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Tag der Archive 2024 - Saarländisches Landesarchiv

Essen für alle

Mit Ausnahme der Kriegszeiten gab es seit dem 20. Jahrhundert im Saarland keine kritische Ernährungslage mehr. Essen und Trinken waren jederzeit für alle garantiert, bald sogar im Überfluss vorhanden. Massenproduktionen in der Landwirtschaft, billiger werdende Lebensmittel und ein immer effizienteres Vertriebssystem sorgten dafür, dass selbst die frühere Besonderheit eines „Sonntagsbratens“ nun zum alltäglichen Speiseplan gehörte. Das „Hauptsach gudd gess“, lange eine notwendige Voraussetzung für die Verrichtung von schwerer Arbeit, konnte zur saarländischen Folklore werden.

Dass Essen und Trinken nun jederzeit für alle da war, zeigte sich nicht nur an der heimischen Tafel, in vollen Supermarktregalen, an Imbissbuden oder in Kneipen. Diese Allgegenwärtigkeit dokumentierten auch die zahllosen öffentlichen Feiern und Feste, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Die Dorf-, Stadt oder Nachbarschaftsfeste sind mit ihrem zunehmend multikulturellen Angebot an Speis und Trank stets auch ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung gewesen. Und sie bewiesen, dass gemeinsames Essen und Trinken viel mehr ist als nur ein Rezept gegen leere Mägen oder schlechte Stimmung.

Als Besonderheit der saarländischen Ernährungsgeschichte sind die 1950er Jahre in Erinnerung geblieben. In der sogenannten Autonomiezeit konnten sich auf dem Lebensmittelmarkt einige saarländische Marken etablieren, deren Namen sprichwörtlich wurden und deren Werbeslogans lange über das Ende des Saarstaats hinaushallten. Die Salzstange namens Stixi, die „gute Landsieg“ oder „Pauls Eiernudeln“ sind nur drei Beispiele dafür, dass die Saarländer nicht nur als Konsumenten am Essen für alle beteiligt waren.

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