Transkription
der Videobotschaft des Ministerpräsidenten Tobias Hans
Statement des Ministerpräsidenten vom 13.03.2020
"Liebe Saarländerinnen und Saarländer,
das neue Corona-Virus verbreitet sich in einer Weise wie wir es noch vor wenigen Wochen kaum erwartet haben. Wir stehen vor einer einzigartigen Herausforderung. Diese werden wir weder mit Verharmlosung, noch mit Panik meistern. Mehr denn je bedarf es in diesen Tagen und Wochen des entschlossenen Handelns. Mit kühlem Kopf, mit all unserer Kraft. Für uns als Landesregierung stehen der Schutz, die Gesundheit, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger an oberster Stelle. Alle übrigen Aufgaben der Politik müssen nun hinter dieses Ziel zurücktreten.
Gestern habe ich mit den Kolleginnen und Kollegen Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder, dem Bundeskanzleramt und mit führenden Experten diskutiert, um auf Basis neuester Erkenntnisse entscheiden zu können. Unsere bereits ergriffenen Maßnahmen waren richtig und sind es auch weiterhin. Und das bestätigen diese Experten auch. Aber sie reichen nicht aus, auch darüber herrscht Einigkeit. Bund und Länder werden jetzt ihre Anstrengungen intensivieren, müssen weitere Infektionen eindämmen. Und wir müssen unser Gesundheitssystem bestmöglich auf eine höhere Zahl von Erkrankungen vorbereiten. Bereits jetzt werden in unseren Krankenhäusern planbare Eingriffe – soweit medizinisch vertretbar – abgesagt. Wir werden möglichst viele Ressourcen in unseren Kliniken für die Behandlung von Infizierten vorhalten. Auch werden wir unser Äußerstes unternehmen zur Anschaffung von notwendigen Geräten und zur Schulung des Personals. Das Saarland ist mit seiner direkten Nähe zur französischen Region Grand-Est in besonderem Maße gefordert. Diese Region wurde vom Robert-Koch-Institut als Risikoregion eingeordnet. Und davon betroffen sind natürlich auch andere Grenzländer Deutschlands. Deshalb hat die saarländische Landesregierung im Geleitzug dieser Grenzländer verschärfte Schutzmaßnahmen auf den Weg gebracht, um einen verstärkten Eintrag des Virus aus der besonders betroffenen französischen Nachbarregion zu vermeiden. Dazu werden wir natürlich eng mit unseren Freunden in der Region Grand-Est zusammenarbeiten. Gerade in dieser Situation ist die grenzüberschreitende Kooperation das Gebot der Stunde. Das gilt auch dann, wenn wir empfehlen, wie alle anderen Kontakte und Begegnungen auch die grenzüberschreitenden auf das absolut notwendige Maß zu beschränken. Das betrifft auch die grenzüberschreitenden Pendler, denen wir ans Herz legen, momentan bis auf weiteres zuhause zu bleiben und dazu mit ihren Arbeitgebern hier im Saarland in Kontakt zu treten.
Jegliche Ansammlung von Menschen wirken derzeit als Infektionsbeschleuniger. Das betrifft natürlich auch unsere Schulen und Kitas. Ich habe heute Morgen deshalb dem Ministerrat vorgeschlagen, ab Montag bis zum Ende der Osterferien alle Schulen und Kindertageseinrichtungen zu schließen. Der Ministerrat ist diesem Vorschlag einstimmig gefolgt. Die Notversorgung von Familien zur Betreuung ihrer Kinder wird natürlich sichergestellt. Wir wissen: Unsere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus werden erhebliche wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen. Wir werden alles daransetzen, gemeinsam mit dem Bund diese Folgen zu minimieren und unsere Unternehmen und Betriebe in dieser Krise zu unterstützen.
Das Entscheidende ist nun, dass wir Zeit gewinnen. Das Infektionstempo abbremsen. Und hierzu – das sage ich ganz offen –werden wir möglicherweise weitere einschneidende Maßnahmen treffen müssen. Wir alles sind gefordert, und es ist dringlicher denn je, dass ein jeder von uns die notwendigen Hygieneregeln akribisch einhält. Dass ein jeder von uns auch seine privaten Kontakte auf das allernotwendigste reduziert. Dass ein jeder von uns Menschenmengen, körperliche Nähe meidet.
Dass wir aber dennoch alle fest zusammenhalten und uns vor allem besonders gefährdete Mitmenschen in den Blick nehmen und uns um sie kümmern. Wir Saarländerinnen und Saarländer sind gesellige Menschen. Wir lieben das freudvolle Miteinander. Aber wir sind eben auch verantwortungsvolle Menschen. Wir wissen, es gibt Zeiten, in denen Disziplin und langer Atem gefragt sind. So, wie in den vor uns liegenden Wochen.
Wenn wir Saarländerinnen und Saarländer herausgefordert werden, stehen wir füreinander ein."