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Geschichte des Saarland kompakt

Im Schatten des Nationalsozialismus

1935

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus erhielt die nationale Frage im Saargebiet eine dramatische Zuspitzung. Nachdem die NSDAP im Saargebiet bis 1932 eine Splitterpartei geblieben war, änderte sich nach Hitlers Machtergreifung auch an der Saar Vieles.

Binnen kurzer Zeit zerbrach die bis dahin herrschende Einigkeit der Saarländer zur Frage der Rückgliederung. Während bürgerliche und rechte Parteien unter der faktischen Führung der NSDAP in der „Deutschen Front“ für eine bedingungslose Rückgliederung kämpften, formierten sich linke Parteien und oppositionelle Christen im Widerstand gegen Nazi-Deutschland und für die Erhaltung des „Status Quo“.

Um im aufgeheizten Klima des Abstimmungskampfes, in dem der Status Quo der Propaganda der Deutschen Front kaum etwas entgegenzusetzen hatte, eine freie Wahl durchführen zu können, ergriff der Völkerbund bis dahin unbekannte Maßnahmen: Eine internationale Abstimmungskommission und ein Abstimmungsgerichtshof regelten und beurteilten den Urnengang, internationale Abstimmungstruppen ermöglichen im ersten „Blauhelmeinsatz“ der Geschichte eine freie Wahl. Über 90 % der Wahlberechtigten votierten trotz oder wegen Hitler für die „Heimkehr ins Reich“, die in Diktatur und Katastrophe mündete.