Tag der Archive 2024 - Saarländisches Landesarchiv
Vom Haferbrei zur Haute Cuisine
Ist die Rede vom Essen und Trinken im Saarland, sind die Bilder schnell im Kopf. Rostwurst und Schwenker, Dibbelabbes und Gefillde, eine Biermarke mit Stern und seit einigen Jahren auch Sterne über Gourmettempeln. Wird der Blick durch Zeit und Raum geweitet, zeigt sich, dass Essen und Trinken weit mehr ist als nur das, mehr als richtige oder falsche Ernährung oder „Hauptsach gudd gess“. Essen und Trinken ist Leben und Sterben, Macht und Ohnmacht, Freundschaft und Feindschaft, ist Politik und Wirtschaft, Religion und Gesellschaft. Essen und Trinken verbindet die Menschen ganz elementar mit ihrer Welt.
Die Ausstellung will einige Aspekte dieser komplexen Geschichte in Bild und Wort verdeutlichen. Dabei kommen universelle Dinge der Nahrungsgeschichte ebenso vor wie saarländische Besonderheiten. Der hier beginnende Treppenweg nach oben soll schlaglichtartig den langen Aufstieg der (saarländischen) Esskultur von bescheidenen Anfängen im Haferbrei zur Raffinesse einer französisch inspirierten Sterneküche illustrieren. Essen und Trinken erscheinen dabei als Medizin oder als Gegenstände rechtlicher Normen, als Bestandteile gesellschaftlicher Repräsentation und als wichtige Handelsgüter, als Ergebnisse mühevoller Produktion und nicht zuletzt als eiweißreiche Delikatessen, deren Herkunft aus tierischem Tod man heutzutage lieber im Unklaren lässt.
Am Anfang und am Ende dieses Treppenweges hängen Plakate, die zeigen, wie sehr sich das Saarland den Fragen von Essen und Trinken verbunden fühlt, dass Essen und Trinken also seit den 1970er Jahren zum Identitätskern des Landes gehören. Ganz in philosophischer Tradition bemühten die beiden Plakate das Schöne und das Gute unserer Esskultur. Als historisches Gedächtnis des Saarlands möchte das Landesarchiv mit dieser Ausstellung gerne noch die Kategorie des Wahren hinzufügen.
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