Die Geschichte von Calogero Lo Porto und Globus Handelshof Saarlouis
Beschreibung
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Calogero Lo Porto
Aus der Gemüseabteilung beim Globus in Saarlouis ist Calogero Lo Porto nicht mehr wegzudenken. Seit knapp zehn Jahren arbeitet er dort, seit knapp zehn Jahren behindert ihn nichts!
Wenn eigentlich noch niemand da ist, ist er bereits da: Schon Stunden, bevor die ersten Kunden früh am Morgen den Globus in Saarlouis betreten, dreht Calogero Lo Porto seine Runden. Bestens gelaunt zieht er die Eidechse hinter sich her, auf der sich kistenweise frisches Obst und Gemüse stapeln. Routiniert und mit geübten Handgriffen füllt der 33-Jährige die weiträumige Auslage in der Obst- und Gemüseabteilung auf, gekonnt landen Bananen, Äpfel, Paprika und alle ihre Artverwandten in den Regalen. Seit April 2012 macht er das, nächstes Jahr kann er Zehnjähriges feiern.
Das scheint bereits jetzt ausgemachte Sache, denn Oliver Kirch, der Geschäftsführer des Globus in Saarlouis, sagt über ihn: „Herr Lo Porto ist bei uns gar nicht mehr wegzudenken.“ Die Kolleginnen und Kollegen unterstützten den Italiener, der als behindert gilt, bei seiner täglichen Arbeit, und er gehöre voll ins Team. ,,Ja, Herr Lo Porto ist wirklich eine Bereicherung für uns“, sagt Kirch und beschreibt die Situation ganz treffend: „Seine Beschäftigung ist für beide Seiten ein Gewinn!“
Geklappt hat das auch deshalb, weil das Inklusionsamt beim Landesamt für Soziales mit im Boot war. „Wir haben dort tolle Ansprechpartner, sind prima beraten worden“, blickt Kirch auf den Kontakt mit dem Inklusionsamt zurück. Das erhebt von Arbeitgebern/-innen, die ihrer gesetzlichen Beschäftigungspflicht gegenüber Schwerbehinderten nicht nachkommen, eine monatliche Ausgleichsabgabe. Im sprichwörtlichen Sinne trägt dieses Geld reiche Zinsen, denn diese Mittel verwendet das Inklusionsamt wiederum ausschließlich für Zwecke der Arbeits- und Berufsförderung schwerbehinderter Menschen. So können im Rahmen der begleitenden Hilfe im Arbeitsleben Hilfen zur Schaffung von Schwerbehindertenausbildungs- und -arbeitsplätzen gewährt werden. Darüber hinaus kann sich das Inklusionsamt an den Kosten der behinderungsgerechten Arbeitsplatzgestaltung beteiligen, wenn andere Reha-Träger beziehungsweise der Arbeitgeber für die Finanzierung nicht aufkommen.
Bei dem engagierten "Herrn der Obst- und Gemüseregale", als der sich Lo Porto selbst lachend schon mal bezeichnet, mündete die komplikationslose Zusammenarbeit aller Beteiligten in einen unbefristeten Arbeitsvertrag, den Lo Porto 2016 unterschrieb. Vier Jahre zuvor war er im Rahmen der betrieblichen Erprobung im Rahmen eines Praktikums, das er bei der Arbeiterwohlfahrt in Dillingen absolviert hatte, zu Globus gekommen.
Seitdem gibt der 33-Jährige bei Globus in der Obst- und Gemüseabteilung den Ton an. Na ja, zumindest, wenn sein Chef Geburtstag hat. Da bringt er nämlich von zu Hause schon mal das Akkordeon mit – und greift in die Tasten. „Passend hatte jüngst ein Ananas-Lieferant sogar eine Gitarre dabei – und schon war das musikalische Duo geboren. Da hat sich der Chef gefreut“, erzählt Lo Porto. Unumwunden macht er klar: „Ich bin wirklich glücklich hier, mir macht die Arbeit Spaß. Hier behindert mich nichts. Ich bin froh, dass ich hier gelandet bin!“
Der beste Beweis also, dass beim Inklusionsamt mehr geht, wenn es darauf ankommt: Mit Lohnkostenzuschüssen, der Abgeltung von Mehraufwendungen, die dem Arbeitgeber bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen entstehen und gegebenenfalls mit der Arbeitsassistenz stehen weitere wirksame Hilfen zur beruflichen Integration schwerbehinderter Menschen zur Verfügung. Dabei arbeitet das Inklusionsamt eng mit Rehabilitationsträgern, Arbeitgebern/innen, Arbeitgeberverbänden, Arbeitskammer, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Gewerkschaften und Behindertenverbänden zusammen.
Und Calogero Lo Porto kann das Akkordeon schon mal richten. Denn spätestens im kommenden April ist das nächste Ständchen fällig – und wenn er sich zum Jubiläum selbst besingt. Siehe oben!