| Geschichte

Wussten Sie ...?

..., dass Deutschland auf dem Weg zum WM-Titel 1954 am Saarland hätte scheitern können?

Deutschland und das Saarland spielten zusammen mit Norwegen in einer Gruppe um die Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Der saarländische Fußballbund war seit 1950 Mitglied des Weltfußballverbandes FIFA.

Das Saarland unter dem späteren deutschen Bundestrainer Helmut Schön begann mit einem sensationellen 3:2-Erfolg in Norwegen. Das Rückspiel endete 0:0 in Saarbrücken.

Mit den beiden Qualifikationsspielen gegen die Bundesrepublik schrieb der damalige Saar-Fußball Sportgeschichte. Deutschland gewann in Stuttgart 3:0 und in Saarbrücken 3:1.

Am Ende belegten die Saarländer Platz zwei hinter dem späteren Weltmeister.

 

…, dass ein 39-jähriger Saarländer bei der Eingliederung 1957 bereits seinen fünften Pass erhielt?

Ohne jemals an einen anderen Ort zu ziehen, haben viele Saarländer so oft ihre Staatsangehörigkeit gewechselt wie kein anderer Deutscher außerhalb unseres Landes. 1918 im Kaiserreich geboren, wurde er 1920 Einwohner des Saargebiets, 1935 Bürger des „Dritten Reichs“, 1947 „Sarrois“ im teilautonomen Saarstaat und schließlich 1957 Inhaber eines bundesrepublikanischen Personalausweises.

Bekanntes Beispiel: Fritz Weissenbach (siehe Ausweis-Abbildung),  der später beim Saarländischen Rundfunk arbeitete. Bis 1976 freuten sich die SR-Hörer täglich über die Späße von Gerdi und Fritz Weissenbach und das berühmte „Maaahlzeit!“

 

…, dass das Saarland in der Zeit seiner Teilautonomie zwischen 1950 und 1956 ein eigenes Olympisches Komitee hatte?

Außerdem gab es eine Olympische Gesellschaft mit olympischer Zeitschrift und vor allem eine eigene Olympiamannschaft, die 1952 an den Sommerspielen in Helsinki teilnahm.

Die Saar-Olympioniken um die spätere Kanu-Weltmeisterin Therese Zenz waren zwar nicht so erfolgreich wie die „großen“ Brüder und Schwestern aus der Bundesrepublik, sie durften unter ihrer Saarstaatsflagge bei der Eröffnungsfeier aber vor der bundesrepublikanischen Equipe ins Olympiastadion einmarschieren.

 

…, dass die saarländische Landeshauptstadt zu Beginn der 1950er Jahre reelle Chancen besaß, Sitz einer europäischen Institution zu werden?

Und das neben den Städten Straßburg, Brüssel und Luxemburg.

Im Rahmen der vorgesehenen Europäisierung des Landes sollte Saarbrücken mit französischer Unterstützung zur Hauptstadt der Montanunion, der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, werden.

Gebäude, die zum Sitz europäischer Behörden werden sollten, waren bereits ausgesucht. Auch gab es Pläne für die Erweiterung der Stadt mit (europäischen) Wohnvierteln und einer angemessenen Verkehrsinfrastruktur.

 

…, dass das Saarland Spuren in der Europäischen Gemeinschaft hinterlassen hat, die noch heute in allen Mitgliedsstaaten zu besichtigen sind?

Denn wo immer die Europaflagge gehisst wird, erinnern die auf ihr zu sehenden 12 Sterne an die besondere Geschichte, die das Saarland im europäischen Integrationsprozess für kurze Zeit gespielt hat.

Weil man sich Anfang der 50er Jahre nicht darauf einigen konnte, dem Saarstaat einen eigenen Stern als Mitgliedsland zu geben, ist auf dem europäischen Banner seitdem der symbolische Kreis mit zwölf goldenen Sternen zu sehen.