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Geschichte des Saarland kompakt

Vaterland. Bundesland. Saarland.

1955-1957

Die zweite saarländische Volksabstimmung lieferte den ersten Beweis dafür, dass europäische Integration nur unter Beachtung nationaler Souveränität gelingen konnte.

Vom „Europa der Vaterländer“ sprachen die Väter Europas damals, und dem Ruf des Vaterlandes folgten auch die Saarländer im Referendum von 1955 mit großer Mehrheit.

Das Votum gegen das bereits ratifizierte Saar-Statut war nicht nur eine Absage an den Saarstaat, sondern vor allem ein Bekenntnis zu Deutschland. Anders als 1935 bedeutete dies allerdings nicht die Rückkehr zum kriegerischen Nationalismus und das Ende gutnachbarschaftlicher Beziehungen. Im Gegenteil: Frankreich und Deutschland vereinbarten auf dem Verhandlungsweg sehr schnell die Modalitäten der Eingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik als deren zehntes Bundesland. Diese sogenannte kleine Wiedervereinigung wurde am 1. Januar 1957 eingeleitet. Zweieinhalb Jahre später wurde auch die Wirtschafts- und Währungsunion mit der Bonner Republik vollzogen.

Als Erbe aus seinem seit 1919 währenden „Sonderweg“ blieb dem Bundesland Saarland eine besondere Rolle vorbehalten. Es ist seitdem die Rolle als deutsch-französischer Brückenbauer im Herzen Europas.