölzrückschnitt, Wartung und Pflege der Straßenausstattung, Absicherung von Unfallstellen sowie Winter- und Bereitschaftsdienst dazu.

Wie war der Einstieg beim LfS für Dich?

Ich wurde von allen Kollegen/innen vom ersten Tag sehr respektvoll begrüßt und es hat mich anfangs immer jemand bei meiner Arbeit begleitet. Nach und nach wurde mir alles gezeigt und beigebracht. Seiteneinsteiger werden hier nicht als "Lückenfüller" behandelt, sondern vom ersten Tag an in das Team integriert.

Was macht den LfS als Arbeitgeber für Dich so besonders?

Wir haben alle ein kollegiales Verhältnis miteinander, was ich persönlich sehr schätze. Wir unterstützen uns gegenseitig und schauen, wie wir Probleme gemeinsam lösen können. Zudem genießt man hier viele Vorteile, wie z. B. geregelte Arbeitszeiten oder Zulagen beim Bereitschaftsdienst. Das ist jedenfalls ein großer Vorteil im Vergleich zu meinen bisherigen Jobs.

Welche Rolle spielt Teamarbeit bei Straßenwärtern?

Eine sehr große! Zusammenarbeit, gegenseitige Verlässlichkeit und Vertrauen sind in diesem Beruf sehr wichtig. Man muss sich zu jeder Zeit auf die Kolleginnen und Kollegen verlassen können. Der Arbeitsplatz Straße ist sehr gefährlich und täglich kommt es zu gefährlichen Situationen durch unachtsame oder gar rücksichtslose Autofahrer, sodass man aufeinander achten muss.

Was ist die größte Herausforderung bei Deiner Arbeit als Straßenwärter?

Die Straßen täglich so zu verlassen, wie ich sie als Verkehrsteilnehmer vorfinden möchte, mit der größtmöglichen Sicherheit im Straßenverkehr.

Welche Bedenken hattest Du vor Deiner Bewerbung an den LfS?

Anfangs hatte ich Bedenken, ob ich die Ausbildung finanziell schaffe. Wer über einen Quereinstieg nachdenkt, sollte in jedem Fall die finanzielle Seite beachten. Innerhalb der Ausbildung muss man zunächst mit einem kleineren Gehalt zurechtkommen. Die Eingruppierung erfolgt zunächst in der Entgeltgruppe 3 TV-L. Mit erfolgreich abgeschlossener Ausbildung besteht eine Aufstiegsmöglichkeit in die Entgeltgruppe 5 TV-L.